Fussball

SønderjyskE will in Deutschland Talente finden

SønderjyskE will in Deutschland Talente finden

SønderjyskE will in Deutschland Talente finden

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Die Talente sollen künftig nicht nur aus dem eigenen Landesteil kommen, sondern auch von südlich der Grenze. Foto: Tim Kildeborg Jensen/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Deutsche Fußballer hatten in den ersten fast zwei Jahrzehnten der SønderjyskE-Geschichte Seltenheitswert. Das soll sich künftig ändern. Das Tabellenschlusslicht der Superliga will im Rahmen der neuen Strategie einen Scout für die Region südlich der Grenze einstellen. Deutsche Schulen in Nordschleswig sind ein Plus.

Nicht einmal 60 Kilometer liegt der Sydbank Park in Hadersleben von der deutsch-dänischen Grenze entfernt, dennoch sucht man vergeblich nach Fußballern aus Schleswig-Holstein, die bei SønderjyskE Karriere gemacht haben.

Mustafa Kucokovic (2010/11), Marvin Pourié (2014/15) und Sebastian Mielitz (2017-2020) sind die drei Deutschen, die seit dem Aufstieg 2008 bei SønderjyskE in der Superliga gekickt haben.

Alle drei hatten vor ihrer SønderjyskE-Zeit in der 1. oder 2. Bundesliga gekickt, doch künftig heißt es vielleicht erst SønderjyskE und dann Bundesliga. Der abstiegsbedrohte Fußball-Superligist will sich künftig verstärkt um deutsche Talente bemühen.

Marvin Pourié ist einer von nur drei Deutschen, die für SønderjyskE in der Superliga gespielt haben. Foto: Karin Riggelsen

„Es ist klar, dass es schwieriger wird, je näher wir an Holstein Kiel herankommen, aber wieso nicht in diesen Bahnen denken? Wir haben ein deutsches Gymnasium in Apenrade und eine deutsche Schule hier in Hadersleben. Ich bin mir sicher, dass Talente aus Deutschland bei uns gut aufgehoben sein würden“, sagt Søren Davidsen, Vorstandsvorsitzender von SønderjyskE Fodbold, zum „Nordschleswiger“.

Im Rahmen der neuen Strategie, die in der vergangenen Woche vorgestellt wurde, investiert SønderjyskE massiv in die eigene Akademie und hat sich das Ziel gesteckt, dass künftig zwei Akademiespieler pro Jahr in den Profi-Kader aufgenommen werden. 80 Prozent der Akademiespieler sollen künftig aus dem eigenen Landesteil sowie aus „Slesvig“ kommen.

„Wir werden noch genauer definieren, wo die Grenze gehen wird. Wir müssen aufpassen, dass das Gebiet nicht zu groß wird. Wir haben 56 Zusammenarbeits-Klubs bei uns in Sønderjylland, und wir werden uns jetzt auch um gute Zusammenarbeit-Klubs im Raum Slesvig bemühen“, sagt Jonas Lygaard, Fußball-Direktor von SønderjyskE: „Wir müssen unser Scouting verbessern und werden einen Scout ausschließlich für diese Region einstellen. Wir werden Ressourcen einsetzen, um ein gutes Netzwerk aufzubauen.Wir haben in unserem Landesteil gesehen, dass es richtig wichtig ist, dass wir Klubs haben, die Talente hervorbringen und fördern und wir dann etwas an diese Klubs zurückgeben. Für uns ist es von großer Bedeutung, dass wir ein Inzitaments-Modell aufbauen, dass es für die Zusammenarbeits-Klubs Sinn macht und es sich auch lohnt, dass das Talent an uns weitergeschickt wird.“

 

Der Wechsel von Mikael Uhre von Brøndby IF zu Philadelphia Union hat eine stattliche Summe in die Kasse von SønderjyskE gespült. Foto: Karin Riggelsen

Lygaard weist auf Trainer-Ressourcen und auch Trainer-Ausbildung, aber auch auf das Solidaritätsmodell des Fußballs hin, wo Geld in die Kassen der Klubs fließen, die die Talente hervorgebracht und gefördert haben.

„Wir können das Beispiel Mikael Uhre heranziehen und seinen Vertrag mit Philadelphia Union. Da gibt es abgeleitete Effekte. Ich spreche nicht nur darüber, was in dem Vertrag zwischen Brøndby und SønderjyskE steht, sondern auch über die Solidaritäts-Struktur, die die Klubs belohnt, die das Talent mit gefördert haben“, sagt Jonas Lygaard über den Nationalstürmer, der früh von Skovlund IF zu SønderjyskE kam und über Brøndby IF in die Major League Soccer (USA) gewechselt ist: „Vielleicht können wir aber unsere eigene Inzitaments-Struktur aufbauen, die es für die Klubs noch attraktiver machen, die Talente gemeinsam mit uns zu fördern.“

Mehr lesen