8. März
Frauentag: „Auch in Dänemark haben wir noch keine Gleichstellung“
Frauentag: „Auch in Dänemark haben wir noch keine Gleichstellung“
Frauentag: „Auch in Dänemark noch keine Gleichstellung“
![](/sites/default/files/styles/article_image_1200x450_/public/media/image/bb26da14d1fe4d370d101c2c725e388e.jpg?itok=7QN4OHXp)
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Auf fehlende Gleichstellung aufmerksam machen, Raum für Diskussionen schaffen und zum Nachdenken anregen – das haben sich eine Kunsthallenleiterin und eine Kommunalratskandidatin für den Frauenkampftag in Hadersleben auf die Fahne geschrieben.
Am Montag ist zum ersten Mal der Haderslebener Frauenkampftag begangen worden. „Optimal wäre es natürlich gewesen, wenn wir anlässlich des Frauenkampftages ein großes Konzert mit allem Drum und Dran hätten veranstalten können, aber ich bin auch sehr glücklich mit dem, was wir unter den gegebenen Corona-Umständen auf die Beine gestellt haben“, meint Helene Hellesøe Appel, Kommunalratskandidatin für die Einheitsliste, die hofft, dass der Frauenkampftag in der Kunsthalle 6100 zu einer festen Tradition in Hadersleben wird.
Frauenkampftag unter Corona-Bedingungen
Im Vorfeld des ersten Haderslebener Frauenkampftages hatten Kunsthallenleiterin Marie Dufresne, Hellesøe Appel und eine Gruppe Freiwilliger um Anna Fuglsang kreativ werden müssen, um dem Sinn der Veranstaltung trotz geltender Corona-Restriktionen gerecht werden zu können.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/36429b169cf4648f168139b94a6ca089.jpg?itok=my0yj3Az)
„Wir wollen mit unserer Veranstaltung zum Nachdenken anregen, den Fokus auf die Gleichheit zwischen allen legen und eine Bresche für die Gleichstellung schlagen, denn auch in Dänemark haben wir noch keine Gleichstellung“, so Hellesøe Appel. Neben den Stickern und Jutebeuteln mit dem eigens für den Haderslebener Frauenkampftag entworfenen Logo, das sich die Besucherinnen und Besucher auch auf ihre mitgebrachte Kleidung drucken lassen können, liegt der Stadtratskandidatin daher vor allem ihr Videoprojekt zum Frauentag am Herzen.
Frauenkampftag – nicht nur an Frauen
Besucher der Frauentags-Veranstaltung haben darin die Möglichkeit, ihre persönliche Meinung zum Frauentag zum Ausdruck zu bringen, wie Hellesøe Appel erklärt. „Ich beginne mit ‚Der 8. März ist …‘ und bitte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, den Satz zu beenden.“ Dabei seien schon nach kurzer Zeit viele interessante Aussagen zusammengekommen, berichtet sie und betont, dass der Frauenkampftag in der Kunsthalle sich an alle richte – nicht nur an Frauen.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/4f07a40dda0045a129459ea2649daf0e.jpg?itok=2Pft3Qea)
Dass der Frauenkampftag in der Kunsthalle keine reine Frauensache ist, bewiesen auch die beiden Kommunalparlamentsabgeordneten Carsten Leth Schmidt (Schleswigsche Partei) und Allan Emiliussen (Venstre) bei ihrem Besuch in der Kunsthalle.
Emiliussen: „Mehr als die Forderung nach gleichem Gehalt“
„Der Frauenkampftag ist noch immer wichtig, um auf verschiedene Aspekte der Benachteiligung von Frauen, aber auch von Menschen außerhalb der binären Geschlechternorm, aufmerksam zu machen“, meint Allan Emiliussen, der als Abteilungsleiter bei der Wohnungsbaugesellschaft HAB für deren sozialen Einsatz zuständig ist.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/8fe4ab3e128aac94e82be912afa8aa7f.jpg?itok=Y31cH4Rc)
Für ihn gehe es beim Frauenkampftag daher um mehr als um die Forderung nach einem gleichen Gehalt für Männer und Frauen: „Bei meiner Arbeit komme ich immer wieder mit Migrantinnen ins Gespräch, die aus Ländern kommen, in denen äußerst negative soziale Geschlechterrollen dominieren.“ Auch diesen Themen müsse beim Frauenkampftag Gehör verschafft werden, so Emiliussen.
Von Jungen, die Staatsministerin werden wollen
SP-Politiker Carsten Leth Schmidt ist sich ebenfalls bewusst, dass insbesondere die Politik in Sachen Gleichstellung noch einen langen Weg vor sich habe. Auch innerhalb der Schleswigschen Partei werde aktuell verstärkt an einer weiblichen Repräsentation gearbeitet. „Im Moment sind leider nur drei unserer zehn Stadtratsabgeordneten Frauen, aber wir arbeiten daran, dass es in der kommenden Wahlperiode mehr werden.“
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/c31bf699592d53ebc03b95c1cc2fb98d.jpg?itok=65PjrmsL)
Dennoch sieht der Vorsitzende der Schleswigschen Partei auch den Fortschritt, der in den vergangenen Jahren in der dänischen Politik gemacht wurde: „Erst heute Morgen hat eine Mutter im Radio von ihrem Sohn berichtet, der sie gefragt hat, ob auch Jungs Staatsministerin werden können“, so Carsten Leth Schmidt, „das zeigt, wie weit wir in dieser Hinsicht gekommen sind und welchen Fortschritt wir in den vergangenen Jahren gemacht haben.“
Probleme visualisieren
Neben den Stadtratspolitikern haben unter anderem auch die beiden Studentinnen Annabelle Hett und Agustina Tervidovicius dem Frauenkampftag in der Kunsthalle einen Besuch abgestattet. Die beiden finden es gut, dass es in Hadersleben eine Veranstaltung zum Internationalen Frauenkampftag gibt. „Ich denke, das ist eine gute Gelegenheit, um die Probleme zu visualisieren, vor die wir allein aufgrund unseres Geschlechts gestellt sind“, meint Agustina Tervidovicius.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/a5c9b2751fec6376b645a36afe566e3c.jpg?itok=j-ynnGdL)
„Es ist ein unheimlich wichtiger Tag“, findet auch Annabelle Hett. „Es gibt so viele Feiertage, die den Mann in den Mittelpunkt stellen, wie zum Beispiel der Tag der Arbeit. Der Frauentag ist eine gute Erinnerung daran, wie weit wir schon gekommen sind, aber auch, welch langen Weg wir noch vor uns haben.“