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Stargeiger kommt erneut für Sommerbarock nach Nordschleswig

Stargeiger kommt erneut für Sommerbarock nach Nordschleswig

Stargeiger kommt erneut für Sommerbarock nach Nordschleswig

Hadersleben/Haderslev
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Der slowakische Barockgeiger Peter Spissky wird in diesem Jahr erneut das Sommerbarock-Projekt auf dem Knivsberg leiten. Hier posiert er mit Giuly und Anna Johannsen für ein Erinnerungsfoto nach dem erfolgreichen Abschlusskonzert des Sommerbarocks 2021 im Christiansfelder Schwesternhaus (Archivfoto). Foto: Annika Zepke

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Es war ein voller Erfolg im vergangenen Jahr: das deutsch-dänisch-tschechische Interreg-Projekt namens „Sommerbarock“ unter der Leitung des slowakischen Stargeigers Peter Spissky. Im Juni geht das Projekt in die zweite Runde und soll noch größer, intensiver und klangvoller werden, meint Projektinitiatorin Maria Johannsen aus Hadersleben.

Bereits beim Grand Final des Projektes „Sommerbarock“, im Rahmen dessen Musikerinnen und Musiker aus fünf verschiedenen Nationen im vergangenen Jahr drei Tage lang auf dem Knivsberg gemeinsam Werke der Barock-Epoche einstudiert haben, sprachen Stargeiger Peter Spissky und Sopranistin Maria Johannsen von einer Fortsetzung des deutsch-dänisch-tschechischen Interreg-Projekts.

Was damals noch reines Wunschdenken war, ist nun Gewissheit, wie Projektinitiatorin Maria Johannsen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ stolz verkündet: „Wir haben doppelt so viel Fördergelder bekommen wie beim letzten Mal. Das ist einfach fantastisch!“ Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Einer Neuauflage des internationalen Barock-Workshops auf dem Knivsberg steht somit nichts mehr im Weg.

Ein Traum wird wahr

„Noch heute werde ich darauf angesprochen, wie schön unsere Abschlusskonzerte waren“, freut sich die Sopranistin, die der deutschen Minderheit in Hadersleben angehört und sich freut, den Barockfans im Grenzland wieder einen musikalischen Ohrenschmaus darbieten zu können.

Für die Sopranistin aus der deutschen Minderheit in Hadersleben, Maria Johannsen, geht mit der Zusammenarbeit mit Schloss Gottorf ein kleiner Traum in Erfüllung (Archivfoto). Foto: Malte Cilsik

Auf einige Neuerungen müssen sich sowohl die Zuhörerinnen und Zuhörer als auch die Teilnehmenden des Barockworkshops allerdings einstellen: Während Maria Johannsens Foreningen Cantabile auf dänischer Seite Projektpartner bleibt, ist der deutsche Counterpart in diesem Jahr nicht der Nicolaus Bruhns Chor aus Husum, sondern die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseeun Schloss Gottorf.

Mit der Kooperation geht für die Sopranistin nach eigener Aussage ein kleiner Traum in Erfüllung: „Als die Zusage von Schloss Gottorf kam, das war einfach wow“, so Johannsen. Das schleswigsche Schloss Gottorf war im 17. Jahrhundert ein kulturelles Zentrum für Musik, Kunst, Wissenschaft und Poesie und darüber hinaus Ursprung von knapp 2.000 musikalischen Werken, die dort aufgeführt und teilweise auch komponiert wurden.

Die Vorbereitungen laufen

Viele dieser Werke, die auch als Bokemeyer Sammlung bekannt sind, wurden noch nie veröffentlicht – bis jetzt. Denn die Musikerinnen und Musiker des diesjährigen Sommerbarock werden unter der fachkundigen Leitung von Barockexperte Peter Spissky einige dieser Werke einstudieren und aufführen. Dafür müssen einige Stücke jedoch erst einmal umgeschrieben werden, denn eine Vielzahl der Werke aus der Bokemeyer Sammlung sei handschriftlich verfasst worden, erklärt Maria Johannsen.

2021 war das deutsch-dänisch-tschechische Interreg-Projekt „Sommerbarock“ ein voller Erfolg. In diesem Jahr soll es noch größer und klangvoller werden (Archivfoto). Foto: Annika Zepke

„Und so schön wie diese Noten auch anzusehen ist, sie beim Spielen entziffern zu müssen, ist recht anstrengend“, sagt die Sopranistin lachend. Glücklicherweise ist Ondřej Šindelář, der schon im vergangenen Jahr Teil des Sommerbarock-Projekts war, nicht nur Fagottist, sondern auch musikwissenschaftlicher Forscher und erfahren in der Übersetzung handschriftlich verfasster Noten. „Er hat das erste Instrumentalwerk bereits umgeschrieben“, so Johannsen.

Konzerte in Schleswig und Christiansfeld

Am 30. Juni und am 1. Juli sollen die Werke auf Schloss Gottorf in Schleswig beziehungsweise im Chorsaal des Schwesternhauses in Christiansfeld aufgeführt werden. Bis dahin gibt es jedoch noch viel zu tun, betont Maria Johannsen, die gemeinsam mit ihrer Tochter Anna derzeit das Anmeldeverfahren für den Barock-Workshop auf dem Knivsberg vorbereitet: „Im vergangenen Jahr waren wir 17 Musikerinnen und Musiker, in diesem Jahr solle es 30 werden.“

Bewerben können sich alle Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, die daran interessiert sind, sich im Bereich der Barockmusik weiterzubilden. Genaueres zum Bewerbungsverfahren werde, so Johannsen, zu einem späteren Zeitpunkt aber noch bekannt gegeben.

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