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DSH ist Noten-Spitzenreiterin der Kommune Hadersleben

DSH ist Noten-Spitzenreiterin der Kommune Hadersleben

DSH ist Noten-Spitzenreiterin der Kommune Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Schulleiterin Heike Henn-Winkels freut sich über die guten Noten, aber sie möchte sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Foto: Amanda Klara Stephany

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Die Kommune Hadersleben liegt in den Abschlussprüfungen der 9. Klasse unter dem Durchschnitt der Region Süddänemark. Doch während die Kommune den Negativtrend untersucht, freut sich die Deutsche Schule Hadersleben. Denn sie schafft es auch auf Platz 1: mit dem besten Schnitt. Schulleiterin Heike Henn-Winkels erklärt, woran es liegen könnte.

Die Abschlussprüfung der 9. Klasse ist eine wichtige Prüfung für die Schülerinnen und Schüler, denn diese entscheidet, ob sie auf eine weiterführende Schule gehen werden oder einen anderen Weg einschlagen müssen. In Zeiten, in denen die meisten Mädchen und Jungen studieren möchten, scheint besagte Prüfung besonders fundamental. 

Doch in der Kommune Hadersleben kam nun der Schock: Wie „JydskeVestkysten“ berichtet, ist der Notendurchschnitt bei den Abschlussprüfungen der 9. Klasse in der Kommune Hadersleben der niedrigste in ganz Süddänemark. Nur eine Schule sticht mit besseren Noten hervor: die Deutsche Schule Hadersleben (DSH) mit einem Durchschnitt von 8,5. Dies liege auch über der regionalen Durchschnittsnote von 7.  

Woran liegt das? Was macht die DSH anders, und wie kommen die besseren Noten zustande? Und was haben die Strukturen der privaten und öffentlichen Schulen damit zu tun? „Der Nordschleswiger“ hat beim kommunalen Noten-Spitzenreiter DSH nachgefragt.

Privatschulen ganz vorn mit dabei 

„Wir freuen uns sehr, dass wir den Notendurchschnitt in der Kommune anheben. Das ist eine tolle Bestätigung für uns als Schule, sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler“, erklärt die Schulleiterin der DSH, Heike Henn-Winkels, auf die Frage, wie man das Ergebnis aufnimmt. 

Dass Privatschulen, wie die DSH, auf den vorderen Plätzen mitmischen, ist für die engagierte Schulleiterin keine Überraschung: „Es geht auch um Ressourcen. Wir haben kleinere Klassen, eine gute Elternkommunikation und sind somit befähigt, schnell bei Defiziten einzugreifen.“

Zudem würde man auch auf einen Förderbereich beziehungsweise Frühdiagnostik in Zusammenarbeit mit dem Schulpsychologischen Dienst setzen und könne somit auch Schülerinnen und Schüler mit individuellen Lernbehinderungen zu einem guten Examen verhelfen, so Heike Henn-Winkels. 

Das familiäre Miteinander habe große Vorteile, auch für die Prüfungen. Aber auch eine andere Komponente sei nicht zu unterschätzen: „Die Kinder wachsen zwischen den Kulturen auf, wechseln ihre Sprache von Deutsch zu Dänisch und umgekehrt. Englisch zu lernen, ist dann kein Problem mehr. Aber nicht nur die Sprachkompetenz profitiert davon erheblich. Die Schülerinnen und Schüler lernen, ‚Outside the box‘ zu denken, sind flexibler in Lösungsansätzen“, erklärt die Schulleiterin.

Mit einer Durchschnittsnote von 8,5 liegt die Schule weit über dem regionalen Durchschnitt. Foto: Amanda Klara Stephany

Gymnasium nicht für jeden möglich

Henn-Winkels betont auch, dass nicht jeder es auf eine weiterführende Schule schaffe und dies auch in Ordnung sei: „Wir versuchen zu fördern, aber es kann eben nicht jeder auf das Gymnasium gehen und danach vielleicht sogar studieren. Wir möchten auch andere Möglichkeiten und Wege aufzeigen, die die Schülerinnen und Schüler gehen können. Das nimmt den Druck.“

Die Möglichkeit, ein „duales Abitur“, sprich ein Abitur und eine Ausbildung gleichzeitig zu machen sei eine großartige Alternative. Auch wenn diese vier statt drei Jahre in Anspruch nimmt. 

Und alles kann nachgeholt werden. Wenn Schülerinnen und Schüler nicht auf dem ersten Bildungsweg auf das Gymnasium gehen und danach studieren, dann machen sie es vielleicht beim zweiten oder dritten. Es gibt genug Menschen, die sich umschulen lassen“, erklärt die Schulleiterin. Eine Option, die vor allem auch für Menschen sinnvoll sei, die eben noch nicht wissen, was sie genau machen möchten. Im Jugendalter keine Seltenheit, findet Heike Henn-Winkels.

Und für die, die es doch zum Gymnasium zieht, freut sich Heike Henn-Winkels über die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gymnasium für Nordschleswig, das auch als Ansprechpartner fungiert.

Ist dies der Erfolg zum besten Notendurchschnitt? Eine entspannte Grundhaltung und hinreichende Unterstützung? Die Notenbilanz der DSH könnte ein Beweis dafür sein.

 

Und alles kann nachgeholt werden. Wenn Schülerinnen und Schüler nicht auf dem ersten Bildungsweg auf das Gymnasium gehen und danach studieren, dann machen sie es vielleicht beim zweiten oder dritten.

Heike Henn-Winkels, Schulleiterin der Deutschen Schule Hadersleben

Sorge um den kommunalen Durchschnitt

Während die DSH allen Grund zur Freude hat, sieht es in der Kommune Hadersleben düsterer aus.

So haben zwar 95 Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine Abschlussprüfung in der Kommune geschrieben, doch das Endresultat erschreckt die Verantwortlichen: der Durchschnitt liegt bei 6,84 und somit unter der Durchschnittsnote 7, über der alle anderen Kommunen Süddänemarks liegen.

Ein Problem, dessen Lösung sich die Kommune Hadersleben nun annehmen möchte.

Auch die DSH steht vor Herausforderungen

Die DSH möchte sich nicht auf dem guten Notendurchschnitt ausruhen und hat bereits andere Herausforderungen im Visier.

Der Fokus liegt dabei auf der Dänisch-Prüfung: „Viele Kinder hier in der Kommune wachsen zweisprachig auf. In der Schule wird sowohl Deutsch als auch Dänisch gesprochen. Täglich. Deswegen ist das Fach Dänisch an sich gar kein Problem“, weiß Heike Henn-Winkels.

Doch es gebe auch Schülerinnen und Schüler, die gerade beim Fach Dänisch Probleme bekommen könnten: „Zugezogene Familien mit älteren Kindern, die noch nicht der dänischen Sprache mächtig sind, können Schwierigkeiten mit der Schullaufbahn ihrer Kinder bekommen, denn die Dänisch-Note wird innerhalb der Abschlussprüfung stark gewichtet. Wir versuchen derzeit, eine Lösung zu finden, damit diese Kinder nicht fallen gelassen werden.“

Eine Möglichkeit wäre etwa die Wiederholung der Dänisch-Prüfung in der 10. Klasse.

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