Gedenken

80 Jahre nach der Odyssee der St. Louis: Haderslebener Kapitän wird in Hamburg geehrt

80 Jahre nach der Odyssee der St. Louis: Haderslebener Kapitän wird in Hamburg geehrt

80 Jahre nach der Odyssee der St. Louis: Haderslebener Kapitän wird in Hamburg geehrt

DN
Hamburg/Hadersleben
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Die Sonderausstellung über den Kapitän in Hadersleben stieß auf überaus positive Resonanz. Foto: Ute Levisen

80 Jahre nach der Fahrt der St. Louis wird ihr Kapitän Gustav Schröder nun auch in seiner Wahlheimat Hamburg geehrt. Der gebürtige Haderslebener hatte mehr als 900 Juden aus Deutschland und Osteuropa das Leben gerettet.

Am 12. Mai gestalten Seemannspastor Matthias Rißtau und Pastor Torsten Morche von der Hauptkirchengemeinde St. Trinitatis Altona einen Gottesdienst zu Ehren von Kapitän Gustav Schröder. Es ist der Vorabend des Tages, als vor 80 Jahren Kapitän Gustav Schröder mit der St. Louis und über 900 Juden an Bord aufbrach, um diese in Sicherheit zu bringen. Dokumente aus dem Leben des „Gerechten unter den Völkern“ werden bis 12. Juni in einer Ausstellung in der Kirche zu sehen sein.

„Kapitän-Schröder-Park“

Im Anschluss an den Gottesdienst um 11.45 Uhr wird im Beisein des Großneffen von Gustav Schröder, Jürgen Glaevecke, an einem eigens dafür aufgestellten Anker eine Gedenktafel enthüllt. So wird die Namensgebung des Parks zwischen St.-Pauli Fischmarkt und der Hauptkirche Altona als „Kapitän-Schröder-Park“, die von den Initiatoren Zinaida und Leonid Rosin viel Jahre betrieben wurde, offiziell vollzogen.   

Im Beisein des Großneffen und des deutschen Botschafters in Dänemark wurde in Hadersleben eine Gedenktafel zu Ehren des Kapitäns enthüllt. Foto: Ute Levisen

„Gerechter unter den Völkern“

Gustav Schröder hatte im Mai 1939 seine Verfügungsgewalt als Kapitän der St. Louis dazu genutzt, über 900 deutsche und Juden aus Osteuropa vor den NS-Konzentrationslagern zu retten. Ursprünglich hatte er Havanna auf Kuba als Ziel, doch dort wurde den Menschen die Einreise verweigert. So begab sich die St. Louis auf ihre Odyssee, an deren Ende Belgien, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande die Menschen bei sich aufnahmen.

Wegen seines Einsatzes für das Leben von Juden wird Gustav Schröder in Israel in einem Atemzug mit Oskar Schindler genannt und wird – wie dieser – als „Gerechter unter den Völkern“ in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geehrt.

In diesem Jahr jährt sich die Irrfahrt der St. Louis zu 80. Mal, was für die Initiatoren aus der Kirchengemeinde St. Trinitatis, der Seemannsmission, dem Papageienfischland e.V. und dem Altonaer Stadtarchiv der Anlass war, ein besonderes Gedenken zu organisieren.

Das Programm der Feierlichkeiten in Hamburg

12. Mai 2019, 10 Uhr Evangelische Messe zu Ehren von Gustav Schröder in St. Trinitatis Altona
12. Mai 2019, 11.45 Uhr Namensgebung und Enthüllung einer Gedenktafel im „Kapitän-Schröder-Park“
12. Mai bis 12. Juni Ausstellung von privaten Dokumenten aus dem Leben von Kapitän Schröder in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona
15. Mai NDR-Film „Irrfahrt der St. Louis“ im Gemeindehaus St. Trinitatis Altona

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