Corona-Krise

Bürgermeister: „Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir“

Bürgermeister: „Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir“

Bürgermeister: „Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir“

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Der Dammpark in Hadersleben Foto: Karin Riggelsen

Die Staatsministerin legte am Montag die Marschroute für eine schrittweise Wiedereröffnung des Landes im Kielwasser der Corona-Pandemie fest. Das Haderslebener Stadtoberhaupt ist sich des Ernstes der Lage voll bewusst.

Der Haderslebener Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) hat eine schlaflose Nacht hinter sich. Die sozialdemokratische Regierungschefin Mette Frederiksen trat am Montagabend vor die Presse, um die Marschroute für eine schrittweise Wiedereröffnung des Landes zu geben. Das bedeutet unter anderem, dass die jüngsten Jahrgänge der Schulen und Betreuungseinrichtungen für Kinder wahrscheinlich am 15. April ihren Betrieb aufnehmen können.

Krisenstab bereitete sich vor

„Unser zehnköpfiger Krisenstab unter Leitung von Direktor Rolf Dalsgaard Johansen hat auf seiner Sitzung am Montag verschiedene Szenarien zu einer Wiedereröffnung des Landes durchgespielt. Wir haben uns nicht nur auf eine mögliche Öffnung der Schulen und Kindereinrichtungen Gedanken gemacht, sondern auch überlegt, wie wir eine eventuelle Wiedereröffnung von Jobcenter und Bürgerzentrum handhaben“, so Geil. Aufgrund von Terminüberschneidungen habe er nicht an dem virtuellen Treffen teilgenommen und seinen Platz dem neuen Kommunaldirektor Peter Karm überlassen.

Abstand halten und Hygienevorgaben

Als Allererstes müsse man sich darauf konzentrieren, die Wiedereröffnung der Schulen und Kindereinrichtungen in den Griff zu bekommen. „Wir warten auf Richtlinien der Gesundheitsbehörde, denn bevor wir nicht wissen, wie viele Kinder sich gleichzeitig in den Räumen aufhalten dürfen, ist es schwierig, Details zu planen.“ Aber nicht nur die Richtlinien bezüglich der Abstandshaltung müssten eingehalten werden. Auch die verschärften Hygienevorgaben werde die Kommune im Blick behalten, um Kinder und Mitarbeiter zu schützen, erklärte Geil.

Große Entbehrung

Das Verbot für größere Versammlungen bis einschließlich August zu verlängern, habe große Auswirkungen auf die Domstadtkommune, so der Bürgermeister. Vom Kløften-Festival über Pins'Mærken in Gramm/Gram, dem Ringreiterfest und VedstedSøFestival 2020 in Wittstedt/Vedsted werden viele weitere kleinere und große Events ausfallen.

Auch die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Grenzziehung von 1920 sind betroffen. Hadersleben hatte sich darauf gefreut, am 10. Juli Königin Margrethe begrüßen zu können. Im Programm vorgesehen war unter anderem, der Königin das Haderslebener Leuchtturmprojekt in Kooperation mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und der Kulturorganisation „SSF“, der dänischen Minderheit in Südschleswig, die Theateraufführung „Romeo + Julie“, vorzustellen.    

Die Lage ist ernst

Die Lage ist ernst, so der Bürgermeister. Er forderte die Bürger dazu auf, lokale Geschäfte, Handwerksbetriebe und Unternehmen zu unterstützen. Essen zum Mitnehmen zu bestellen, um der Gastronomie unter die Arme zu greifen, sei eine gute Lösung. Aber auch andere Unternehmen, wie beispielsweise die Brauerei Fuglsang, seien betroffen. „Wenn alle Feste wegfallen, fällt der Bierausschank auch flach“, so Geil.

Der Finanzausschuss trifft sich am Mittwochnachmittag, um weitere Schritte für eine Soforthilfe für die Wirtschaft zu erörtern.  Während der Bürgermeister noch keine Einzelheiten zu der angedachten Soforthilfe bekannt gab, bezeichnete der sozialdemokratische Fraktionsleiter Henrik Rønnow den Vorschlag als „nicht ambitiös“. „Wir unterstützen den Vorschlag, aber wir würden gerne noch mehr Hilfe leisten“, so Rønnow.

Mehr lesen

Dänemarkurlaub

Rekordjahr für den Tourismussektor – Weitere Investitionen in Natur- und Küstent

Tondern/Tønder Der Tourismussektor in Dänemark und Nordschleswig sorgt vor allem dank der deutschen Gäste für beeindruckende Zahlen im Jahr 2023, das sich als Rekordjahr bezüglich der Anzahl der Touristenübernachtungen abzeichnet. Eine Mehrheit im Folketing hat nun entschieden, den Natur- und Küstentourismus in Dänemark zusätzlich zu stärken und sich darauf geeinigt, hierfür 42,1 Millionen Kronen bereitzustellen.