Enteignungen in Skrydstrup
Bürger bangen um ihre Häuser
Bürger bangen um ihre Häuser
Bürger bangen um ihre Häuser
Die Lärmbelästigung durch die neuen F-35-Kampfjets überschreitet die Grenzwerte. Verteidigungsminister Hjort spricht nun erstmals von Enteignungen in Skrydstrup. Kommende Woche gibt es eine Bürgerinfoveranstaltung auf der Fighter Wing.
In der kommenden Woche laden das Verteidigungsministerium und die Kommune Hadersleben zu einer Bürgerinformationsveranstaltung auf der Fighter Wing Skrydstrup ein. Der jetzige F-16-Stützpunkt wird auch der Standort der künftigen F-35-Flotte der dänischen Luftstreitkräfte.
Hintergrund der Einladung ist ein Schreiben von Verteidigungsminister Claus Hjort Frederiksen (Venstre) am vergangenen Mittwoch an den Verteidigungsausschuss des Folketings. Darin ist erstmals davon die Rede, dass eine Enteignung der umliegenden Häuser bzw. Schadenersatzleistungen wegen grenzwertüberschreitender Lärmbelästigung zu erwarten sind.
Im Mai 2016 hatte der damalige Verteidigungsminister Peter Christensen (Venstre) in seiner Antwort an den Verteidigungsausschuss noch betont, dass die bisherigen Lärmanalysen keinen Anlass für besondere Sicherungsmaßnahmen wie Enteignung oder Lärmschutzeinrichtungen in den umliegenden Häusern böten.
Gut anderthalb Jahre später sieht die Situation anders aus. Tests ergeben, dass die F-35 einen Lärmpegel von 122 Dezibel aufweist – die F-16 103. Nach Experteneinschätzung wird der Unterschied vom menschlichen Ohr wie eine Verdopplung des Lärms wahrgenommen.
Anwohner fühlen sich im Stich gelassen
Entsprechend besorgt sind die Anwohner in unmittelbarer Nähe des geplanten Hangars für die F-35-Flotte. 43 Häuser am Bjergvang und Møllebakken wären unmittelbar betroffen. Seit einem Bürgertreffen im Mai, auf dem über die Baupläne mit Blick auf die Implementierung der F-35 informiert worden sei, herrsche Funkstille seitens Ministerium und Kommune, kritisiert Thomas Jensen vom Grundeigentümerverein Bjergvang in Skrydstrup. Dessen Mitglieder hatten damals Akteneinsicht in die Pläne des Ministeriums gefordert und fühlen sich sowohl vom Ministerium als auch von der Kommune im Stich gelassen und überhört: „Wir haben uns an Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) gewandt und nichts gehört. Damit sind wir sehr, sehr unzufrieden“, so Thomas Jensen am Freitag.
Bürgermeister Geil hat nach eigenen Worten erst vor Kurzem von den jüngsten Plänen, die auch Enteignungen umfassen, gehört. Auch bestätigt er, dass sich die besorgten Anwohner an ihn gewandt hätten: „Das ist einige Wochen her, aber ich hatte aufgrund der Wahl noch keine Gelegenheit, mich näher damit zu befassen.“
Kritiker hatten, wie der Nordschleswiger bereits vor Monaten berichtete, wiederholt davor gewarnt, dass zusätzliche Kosten mit Blick auf den größten Militäreinkauf der dänischen Geschichte entstehen könnten – nicht zuletzt aufgrund von Lärmschutzmaßnahmen. Allein in Skrydstrup, so die Schätzung des Bewohnervereins, müsse man mit etwa 68 Millionen Kronen rechnen. Dies gelte allein für die Häuser in unmittelbarer Nähe der neuen Anlage.
Lege man einen Radius von sechs Kilometern zugrunde, so der Verein, seien auch Woyens, Beftoft, Uldal und Oberjersdal von der zunehmenden Lärmbelästigung betroffen. Der Verein hatte erfolglos einen alternativen Standort für die Anlage, die alle 27 neuen Kampfjets beherbergen soll, vorgeschlagen: „Jetzt baut man die Anlage praktisch in unserem Garten.“
Mehr zum Thema: Einheitsliste zieht die Handbremse bei F-35-Finanzierung