Gesundheitswesen

Krankenpfleger verbergen aus Angst ihre Nachnamen

Krankenpfleger verbergen aus Angst ihre Nachnamen

Krankenpfleger verbergen aus Angst ihre Nachnamen

cvt
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Jesse Orrico/Unsplash

Mehrere Krankenhausabteilungen in Nordschleswig haben es ihren Mitarbeitern gestattet, nur noch den Vornamen auf dem Namensschild zu tragen. Teile des Personals haben Angst vor Drohungen und Schikane, berichtet DR Syd.

Krankenpfleger und andere Mitarbeiter unter anderem am Krankenhaus Sygehus Sønderjylland fühlen sich im Arbeitsalltag schikaniert und bedroht. Deshalb haben viele ihre Nachnamen von den Namensschildern entfernt, die sie auf ihren Kitteln tragen, berichtet DR Syd.

Personalchef Thorkild Christiansen erklärt: „Wir haben Mitarbeiter, die sich bedroht gefühlt haben und sich darum sorgten, dass sie von den betreffenden Patienten und Angehörigen aufgesucht werden könnten. Deshalb hatten sie den Wunsch, anonymisiert zu sein.“

Christiansen meint, dass es für die Patienten von untergeordneter Bedeutung sei, wie die einzelnen Mitarbeiter mit Nachnamen heißen. „Wir glauben, dass es wichtiger ist, dass man weiß, welcher Typ Mitarbeiter es ist. Ob es ein Arzt ist, ein Krankenpfleger oder ein Sekretär, mit dem sie sprechen“, sagt er zu DR Syd. Die Maßnahme geschehe aus Rücksichtnahme auf die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter.

In der Psychiatrie Süddänemark müssen hingegen alle Mitarbeiter weiterhin Vor- und Nachnamen tragen – weil es sonst ein Audruck des Misstrauens wäre, sagt die Geschäftsführerin des Psychiatriekrankenhauses, Charlotte Josefsen. „Wir finden, dass es sich gehört, dass unsere Patienten und Angehörigen sehen können, mit welchen Mitarbeitern sie es zu tun haben“, sagt sie.

Der Vorsitzende des Krankenpflegerrates in Südjütland, John Christiansen, kann das durchaus nachvollziehen. Er meint aber auch, dass die Patienten die Angestellten in den Krankenhäusern respektieren sollten – dann wäre es gar nicht nötig, dass die Mitarbeiter ihre Nachnamen verbergen.

Mehr lesen

Grönland

Zwangsverhütung: Immer mehr Frauen klagen gegen dänischen Staat

Kopenhagen Die dänische Kolonialmacht ließ Grönländerinnen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung einsetzen. 143 der betroffenen Frauen verklagen Dänemark nun wegen der Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde kürzlich vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet.