Rentenreform

Arnes Begeisterung hält sich in Grenzen

Arnes Begeisterung hält sich in Grenzen

Arnes Begeisterung hält sich in Grenzen

Hadersleben/Haderslev
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Arne Juhl (2. von links) ist zum Gesicht der sozialdemokratischen Reformpläne geworden. Foto: Ute Levisen

Arne Juhl kennt inzwischen wohl fast jedes Kind im Land. Der Mitarbeiter der Brauerei Fuglsang in Hadersleben ist wie kaum ein anderer zum „Gesicht“ der sozialdemokratischen Rentenreformpläne geworden, die als Arbeitstitel seinen Namen tragen. Am Dienstag legten die Sozialdemokraten ihren langersehnten Entwurf vor. Und was sagt Arne dazu?

Am Dienstag stellten die Sozialdemokraten mit Staatsministerin Mette Frederiksen an der Spitze ihre Reformpläne für Arbeitnehmer in belastenden Berufen vor. Damit rückt für Arne Juhl, Brauereimitarbeiter des Familienunternehmens Fuglsang in Hadersleben, ein vorzeitiger Rückzug in den Ruhestand in greifbare Nähe – anderthalb Jahre, nachdem Juhl auf Wahlplakaten der Sozialdemokratie mit seinem Antlitz erstmals Pate für die ehrgeizigen Reformpläne gestanden hat. Mehr noch: Der Rentenreform-Entwurf wird als Arne-Modell in die Annalen der Geschichte eingehen.

„Ja, wer hätte damals gedacht, dass die Geschichte derartige Ausmaße annehmen würde?“, sinnierte Arne Juhl, kurz nachdem die Sozialdemokraten ihren Entwurf veröffentlicht hatten.

Wie findet er den Vorschlag der Genossen?

Spielraum nach oben

Besser als die Vorruhestandsregelung, wobei es noch Spielraum nach oben gebe.

„Bei der Höhe der ausgezahlten Rente, beispielsweise.“

Nach dem jetzigen Entwurf dürfen Arbeitnehmer, die 44 Jahre auf dem Arbeitsmarkt sind, sich drei Jahre vor dem Rentenalter aus dem Berufsleben mit einer monatlichen Rente in Höhe von 13.550 Kronen (vor Steuer) zurückziehen. Private Pensionsvermögen von mehr als zwei Millionen Kronen werden gegengerechnet. Zudem können Arbeitnehmer 24.000 Kronen (vor Steuer) jährlich dazu verdienen, ohne dass ihnen dies auf ihre Rente angerechnet wird.

Arne Juhl, hier beim Ringreiten in Wittstedt, ist in der Zielgruppe der Reformpläne. Eine Knieoperation hat er bereits hinter sich. Foto: Ute Levisen

„Mit Mette auf Du und Du“

„Viel ist das nicht: 24 Tage, und Schluss ist!“, sagt Arne Juhl. Zudem müsse der Entwurf politisch auch erst in trockenen Tüchern sein.

Auf den Vorschlag von Venstre, statt dieser Rentenreform die sogenannte Seniorenrente zu justieren, gibt Juhl nicht viel: Ohne Venstre wäre die Vorruhestandsregelung wesentlich attraktiver, als dies der Fall sei.

Rot ohne Parteibuch

Für den heute 60-Jährigen steht fest: Am 21. Januar 2024 ist Schluss mit der „Maloche“. Dann wird er seinen 64. Geburtstag feiern – und auf sage und schreibe 48 (!) Berufsjahre zurückblicken.

Übrigens: Mit Dänemarks Regierungschefin ist Juhl seit dem sozialdemokratischen Parteikongress im Vorjahr auf Du und Du.

„Noch nie in meinem Leben bin ich derart oft geblitzt worden. Dabei bin ich noch nicht einmal Genosse“, stellt Juhl bestens gelaunt fest: „Nie gewesen. Im Gegenteil, ich bin politisches Freiwild, aber schon irgendwie rot. Ein bisschen wie Robin Hood.“  

 

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