Brummers Gaard

Pächterin nach Zwist: Jetzt muss das Gericht entscheiden

Pächterin nach Zwist: Jetzt muss das Gericht entscheiden

Pächterin nach Zwist: Jetzt muss das Gericht entscheiden

Aarö/Aarø  
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Katja Brohus Lerche Nielsen und ihr Lebenspartner Kenneth Andersen, der gelernter Tischler ist, hatten vor fast einem Jahr die Pacht für Brummers Gaard übernommen (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Das junge Paar, das den Betrieb von Brummers Gaard auf der Insel Aarö vor einem Jahr übernahm, hat gekündigt. Der Pachtvertrag ist ein Auslöser des Zwists mit dem Verpächter. Die frühere Pächterin hegt keinen Zweifel: „Der Fall wird vor Gericht landen, das entscheiden muss, wer hier im Recht ist.“

Im April wird es ein Jahr her sein, dass Kenneth Andersen und Katja Brohus Lerche Nielsen aus Nordseeland Brummers Gaard auf der kleinen Insel Aarö pachteten. Von dem anfänglichen Optimismus ist nichts geblieben. Vor gut einer Woche übergab das Paar die Schlüssel für das Anwesen an seinen deutschen Verpächter, Stefan Schulz aus Kaltenkirchen. Dieser schaut sich unterdessen nach einer Nachfolge für die Pacht um und schließt zugleich einen Verkauf nicht aus.

Keinen Zutritt zur Heizungsanlage

Der Verpächter hatte nach dem Auszug des Paares diverse Mängel auf dem Anwesen beklagt, die eine Sanierung notwendig machten – unter anderem, weil das unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht ordentlich beheizt worden war.

Darin stimmt ihm Katja Brohus zu: „Aber wir hatten auch keinen Zutritt zur Pelletheizung, da der Heizungsraum abgeschlossen war.“
Die Wärmeversorgung auf Brummers Gaard war auch der Grund, weshalb das Paar im September aus dem Wohnhaus ausgezogen – und in ein anderes Haus auf der Insel umgezogen ist.

Baby Benjamin auf Brummers Gaard

Katja Brohus und ihr Lebenspartner Kenneth Andersen sind seit November Eltern des kleinen Benjamin – und die unzureichend isolierte Wohnung von Brummers Gaard sei als Wohnumgebung für einen Säugling ungeeignet, wie sie betont: „Wir haben das mit unserer Gesundheitsschwester besprochen, und sie hat uns darin bestätigt.“

Das frühere Pächterpaar im Haupthaus von Brummers Gaard: Die unzureichende Isolierung habe eine ordentliche Beheizung unmöglich gemacht: „Durch die einfach verglasten Fenster ist die Wärme wieder entwichen", sagt Katja Brohus (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Sprachliche Hürden

Von der Beheizung abgesehen, hat die Zusammenarbeit zwischen Pächtern und Verpächter auf beiden Seiten auch sonst für Frustration gesorgt. Es herrschen unterschiedliche Auffassungen darüber, was vertraglich geregelt ist – und was nicht: „Ich hege keinen Zweifel daran, dass wir uns vor Gericht wiedersehen. Wir sind in dieser Hinsicht meilenweit voneinander entfernt“, sagt die 28-Jährige.

Sie stimmt ihrem früheren Verpächter darin zu, dass es schwierig sei, eine derartige Investition in einem Land zu tätigen, dessen Sprache, geschweige denn, Gesetzgebung man nicht verstehe und daher ständig auf die Hilfe Dritter angewiesen sei.
 

 „Wir sprechen kein Deutsch, Stefan weder Dänisch noch Englisch“, sagt Katja Brohus: „Vor allem dieser Umstand war ein alltäglicher Kampf, der uns viel Zeit und manchen Feierabend gekostet hat. Wir mussten alles über Dritte besprechen. Doch wenn man 12 bis 15 Stunden arbeitet – und überdies schwanger ist, dann braucht man nach getaner Arbeit seine Ruhe.“

Pächterpaar zieht den Stecker

Das Paar hat nun seinerseits die Konsequenzen gezogen und den Pachtvertrag gekündigt.

„Ich bin vor froh, dass eine unparteiische Instanz darüber befinden wird, wer hier im Recht ist. Ich glaube, Stefan war sich bei der Unterzeichnung des Vertrags nicht darüber im Klaren, was genau er eigentlich unterschrieben hat. Nachfolgend hat er versucht, einzelne Punkte mit uns nachzuverhandeln.“

Die Geschäftsgrundlage für Brummers Gaard bezeichnet sie als gut: „Es hätte rundlaufen können – gäbe es nicht all diese Probleme.“
 

Die jungen Eltern haben das Anwesen im September verlassen und sind in ein anderes Haus auf der Insel umgezogen (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Die jungen Eltern haben vorläufig den Stecker gezogen und sich eine Elternzeit genommen: „Was danach kommt? Ich weiß es nicht“, sagt die frischgebackene Mutter: „Jetzt genießen wir erst mal das Beisammensein mit unserem Benjamin, der fünf Wochen zu früh auf die Welt gekommen ist.“

Katja Brohus Lerche hofft, dass es ihrem früheren Verpächter gelingen wird, Brummers Gaard zu verkaufen – am besten an dänische Interessenten, wie sie sagt, die das traditionsreiche Anwesen im Sinne ihrer Vorgänger weiterführten.

Wie es weitergeht für die junge Familie? – „Das wissen wir noch nicht“, sagt Katja Brohus: „Doch wir haben schon Angebote aus anderen Teilen der Kommune bekommen.“
 

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