Kommunalpolitik
Zwei Wochen nach dem Exit: Keine Zeit für Abstinenz
Zwei Wochen nach dem Exit: Keine Zeit für Abstinenz
Zwei Wochen nach dem Exit: Keine Zeit für Abstinenz
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H. P. Geil hat unter Dänemarks Bürgermeistern die bislang größte Amtsausdauer bewiesen. Seit zwei Wochen übt sich der sportlich fitte bisherige Vollblutpolitiker in der für ihn ungewohnten Disziplin des „Polit-Rentners“. Und in der hohen Kunst des Aussortierens.
Nein, nein. Von Abstinenz keine Spur – ungeachtet des kalten Entzugs! Haderslebens langjähriger Bürgermeister H. P. Geil schüttelt energisch den Kopf: „Keine Zeit!“
Im Osten also nichts Neues.
Lange nicht gesehen – und nicht wiedererkannt
Mit dem Jahreswechsel hatte der Venstre-Politiker die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger und Parteifreund Mads Skau übergeben: „Gestern war ich zum ersten Mal in diesem Jahr im Rathaus bei Mads und Kommunaldirektor Peter Karm“, erzählt er und fügt hinzu: „Beide haben mich nicht wiedererkannt.“
28 Jahre Bürgermeister
Nun, dazu mag der obligatorische Mund-Nasen-Schutz beigetragen haben. Ansonsten aber dürften die meisten Bürgerinnen und Bürger der Großkommune Hadersleben Hans Peter Geil wiedererkennen. 32 Jahre in der Kommunalpolitik liegen hinter dem 65-Jährigen – davon 28 Jahre als Bürgermeister – zunächst in der Schlossstadt Gramm (Gram), nach der Kommunalreform in der Domstadt Hadersleben. Geil ist der Bürgermeister in Dänemark, der sein Amt am längsten innehatte.
Notorischer Frühaufsteher
Es gibt nicht wenige Menschen, so hört man, die an der Schwelle zu ihrem dritten Lebensalter in ein tiefes Loch fallen. Nicht so H. P. Geil: „Mein Wecker klingelt immer noch um 6 Uhr morgens.“
Langeweile sei bislang auch nicht aufgekommen: „Wir sind mitten im Umzug.“ Geils Haus in Haderslebens neuem Wohnviertel Fredsted hat soeben den Besitzer gewechselt. Schlüsselübergabe ist Sonntag.
Klarschiff machen im eigenen Leben
Das neue Domizil des früheren Bürgermeisters und seiner Frau Lone liegt am Ejsbølsvinget in Hadersleben. Dort übt sich H. P. Geil momentan in der hohen Kunst des Entsorgens. Es sei schon erstaunlich, was man im Laufe der Jahre so anhäufe. Zugleich, so findet er, sei es eine gute Gelegenheit, im eigenen Leben Klarschiff zu machen: „Wobei das Aussortieren schon wehtut. Künftig haben wir aber statt 58 nur noch 9 Quadratmeter Schuppenfläche.“
Platznot macht erfinderisch
Die beiden Räder des Paares finden dennoch Platz: „Die hängen wir an die Decke.“ Und all das Zeug, was H. P. Geil für die Jagd so braucht – neben der Politik seine zweite große Passion –, wird im Herrenzimmer verstaut. Und sein geräumiger VW-Pickup schafft auch was weg: Die für Grenzlandbewohner fast schon obligatorische Anhängerkupplung hat Geil somit nicht nötig.
Am Wochenende wird das neue Ressource-Zentrum, Investitionsvolumen 60 Millionen Kronen, eingeweiht.
„Ich bin auch eingeladen“, verrät der frischgebackene Polit-Rentner: „Eigentlich könnte ich die Gunst der Stunde nutzen und gleich was zum neuen Resthof mitnehmen.“ Das ambitiöse Projekt, Haderslebens künftiges Recycling-Zentrum, hatte Geil während seiner Amtszeit mitentschieden.
So schließt sich der Kreis – und das nicht nur in der Abfallwirtschaft.