Vernissage

Stahlsocke, Schandsäule und Kimonos im Hafenamt

Stahlsocke, Schandsäule und Kimonos im Hafenamt

Stahlsocke, Schandsäule und Kimonos im Hafenamt

Hadersleben/Haderslev
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Birgit Østergaard stellt ihre Werke ab Sonnabend im Alten Hafenamt aus. Foto: Ute Levisen

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„Sticks and Bones“ heißt die neue Ausstellung mit Werken von Birgit Østergaard im Alten Hafenamt, die dort ab Sonnabend zu sehen ist. Licht und Farben, in allen Facetten, die uns die Natur zu bieten hat, zeigt die Künstlerin aus Aarhus. Sie hat zur Stricknadel gegriffen, um ihren Werken ein ungewöhnliches Finish zu verleihen.

Endlich gibt es wieder etwas zu sehen! Am Sonnabend eröffnet Hans Vilhelm Bang, der Vorsitzende des Kunsthauses Altes Hafenamt, die Ausstellung „Sticks and Bones“. Es ist mal etwas ganz anderes.
Eben dies war dem Vorstand des Kunsthauses ein Anliegen: „Wir wollten etwas völlig Neues zeigen“, verrät Hans Vilhelm Bang.

In dieser Woche bauen der Kunstvereinsvorsitzende und die Künstlerin die Ausstellung auf. Um diese in das rechte Licht zu rücken, ist das Alte Hafenamt ausnahmsweise abgedunkelt. Foto: Ute Levisen

Mission erfüllt. Noch im Aufbau begriffen, bietet die Ausstellung im Alten Hafenamt schon einige Tage vor der Vernissage am Sonnabend, 14. August, einen ungewöhnlichen Anblick: Blut- und Gezeitensteine hängen einander gegenüber – auf der anderen Seite des Raumes erstrahlen Blätter im Frühling, Herbst und Winter in einem eigentümlichen faszinierenden Licht.

Die Blätter der Jahreszeiten zeigt Østergaard in ihrem eigenen Licht. Nur der Sommer fehlt! „Den hat mein Sohn", verrät die Künstlerin lachend. Foto: Ute Levisen

Nicht mit der heißen Nadel gestrickt

Ihre Werke fertigt die Aarhuser Künstlerin vornehmlich aus Papier, das sie in einem aufwendigen Prozess herstellt. Sie greift dabei auch gern zur Stricknadel, um ihren eigentümlich faszinierenden Gebilden den letzten Schliff zu verleihen: Birgit Østergaard bestrickt Äste mit Papier, Bücher und Bilder mit Eisenfäden, die sie rosten lässt, und fingerstrickt Telefonkabel aus Metall zu einer kunstvollen Skulptur.

Østergaards Installation aus Klischees spiegelt zugleich Foto- und Zeitungsgeschichte wider. Foto: Ute Levisen

Ausbildung in der heimischen Küche

Ihre Ausbildung hat Birgit Østergaard in der heimischen Küche absolviert, wie sie schmunzelnd verrät.
Inspiration holt sie sich auch schon mal auf dem Schrottplatz. Wie beispielsweise bei der metallenen Socke, wie sie in der Industrie genutzt wird und deren Drähte sie zu einem faszinierenden Gebilde verwoben hat.

Der Gezeitenstein Foto: Ute Levisen

Eine Skulptur aus Stahlnetz, wie es in der Industrie zum Filtern genutzt wird, hat sie ebenfalls entworfen – und die Kimonos aus Papier und Stahlnetz nicht zu vergessen, die die Gäste im Eingangsbereich des Alten Hafenamtes in Empfang nehmen.

 

Der Blutstein, gefertigt nach einem Fund in der Normandie Foto: Ute Levisen

Schandsäule als Spiegel der Gesellschaft

Den Schandbaum oder auch die Schandsäule, ebenfalls Teil der Ausstellung, hat Østergaard als Reaktion auf die Flüchtlingskrise vor sechs Jahren entworfen. Dem Stahlgewebe hat sie Kugeln einverleibt, in denen sich die Betrachter spiegeln können.
 

Die Schandsäule oder der Schandbaum als Spiegel der Gesellschaft Foto: Ute Levisen

„Ich erinnere mich an die Bilder von den vielen Flüchtlingen auf der Autobahn. Sie sind nicht gerade herzlich aufgenommen worden“, sagt die Künstlerin. Mit ihrem Schandbaum hält sie dem Betrachter, der Betrachterin den Spiegel vor.

Lichte Kunstwerke: Lampen aus Papier und Stahlnetz Foto: Ute Levisen

Inspiration in der Natur

Materialien und Inspiration findet Birgit Østergaard in der Natur: Als Vorlage für die papiernen Äste ihrer Lichtkreationen dienen ihr echte Äste aus Djursland, ihrer Heimat. Auch diese hat sie aus Papier gemacht – das Ergebnis sind ebenfalls ungewöhnliche Kunstwerke, die ebenso wie die Jahreszeiten in ihrem ureigenen Licht erstrahlen.

Stahlsocke als Kunstwerk Foto: Ute Levisen
Birgit Østergaard vor ihren Astkreationen Foto: Ute Levisen

„Sticks and Bones“

Die Ausstellung „Sticks and Bones“ in Regie des Haderslebener Kunstvereins wird am Sonnabend, 14. August, von 14 bis 16 Uhr im Kunsthaus Altes Hafenamt eröffnet und ist bis zum 26. September 2021 mittwochs von 16 bis 19 Uhr sowie an den Wochenenden in der Zeit von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Das Grußwort spricht der Vorsitzende des Kunstvereins, Hans Vilhelm Bang. Architektin Kirsten Skogstad eröffnet die Vernissage.  

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