Umwelt
Einheitsliste und SP: Bresche für Förde und Belt
Einheitsliste und SP: Bresche für Förde und Belt
Einheitsliste und SP: Bresche für Förde und Belt
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Vor geraumer Zeit ging Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei für sauberes Wasser in der Förde ins Wasser. Die Seglergruppe der Einheitsliste geht für die Meeresumwelt auf die Straße. Mit ihrer Aktion macht sie auf den desolaten Zustand der Wasserqualität im Kleinen Belt und im Südfünischem Inselmeer aufmerksam. Die Resonanz überrascht.
Seit zehn Tagen sind der Einheitsliste-Politiker Claus Larsen und weitere Mitglieder der Seglertruppe seiner Partei auf Achse. Genauer gesagt: Auf der Straße. Mit Flyern machen sie auf den desolaten Zustand der Wasserqualität in Förde und Belt aufmerksam: „Auf dem Grund der Haderslebener Förde grünt es wie in einem Buchenwald“, sagt Claus Larsen, der sich zugleich seit Jahren im dänischen Naturschutzverband engagiert.
Positive Resonanz
Zwei Wochen läuft die Aktion der Partei Einheitsliste in der Region. Weitere Stationen sind Aarösund (Aarøsund) und Sonderburg (Sønderborg). Die Reaktion sei überraschend positiv: „Die Leute interessieren sich für unsere Gewässer und sind an unserem Informationsmaterial interessiert“, erzählt der Politiker.
Da das Wasser vor Grenzen keinen Halt macht, waren Larsen und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im vergangenen Jahr auch in Flensburg (Flensborg), um dort gemeinsam mit der Partei Die Linke auf die schlechte Wasserqualität in der Flensburger Förde aufmerksam zu machen.
„Aber dann kam eine Wahl, die für Die Linke in Schleswig-Holstein nicht so gut lief – und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist wieder eingeschlafen“, sagt Larsen rückblickend in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
Grenzüberschreitende Probleme
Grenzüberschreitend sind indes nach wie vor die Probleme in den Gewässern dies- und jenseits der Grenze: „Unsere Meeresumwelt unterliegt denselben Faktoren: Abwassereinleitungen, Fischfarmen und Offshore-Bauprojekte. Hinzu kommen die Sünden der Vergangenheit, bei denen die giftigen Stoffe aus der Industrie einfach ins Meer geleitet wurden.“
Himmark Strand – das „Sorgenkind“
In Sonderburg ruht der Fokus auf den Plänen für eine Brücke zwischen Alsen (Als) und Fünen (Fyn): „Zudem sind durch die Verschmutzung von Himmark Strand hochgiftige Schadstoffe freigesetzt worden, was die Region vor enorme Probleme stellt.“ Hinzu würden, so Larsen, die Verklappung von Munition und giftigen Stoffen ins Meer nach dem Zweiten Weltkrieg kommen, deren Umfang nach wie vor nicht vollends geklärt sei.
Fördegrund grünt wie ein Buchenwald
In Hadersleben ruht das Augenmerk laut Larsen auf den Ausleitungen der Landwirtschaft. Auch die Verunreinigung durch den früheren Schlachthof in Woyens (Vojens) bereitet nach wie vor Kopfzerbrechen.
„Auf dem Grund des Außendamms liegt eine dicke Phosphorschicht. Der Sauerstoffschwund ist daher hoch und erstickt jegliches Leben im Keim“, so Larsen: „Das Anlegen von Steinriffen und das Pflanzen von Seegras reichen bei einer derart hohen Nährstoffzufuhr längst nicht mehr aus.“
Geringe Chancen für Pilotprojekt
Auch für ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaftsorganisation „Sønderjysk Landboforening“ (SFL), der kommunalen Versorgungsgesellschaft Provas und dem dänischen Staat sind die Chancen wenig aussichtsreich, ärgert sich unterdessen Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP): Vor einigen Jahren gingen er und weitere Mitglieder des damaligen Stadtrats von Hadersleben im Rahmen eines Happenings und Watstiefeln medienwirksam in die Förde, um mit Blick auf deren Wasserqualität auf dringenden Handlungsbedarf aufmerksam zu machen.
Ein seitens des dänischen Umweltministeriums initiiertes Pilotprojekt weckte neue Hoffnung. „Leider hat sich bislang nichts getan – und ich fürchte, dass es andere Gewässer gibt, die weiter oben auf der Dringlichkeitsliste stehen – und denen darüber hinaus von Unternehmen vor Ort der Rücken gestärkt wird – vor allem finanziell“, so Leth.
Stinkendes Gold
Dennoch gibt der SP-Politiker nicht auf und erwägt Alternativen aus der Misere: „Man könnte beispielsweise Algen und Tang von unseren Gewässern abernten, trocknen und in einer Biogasanlage verbrennen. Für uns Landwirte ist alles, was stinkt, Gold wert.“