Gesellschaft

10.000 Menschen feierten das Lichtfest in Hadersleben

10.000 Menschen feierten das Lichtfest in Hadersleben

10.000 Menschen feierten das Lichtfest in Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Seit 1950 wird in Hadersleben am 4. Mai das Lichtfest gefeiert. Foto: Ute Levisen

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„Die Einhaltung der Kriegsregeln definiert unsere Menschlichkeit.“ Der Generalsekretär des Roten Kreuzes war Hauptredner des Abends – und er teilte sehr persönliche Erlebnisse aus dem Krieg.

„Heute Abend feiern wir die Befreiung Dänemarks. Wir gedenken der unschuldigen Opfer und feiern die Helden, die Widerstand leisteten. Ich erinnere mich an meinen Schwiegervater Ingeman, der die Eisenbahnschienen in Horsens gesprengt hat.“

Anders Ladekarl, Generalsekretär des Roten Kreuzes in Dänemark, war der Hauptredner zum Lichtfest auf dem Hof der Haderslebener Kaserne.

 

Der Sänger Michael Falch sorgte für den musikalischen Rahmen. Foto: Jacob Schultz/JV

Seine Rede war geprägt von persönlichen Eindrücken vom Krieg und von Erfahrungen aus dem Familienkreis: „Mein Schwiegervater hat für Frieden und Freiheit gekämpft. Der Sieg im Zweiten Weltkrieg hat uns keinen dauerhaften Frieden gebracht – weder in der Welt noch in Europa –, aber er hat uns Regeln für künftige Kriege gegeben.“
 

Anders Ladekarl hielt eine sehr persönliche Rede. Foto: Jacob Schultz/JV

Irrige Hoffnung

Es seien Regeln, die in nachfolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen Millionen von Menschen das Leben gerettet haben und Hoffnung machten, nie wieder einen Krieg wie den Zweiten Weltkrieg erleben zu müssen, so Anders Ladekarl.

Der Krieg in der Ukraine habe jedoch gezeigt, dass sich die Hoffnung auf „nie wieder Krieg“ als trügerisch erwiesen habe. Dank der Genfer Konvention sei es indes gelungen, Regeln für eine „humanere Kriegsführung“ einzuführen, so der Generalsekretär.
 

Die Ballettschule in Odense bot Tanzdarbietungen. Foto: Jacob Schultz/JV

„Die meisten halten sich an die Regeln“

Anders Ladekarl bedauert im selben Atemzug, dass längst nicht alle Verstöße auch geahndet werden, obwohl „die meisten Länder die Regeln des Krieges ernst nehmen. Überall auf der Welt werden Soldaten darin geschult, sich daran zu halten. Als dänische F16-Piloten über Afghanistan flogen, waren es Militärjuristen, die entschieden, ob ihre Ziele mit den Genfer Konventionen übereinstimmen. Wenn das Rote Kreuz jedes Jahr Hunderttausende von Kriegsgefangenen besucht, dann deshalb, weil die Regeln eingehalten werden.“


Selbst die Taliban in Afghanistan würde zumindest versuchen, sich an einige Regeln zu halten, stellte der Redner fest. Denn auch die Taliban wisse, so der Generalsekretär, dass internationale Anerkennung nicht zuletzt von der Einhaltung internationaler Konventionen abhänge.

Etwa 10.000 Menschen hatten sich zum Lichtfest auf dem Kasernenhof eingefunden. Foto: Jacob Schultz/JV

Das Ende der dunklen Jahre

Auch in diesem Jahr hatten sich Tausende von Menschen zum traditionellen Lichtfest eingefunden, das in Hadersleben seit 1950 am 4. Mai gefeiert wird, um auf dem Hof der einstigen Preußen-Kaserne die Befreiung von Nazi-Deutschland und damit das Ende der fünf dunklen Jahre zu feiern.

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