Tumult im „Ungeunivers“

Kommune zeigt Nulltoleranz

Kommune zeigt Nulltoleranz

Kommune zeigt Nulltoleranz

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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„Null Toleranz“, erklärte Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) seinen Standpunkt. Foto: Ute Levisen

Zwei Lehrer verletzt bei Episode in der „Sønder Otting Skole “ am Kløvermarken. Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Die süddänische Polizei  hat die Fahndung nach mutmaßlichen Gewalttätern  aufgenommen. Zwei Mitarbeiter des  „Ungeunivers“ der kommunalen „Sønder Otting Skole“ am Kløvermarken sind verletzt worden. Sie mussten nach einem Tumult   ambulant in der Notaufnahme versorgt werden. Wie berichtet, fuhr eine  Gruppe junger Männer   am Mittwochnachmittag  mit einem Auto auf den Schulhof, der zu dem Zeitpunkt menschenleer war.

„Wir ermitteln wegen Gewalt, und wenn die Täter  gefunden sind, wird Anklage erhoben wergen  Gewalttätigkeit gegen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst“, so Jeppe Kjærgaard, Leiter der Polizeiwache in Hadersleben. Die betroffenen männlichen Mitarbeiter  sind am Kopf   beziehungsweise an einem  Bein verletzt worden. Die körperlichen Verletzungen seien, so Kjærgaard, nicht ernsthafter Art. Morten Oldrup, Chef von  Kinder und Jugend,  Bezirk Süd, erklärte, dass eine Gruppe von drei bis vier Jugendlichen in die Einrichtung  kamen. Sie gaben an, mit dem Schulleiter sprechen zu wollen.

Weil dieser nicht anwesend war, habe sich ein Abteilungsleiter der Gruppe angenommen. Das Gespräch habe, so Oldrup, nach und nach eine aggressive Tonlage angenommen, weswegen sie aufgefordert wurden, die Schule zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen wurde dem einen Mitarbeiter ein Schlag  gegen ein Ohr verpasst, und sein Kollege wurde geschubst, sodass er hinfiel, berichtete Oldrup. Die Tatverdächtigen flüchteten vor  Eintreffen der Polizei mit ihrem Auto.   „Wir suchen zwei Tatverdächtige, die nicht ethnische Dänen sind. Vielleicht umfasst die Gruppe der Tatverdächtigen aber auch weitere  Personen“, erklärte Kjærgaard.  Die Tatverdächtigen haben nur   periphere Anbindung  an die Schule und sind nicht Schüler des „Ungeunivers“.

„Null Toleranz“

„Null Toleranz“, erklärte  Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) seinen Standpunkt. Die von Kommune und Polizei   erfasste Nulltoleranzstrategie in Verbindung mit Ausschreitungen in der  Innenstadt (wir berichteten)  gelte auch, so der Bürgermeister, für den Zwischenfall in der Schule. „Ich werde in Zusammenarbeit mit der Polizei alles dafür tun, damit die Schuldigen gefasst  werden“, erklärte der Bürgermeister, der nicht hofft, dass es notwendig wird, „amerikanische Zustände“ einzuführen. Wir haben ein Schulwesen in Hadersleben, wo man sich frei auf dem Gelände der Schulen bewegen kann, ohne dass wir bewaffnetes  Wachpersonal,  verschlossene Türen und extra Sicherheitspersonal  einsetzen – und das  möchten  wir gerne beibehalten“, so der Bürgermeister.  

Die kommunale Verwaltung habe sich gleich am Mittwoch um die Betroffenen gekümmert, und es sei Krisenhilfe angeboten worden. Wie Oldrup bestätigte, waren die betroffenen Mitarbeiter am Donnerstag im Dienst, und die Schüler und Eltern sind über die Episode in Kenntnis gesetzt worden. Donnerstag wurden die Einsatzpläne  der Schule  überarbeitet, und Oldrup lobt den Einsatz von Mitarbeitern und Leitung während und nach der überaus ernsten Episode.

Die Schule am Kløvermarken und die benachbarte Schwimmhalle werden momentan renoviert. Deswegen sei die Einfahrt zur Schule nicht wie gewohnt mit einer Wegschranke gesichert gewesen.  Die Wegschranke sei offenbar von Handwerkern aus praktischen Gründen entfernt worden, erläuterte der Bürgermeister.

Der Bürgermeister und der Leiter der Polizei machten Donnerstag keine  konkreten Angaben über das mögliche Tatmotiv: „Die Arbeitsintensität ist hoch, aber konkrete Angaben über den Ermittlungsstand kann ich aus ermittlungstechnischen Gründen nicht machen“, so Kjærgaard. Kjærgaard geht nicht davon aus, dass der Vorfall und die Begebenheiten im Haderslebener Nachtleben in Verbindung stehen: „Das sind zwei unterschiedliche Sachen.“

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