Berufsausbildung
Grenzüberschreitend „unter Strom“: Cuxhavener Azubis im EUC
Grenzüberschreitend „unter Strom“: Cuxhavener Azubis im EUC
Grenzüberschreitend „unter Strom“: Cuxhavener Azubis im EUC
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Auszubildende der Berufsbildenden Schulen Cuxhaven drücken 14 Tage lang die Schulbank in der Berufsschule EUC Syd in Hadersleben. Die Leitungen beider Berufsbildungseinrichtungen unterzeichneten zum Ausklang ihres Aufenthalts einen Freundschaftspakt – und hoffen, dass ihr Beispiel Schule macht.
Eine Klasse mit Lehrlingen der Elektrotechnik aus den Berufsbildenden Schulen Cuxhaven (BBSCux) war zwei Wochen zu Gast in der Haderslebener Abteilung der Berufsschule EUC Syd.
Die meisten von ihnen betraten mit diesem beruflichen Abstecher in den hohen Norden Neuland: Für sie war es das erste Mal, dass sie in Dänemark zur Schule gingen. Die Unterschiede, so finden sie, sind spürbar: „Hier ist alles irgendwie entschleunigter“, stellen Niedal Kawar (19) und Ali Kaour (22) nach zwei Wochen dänischer „Berufserfahrung“ fest.
Drei junge Frauen im Kader
Im Lehrlingskader sind auch drei junge Frauen. Obwohl weibliche Lehrlinge auf dem Gebiet der Elektrotechnik hüben wie drüben in der Minderheit sind, verschwinden vormals streng nach Geschlecht definierte Berufsgrenzen zusehends, wie Klassensprecherin Thyra Hartung sagt: Es gebe auch im Bereich der Elektrotechnik zunehmend weibliche Auszubildende.
Der 23-Jährigen gefällt vor allem, dass ihre dänischen Kolleginnen und Kollegen im Rahmen eines 20-wöchigen Grundverlaufs in die verschiedenen Berufe in Regie des EUC Syd hineinschnuppern können, um sich schlussendlich für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden.
Ausbildungsbetriebe fördern internationalen Austausch
Der Erfahrungsaustausch der BBS Cuxhaven mit Dänemark sei bislang einzigartig, sagt Klassenlehrer Marko Schaffer: „Die Ausbildungsbetriebe stellen unsere Auszubildenden 14 Tage frei, damit sie internationale Erfahrungen auf ihrem Gebiet sammeln können. Das ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit.“
Vor zwei Jahren haben die beteiligten Berufsschulen dies- und jenseits der deutsch-dänischen Grenze die Zusammenarbeit ins Leben gerufen – dank der Förderung des EU-Programms Erasmus. Am Mittwoch unterzeichneten Repräsentanten der Leitung beider Einrichtungen ein „Memorandum of Understanding“, einen Freundschaftsvertrag, mit dem Ziel eines regelmäßigen Austausches zwischen Cuxhaven und Hadersleben.
Freundschaftspakt zwischen Cuxhaven und Hadersleben
Klassenlehrer Schaffer hofft, dass das Beispiel der Elektrotechnikerinnen und -techniker im wahrsten Sinne des Wortes Schule macht und sich auf andere Berufsgruppen – Kraftfahrzeugtechnik, Friseurhandwerk und Gastronomie – unter dem Dach der Berufsbildenden Schulen Cuxhaven ausdehnt.
Im Rahmen des Kooperationsvertrages werden in Zukunft alljährlich Berufsschülerinnen und -schüler nach Hadersleben kommen und hier einen zweiwöchigen Ausbildungsverlauf absolvieren. In der Region Cuxhaven gebe es dänische Zuliefererbetriebe – ein Austausch mit Hadersleben liege somit auf der Hand, stellt Schaffer fest: „So schließt sich der Kreis wieder.“
Dänischlehrgang zur Vorbereitung
„Wir bieten zudem Dänischlehrgänge zur Vorbereitung an“, wie Studienrat Eide Sielken von der BBSCux ergänzt.
Am Donnerstag kehren die Auszubildenden und ihre Lehrer um Erfahrungen reicher zurück in ihre niedersächsische Heimat. Eines ist beiden Regionen gemein: In Hadersleben und Cuxhaven herrscht ein eklatanter Mangel an Fachkräften – auch auf dem Gebiet der Elektrotechnik. Auf die Frage, ob sie sich eine Zukunft als Elektriker in Dänemark vorstellen könnten, zögern Niedal Kawar und Ali Kaour keine Sekunde: „Na klar!“