Zirkustiere

Galgenfrist für Ali und Ramboline

Galgenfrist für Ali und Ramboline

Galgenfrist für Ali und Ramboline

Mölby/Sommerstedt
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Kamel Ali ist das letzte Tier aus der Herde, das noch im Gehege von Sommerstedt lebt. Foto: Ute Levisen

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Das nächste Kapitel in der Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Elefant Ramboline und Kamel Ali wird aufgeschlagen. Beide werden von ihrem früheren Herrn und Meister auf den schweren Abschied vom trauten Heim vorbereitet. Mitte November geht es nach Seeland. Erst einmal.

Auch eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. In der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Elefantenkuh Ramboline und Kamel Ali sind viele Schritte unternommen worden, damit das unzertrennliche Duo aus Nordschleswig einer gemeinsamen Zukunft entgegengehen kann. Die Tiere, die dem Sommerstedter Zirkus Trapez gehörten, treten Mitte November den ersten Teil einer langen Reise an. Ungewiss ist, ob sie auch den letzten Teil ihrer Odyssee gemeinsam bewältigen werden.

 

Mitte November heißt es Abschied nehmen. Foto: Ute Levisen

Für ihren Besitzer Bernhard Kaselowsky, der Dritte in diesem Trio, wird es die wohl längste Reise seines Lebens sein. Der gebürtige Deutsche ist gewissermaßen mit Ramboline (38) aufgewachsen. „Ihm setzt die Aussicht, Ramboline verlassen zu müssen, sehr zu“, sagt seine Lebensgefährtin Isabella Enoch vom Zirkus Trapez.

Integration auf Elefanten-Art

Der erste Pittstop fort aus dem trauten Stall in Sommerstedt führt Ali und Ramboline nach Slagelse, in das Winterquartier von Zirkus Arena. Dort soll sich die Elefantenkuh aus Nordschleswig an die drei anderen weiblichen Elefanten von Arena gewöhnen. Rambolines jahrzehntelanger Weggefährte und ausgewiesener Elefantenexperte Kaselowsky wird diesen Prozess begleiten.

Isabella Enoch und ihr Lebensgefährte Bernhard Kaselowsky – hier noch mit ihrer Kamelherde zu sehen. Foto: Ute Levisen

Der Dompteur aus Sommerstedt wird in den ersten Wochen nach der Umsiedlung nach Seeland versuchen, die vier Elefanten, die in drei Boxen untergebracht werden, aneinander zu gewöhnen. Es dürfte ein langer Weg bis zu einer gelungenen Integration werden, denn Elefantenkühe, sind, so weiß Isabella Enoch, nicht gerade pflegeleicht im Umgang untereinander und auf Kampf gebürstet – mit dem Ziel, die Oberherrschaft über andere Tiere zu gewinnen.

Bernhard Kaselowsky und Ramboline Foto: Ute Levisen

Und Ali?

„Und was geschieht mit Ali?“ –  Isabella Enoch kann ein Seufzen nicht unterdrücken. „Wir wissen es noch nicht genau. Zunächst soll Ali auf Sehabstand zu Ramboline gehalten werden.“
Die Zeit im Winterquartier ist somit für das Duo eine Art Galgenfrist.
 

Bernhard Kaselowsky hofft, dass auch Ali in Knuthenborg Safaripark eine neue Heimat finden wird: „Man sollte die beiden nicht trennen.“
Nach der Eingewöhnungsphase im Winterquartier von Zirkus Arena wird – das ist ganz gewiss – zumindest Ramboline in den Knuthenborg Safaripark übersiedeln. Der Tierpark hatte die Ausschreibung für die Übernahme der Zirkustiere gewonnen und wird in den kommenden acht Monaten ein Gehege für die vier Neuankömmlinge bauen, in denen diese möglichst artgerecht leben werden.

Bedenken im Safaripark

Allerdings hegen die Experten von Knuthenborg Safaripark Bedenken, wie Isabella verrät: „Sie befürchten, dass die anderen Elefanten Ali töten könnten.“
Eine gemeinsame Unterbringung im neuen Elefantengehege wäre somit ausgeschlossen.

Natürliches Ende einer tierischen Freundschaft

Knuthenborg Safaripark hat indes kein Interesse an Ali bekundet. Laut Chefzoologe hat der Erlebnispark bereits eine Kamelherde mit einem Männchen. Kaselowsky hofft dennoch, dass Ali und Ramboline die ihnen verbleibende Zeit gemeinsam in Nordeuropas größten Erlebnispark auf Lolland verbringen werden: „Ali ist ein Wallach – daher wird es keine Probleme mit anderen Kamelen geben. Außerdem wird die Freundschaft ein natürliches Ende finden“, sagt er und verweist auf Alis 25 Lebensjahre. Gibt es ein Happy End, dann hätten Ali und Ramboline noch zehn gemeinsame Jahre vor sich.


 

Der dänische Staat hatte die vier Zirkuselefanten von Trapez und Arena für insgesamt 1,5 Millionen Kronen gekauft. Foto: Ute Levisen
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