Altenpflege

Seniorenrat: Krisenhilfe fürs Pflegeheim Sommerstedt

Seniorenrat: Krisenhilfe fürs Pflegeheim Sommerstedt

Seniorenrat: Krisenhilfe fürs Pflegeheim Sommerstedt

Hadersleben/Haderslev
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Alle zwei Jahre nimmt die Kommune die Altenheime im Rahmen einer Zufriedenheitsuntersuchung unter die Lupe. Auf dem Foto oben ist das kommunale „Plejecenter Kong Frederik IX“ zu sehen. Foto: Ute Levisen

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Leitung und Mitarbeiter im Pflegeheim Sommerstedt kommen nach erneuter Kritik von Angehörigen nicht zur Ruhe. Eine Untersuchung soll die Bedingungen für Bewohner und Mitarbeiter unter die Lupe nehmen, so ein Vorschlag der Sozialdemokraten. Der Vorsitzende des Seniorenrats hält davon wenig: Das koste Zeit und Geld. Er hat eine andere Idee.

In einer von der Kommune Hadersleben initiierten Untersuchung über die Zufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen mit den Altenpflegeheimen in der Kommune vor zwei Jahren schnitt das Pflegeheim in Sommerstedt (Sommersted) vergleichsweise gut ab: Zwar war das private Heim in der Zufriedenheitsskala das Schlusslicht in der Domstadtkommune – allerdings nicht in alarmierendem Maße, so das Fazit damals.

Nicht viel, aber umfänglich

Dabei hatte es in der Vergangenheit wiederholt Beschwerden von Angehörigen gegeben, wie auch Holger Mikkelsen (Venstre), Vorsitzender des Erwachsenenausschusses, einräumt: Es seien nicht viele Klagen gewesen – dafür sehr umfänglich: „Aber ich habe auch Mails von Familienangehörigen erhalten, die mit dem Service dort zufrieden gewesen sind.“

Vier Beschwerden

Der Vorsitzende des Seniorenrates der Kommune, Hans Egon Lorenzen, hatte im Vorjahr zum Feedback aufgefordert, nachdem die Zustände in Pflegeheimen in anderen Teilen des Landes für Schlagzeilen gesorgt hatten: Man wolle sichergehen, dass es in der Kommune Hadersleben keine ähnlichen Fälle gebe, begründete Lorenzen damals den Vorstoß: „Leider hat sich gezeigt, dass es für diesen Aufruf einen guten Grund gibt.“

In der Tat hat der Seniorenvorsitzende im Kielwasser seiner Aufforderung Klagen bekommen, die sich vornehmlich auf das Altenheim in Sommerstedt konzentrierten: „Insgesamt sind bei mir sieben Beschwerden eingegangen, vier davon betreffen Sommersted Plejehjem.“

Holger Mikkelsen, Vorsitzender des Erwachsenenausschusses, begrüßt den Vorschlag des Seniorenrates. Foto: Ute Levisen

Krisensitzung und strenge Kontrolle

Auf einer Krisensitzung im Spätsommer beschlossen Verwaltung und Politik diverse Maßnahmen, unter anderem Weiterbildungsmaßnahmen für Heimmitarbeiter sowie eine verschärfte kommunale Kontrolle des Heims. Jüngst gibt es den Vorschlag der sozialdemokratischen Opposition einer gründlichen Untersuchung der Zustände vor Ort. Der Erwachsenenausschuss wird diesen im geschlossenen Teil seiner nächsten Sitzung diskutieren.

Alles längst untersucht

Holger Mikkelsen glaubt indes nicht, dass eine Untersuchung etwas bringen würde: „Wenn wir in der Vergangenheit etwas untersucht haben, dann die Zustände im Pflegeheim Sommerstedt. Auch die kommunale Aufsicht dort ist so streng wie sonst nirgendwo.“

Nicht aus der Luft gegriffen

Der Ausschussvorsitzende zeigt sich angetan vom Vorschlag des Seniorenrats. Dieser schlägt Krisenhilfe vor, statt einer weiteren Untersuchung, die nur Zeit und Geld koste, dafür aber zu großer Verunsicherung unter den Mitarbeitern führe, so der Ratsvorsitzende Hans Egon Lorenzen: „Eines ist klar: Die Beschwerden sind nicht aus der Luft gegriffen. Es muss also etwas unternommen werden – und zwar sofort.“

Besorgter Seniorenrat

Lorenzen zeigt sich besorgt darüber, dass auf Eingaben und Beschwerden seitens des Vorstands und der Heimleitung nicht angemessen reagiert worden ist. Auch verweist er darauf, dass die Klagen über das Heim seit Langem bekannt gewesen sind. Spätestens seit September 2020: „Man hätte somit längst reagieren können.“

Ansatz bei Weiterbildung und der Leitung

In der Vergangenheit habe das Heim-Management jedwede Eingabe kategorisch als haltlos zurückgewiesen, so Lorenzen. Er schlägt vor, bei der Weiterbildung der Mitarbeiter anzusetzen – und auf der Führungsetage des privaten Heims.

Neue Hoffnung

Genau dort tut sich zurzeit einiges. Das Heim soll eine neue Leitung bekommen. Die Bewerbungsrunde ist inzwischen abgeschlossen.

Nicht zuletzt deshalb schöpft Holger Mikkelsen Hoffnung für das politische Sorgenkind in Sommerstedt: „Wir müssen den Blick nach vorn richten.“

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Henrik Rønnow
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