Natur & Umwelt

Behördliche Belagerung: Für den Fuchs geht Tage durchs Feuer

Behördliche Belagerung: Für den Fuchs geht Tage durchs Feuer

Behördliche Belagerung: Für den Fuchs geht Tage durchs Feuer

Fohl/Fole
Zuletzt aktualisiert um:
Seit Anfang des Jahres lebt der junge Fuchs bei einer Pflegefamilie. Foto: Dennis Mandrup Jørgensen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Ungebetene Gäste klopften am Donnerstag bei Tage Damgård Jensen aus Fohl an die Tür. Davor standen zwei Polizisten und ein Repräsentant der Veterinärbehörde: „Sie wollten meinen Fuchs holen. Aber ich verrate nicht, wo er ist. Eher gehe ich in den Knast!“

Tage Damgård Jensen aus Fohl, unweit der Schlossstadt Gramm (Gram), musste am Donnerstagmorgen früh aus den Federn, als es an seiner Tür klopfte. Zwei Polizisten und ein Beamter der Veterinärbehörde hatten die weite Anreise in die abgelegene Ortschaft nicht gescheut: Schließlich geht es darum, im Namen des Tierschutzes für Recht und Ordnung zu sorgen. 

Kein Weg zu weit auf der Suche nach dem Fuchs

„Sie wollten wissen, wo mein Fuchs ist – und ihn mitnehmen“, erzählt Tage Damgård Jensen. Er hatte Bamseline, wie er das Weibchen nennt, als Welpen bekommen – und das Tier bei sich aufgenommen, nachdem Auswilderungsversuche gescheitert waren. 

Diese Voliere hatte Tage Damgård Jensen für seinen Fuchs gebaut. Seit ein paar Monaten ist das Gehege verwaist. Foto: Dennis Mandrup Jørgensen

Auf den Fuchs gekommen

Vier Jahre lebten der Fuchsvater und seine Bamseline in Eintracht weit draußen auf dem Lande – bis sich im vergangenen Sommer die Veterinärbehörde in Regie von  „Fødevarestyrelsen“ einschaltete. 

Wildtierhaltung verboten

Dort hatte man – wie die Fuchs-Fangruppe – ebenfalls die Videos über das ungleiche Paar in den sozialen Medien gesehen. Die Behörde stellte dem Fohler daraufhin ein Ultimatum: Entweder er findet für den zahmen Fuchs eine geeignete Betreuung, etwa einen Zoo, oder das Tier muss eingeschläfert werden. 

Laut Tierschutzgesetz, Paragraf 16, ist es Privatleuten in Dänemark nicht erlaubt, Füchse zu halten. 

Tage Damgård Jensen hat das Konterfei seines tierischen Freundes auf T-Shirts drucken lassen. Foto: Privatfoto

Bamseline im „Fuchs-Exil“

Jensen wählte einen dritten Weg: Er versteckte seinen Fuchs bei einer Pflegefamilie und besucht Bamseline seither jeden Tag, denn kein Zoo wollte das Tier haben.

„Ich war seit Tagen nicht mehr bei meinem Fuchs. Bamseline vermisst mich sehr. Sie legt sich auf den Rücken und heult vor Freude, wenn ich sie besuche“, erzählt Jensen. 

Ein Bild aus glücklichen Welpen-Tagen: Hygge mit Herrchen auf dem Sofa Foto: Privatfoto

Vor einigen Tagen ist er gestürzt und hat sich die Rippen geprellt. Darum muss Tage Damgård seinen Fuchs noch eine Zeit lang entbehren. 

Polizei und Veterinärbehörde allerdings auch: „Ich verrate nicht, wo Bamseline ist. Bußgelder werde ich auch nicht bezahlen. Eher gehe ich in den Knast und sitze meine Strafe ab“, kündigt der Tierfreund an und fügt hinzu: „Meinen Fuchs bekommen sie jedenfalls nicht! Es ist unglaublich, wie viele Ressourcen man darin investiert, mir Bamseline wegzunehmen.“

Tage Damgård Jensen und Bamseline Foto: Dennis Mandrup Jørgensen

Neues Zuhause gesucht

Jetzt beginnt ein neues Kapitel für den Fohler und seinen Fuchs. Denn Bamselines Pflegefamilie zieht in den kommenden Monaten um. 

„Ich muss daher eine neue Bleibe für meinen Fuchs finden“, sagt Tage Damgård. Denn eines ist klar: Die Voliere, die er auf seinem Grundstück eigens für die anhängliche und lebenslustige Bamseline gebaut hatte, wird wohl auch in den kommenden Monaten verwaist bleiben.

 

Mehr lesen

Kommentar

Jan Peters
Jan Peters Lokalredaktion Apenrade
„Kein Deutsch: Kommune verpasst die Chance auf mehr Gäste“