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Geschätzter Gegner: Petersen betrauert Schmidts Exit

Geschätzter Gegner: Petersen betrauert Schmidts Exit

Geschätzter Gegner: Petersen betrauert Schmidts Exit

Hadersleben/Haderslev
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Der leise Abschied eines Lauten: Hans Christian Schmidt verlässt nach drei Jahrzehnten das Folketing (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Hans Christian Schmidt verabschiedet sich nach drei Dekaden aus der Landespolitik und damit aus dem Folketing. Bei der nächsten Parlamentswahl wird der markante Politiker aus Woyens nicht auf der Kandidatenliste von Venstre zu finden sein. Im Haderslebener Wahlkreis hat die Arbeit an seiner Nachfolge begonnen – und die Konkurrenz ärgert sich: „Ich werde Hans vermissen.“

Zur nächsten Parlamentswahl zieht der Woyenser Folketingsabgeordnete Hans Christian Schmidt (Venstre) einen Schlussstrich unter die Politik, um mehr Zeit für die Familie zu haben, wie der Vorsitzende des Haderslebener Wahlkreises, Thomas Fredsted, bekannt gibt.

Schmidt blickt auf 30 Jahre im Folketing und eine bemerkenswerte Karriere mit mehreren Ministerposten zurück. Dazu gehören unter anderem die Positionen des Umweltministers, des Landwirtschaftsministers und des Verkehrsministers.

Schmidt ist bekannt für seine gute Laune und sein lautes Lachen. Foto: Ute Levisen

Paarlauf mit der Sozialdemokratie vor Ort

In seinem Wahlkreis hat sich Schmidt für viele Projekte starkgemacht. Präsent war er in jüngster Vergangenheit vor allem, als es darum ging, an einem Unfallschwerpunkt in Woyens (Vojens) einen von der Bevölkerung lange gewünschten Kreisverkehr anzulegen. 

Gemeinsam mit dem Folketingsabgeordneten Jesper Petersen (Sozialdemokratie) hatte Schmidt dafür gesorgt, dass der Kreisel seinerzeit auf die Liste staatlicher Infrastrukturprojekte gekommen – und inzwischen realisiert worden ist.

 

Die beiden Abgeordneten Petersen und Schmidt beim Ortstermin in Woyens vor drei Jahren, als es um die Etablierung eines Kreisverkehrs ging. Foto: Ute Levisen

„Ärgerlich!“

„Ich habe volles Verständnis dafür, dass Hans aufhört, doch es ärgert mich sehr!“, kommentiert der Hammeleffer Sozialdemokrat und Folketingskollege Jesper Petersen Schmidts Entscheidung.

„Ungeachtet unserer Meinungsverschiedenheiten werde ich Hans als meinen guten Partner in Angelegenheiten vermissen, die für den Kreis und für Region wichtig waren. Unsere parteiübergreifende Zusammenarbeit hat oft Früchte getragen. Auch, wenn wir uns nicht immer einig waren, hatten wir viel Spaß miteinander.“
 

Der Minderheit fühlt sich der Politiker verbunden. Hier ist er bei einem Besuch der Malzfabrik von Fuglsang zu sehen. Foto: Ute Levisen

Gemeinsam für die deutsche Minderheit

Partner waren die beiden Nordschleswiger bei diversen Verteidigungsabkommen, bei denen es um die Haderslebener Kaserne, den Katastrophenschutz und den Luftwaffenstützpunkt in Skrydstrup ging.

„Gemeinsam haben wir uns auch für die Belange der deutschen Minderheit eingesetzt“, resümiert Petersen.

Im Hospiz und in Pflegeheimen ist Hans Christian Schmidt stets ein gern gesehener Gast, wenn er dort, ungeachtet eines vollen Politikprogramms, am Klavier unterhält.

Für den Kreisvorsitzenden von Venstre, Thomas Fredsted, hat die Arbeit an der Nachfolge begonnen. Foto: Ute Levisen

Arbeit an der Nachfolge beginnt

„Der Alltag auf Christiansborg wird ohne Hans, seine gute Stimme, sein lautes Lachen und seine kleinen Anekdoten langweiliger werden“, bedauert Petersen: „Es braucht Menschen wie ihn mit einer starken regionalen Verankerung in der Politik.“

Daher hat der Venstre-Kreis seine Arbeit an der Nachfolge begonnen, denn der Countdown zur nächsten Wahl läuft. Interessierte können sich beim Kreisvorsitzenden melden.
 

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