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UC Syd: Befürchtungen haben sich bestätigt

UC Syd: Befürchtungen haben sich bestätigt

UC Syd: Befürchtungen haben sich bestätigt

nlm
Apenrade/Aabenraa
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In Apenrade werden im UC Syd Nachwuchskräfte für die Krankenpflege, aber auch für pädagogische Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulfreizeitbetreuung ausgebildet. Foto: UC Syd

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Das University College Syd (UC Syd) hat für das kommende Jahr deutlich weniger Auszubildende aufgenommen als erhofft. Der Rückgang ist vor allem einem in ganz Dänemark verzeichneten sinkenden Interesse an den sogenannten Wohlfahrtsausbildungen geschuldet.

Kurz nach Mitternacht wurde heute 1.427 Bewerberinnen und Bewerbern ein Studien- oder Ausbildungsplatz an der Ausbildungsstätte UC Syd angeboten. Im vergangenen Jahr wurden 307 Plätze mehr vergeben. Den Rückgang von fast 18 Prozent bezüglich der angebotenen Plätze hatte UC-Syd-Rektor Alexander von Oettingen bereits befürchtet. Sorgen mache er sich laut einer Pressemitteilung vom UC Syd aber dennoch hinsichtlich des sinkenden Interesses an den sogenannten Wohlfahrtsausbildungen (velfærdsuddannelser).

Bei den Ausbildungen im Bereich der Krankenpflege, Sozialberatung sowie zur Erzieherin oder zum Erzieher und zur Lehrerin oder zum Lehrer wird es 2022 deutlich weniger Studienanfängerinnen und -anfänger geben. Diese Gruppe macht üblicherweise über 70 Prozent aller Auszubildenden und Studierenden am UC Syd aus. Während 1.223 junge Menschen im vergangenen Jahr eine solche Wohlfahrtsausbildung am UC Syd begannen, scheinen es in diesem Jahr nur 953 Personen zu sein. Jedoch ist es weiterhin möglich, sich für die freien Plätze zu bewerben, weswegen von Oettingen Ausbildungswillige auffordert, sich über die freien Studienplätze beim UC Syd zu informieren.

Ein landesweites Problem

Anhand der neu veröffentlichten Zahlen der Studien- und Ausbildungsplatzvergabe lässt sich zudem erkennen, dass es sich bei der negativen Tendenz bezüglich der Wohlfahrtsausbildungen um ein landesweites Problem handelt. Die Anzahl der aufgenommenen Auszubildenden ist in ganz Dänemark im Bereich der Krankenpflege, Sozialberatung, sowie bei den Erzieherinnen und Erziehern und Lehrkräften im Vergleich zum Jahr 2019 um 14 Prozent gesunken.

„Die niedrige Anzahl der Bewerbungen für die Wohlfahrtsausbildungen wird unser Wohlfahrtsstaat unter einen noch größeren Druck bringen. Im Jahr 2030 werden uns in Dänemark 35.000 Lehrer, Krankenschwestern, Pädagogen und Sozialberater fehlen. Wir müssen daher als Gesellschaft und als Ausbildungsstätten Lösungen finden, um diese Berufe attraktiver zu machen“, meint von Oettingen, der eine Zusammenarbeit der Institutionen und der Politik fordert, um gegen die Konsequenzen der ausbleibenden Anträge für die im Wohlfahrtsstaat so wichtigen Ausbildungen anzukämpfen.

Regionale Unterschiede bei der Ausbildungsplatzvergabe

Die Zahlen der landesweiten Ausbildungsplatzvergabe verdeutlichen darüber hinaus, wie schwer es ist, junge Menschen dazu zu bewegen, ihre Ausbildungen außerhalb einer der vier großen Städte Kopenhagen, Aarhus, Odense oder Aalborg zu absolvieren. Die regionalen Unterschiede bezüglich der Aufnahmezahlen neuer Auszubildender ist bei den Wohlfahrtsausbildungen besonders auffallend. Während die Ausbildungsstätten in den vier größten dänischen Städten hier nur einen Rückgang von 7 Prozent hinnehmen müssen, wurde außerhalb dieser Städte ein Rückgang von ganzen 21 Prozent verzeichnet.

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