Museum Sønderjylland

Gebot in letzter Minute: „Augen zu und durch!“

Gebot in letzter Minute: „Augen zu und durch!“

Gebot in letzter Minute: „Augen zu und durch!“

Hadersleben/Haderslev
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Museumsoberinspektor Lennart Madsen, hier zu sehen mit Bischöfin Marianne Christiansen im Reformationskeller, bot – und bekam den Zuschlag. Foto: Ute Levisen

Museumsinspektor Lennart Madsen bewies Geistesgegenwart und starke Nerven. Auf einer Auktion hatte er zufällig sieben Malereien aus dem 17. und 18. Jahrhundert entdeckt, die einst im Besitz der „Hjorteapoteket“ waren. Madsen bot – und setzte alles auf eine Karte.

„Da hieß es: Augen zu und durch!“ – Lennart Madsen, Leiter des Museums Archäologie von Museum Sønderjylland in Hadersleben, traute seinen Augen nicht. Auf einer Auktion des Hauses „Bruun-Rasmussen“ hatte er zufällig sieben Malereien aus dem 17. und 18. Jahrhundert entdeckt.

Wettlauf gegen die Zeit

Madsen hatte eine Woche Zeit, genügend Geld zu beschaffen, um mitbieten zu können. Und dann musste er Nervenkraft unter Beweis stellen. „Einige der Gemälde lagen unter dem Schätzwert. Im Gegenzug gab es andere Gebote für einige der Werke – und das hat den Preis leider ein wenig in die Höhe getrieben“, erzählt der Museumsinspektor. Madsen bot – und erhielt schließlich den Zuschlag für alle sieben Bilder. „Ich war übrigens der Einzige, der Gebote für alle sieben Bilder abgegeben hat.“

Zurück zu den Wurzeln

Nun werden die Werke verpackt und binnen einer Woche nach Hadersleben transportiert. Kosten: 44.000 Kronen. Das Historische Archiv hatte einen Obolus geleistet, die Hirschapotheke ebenso – „und dann hatte ich auch noch ein bisschen Geld auf dem Museumskonto“, so Madsen.

Zwei der sieben Malereien, die Lennart Madsen auf der Auktion ersteigert hat Foto: Pressefoto

Als Mann vom Fach freut er sich darauf, die Bilder demnächst der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Zwei von ihnen zeigen Nicolaus Gottfried Sass und seine Ehefrau. Von 1785 bis 1800 war er Apotheker in der „Hjorteapoteket“. Auch die fünf anderen Gemälde stellen Apotheker aus der Domstadt dar. Ursprünglich befanden sich die Malereien im Besitz der Apotheke, wurden indes in den 80er und 90er Jahren an die Stiftung „Farmacihistorisk Fond“ übergeben. Und diese versteigerte die Bilder auf der Auktion.

Alle Hebel in Bewegung

„Ich war echt sauer, als ich das sah. Normalerweise ist es üblich, die früheren Eigentümer oder die betreffenden Museen zu fragen, ob ihrerseits Interesse an einer Übernahme besteht“, sagt Lennart Madsen. Er setzte alle Hebel in Bewegung, um die Bilder zu ersteigern, „denn sie erzählen ein fantastisches Kapitel aus der Geschichte der Stadt im 17. und 18. Jahrhundert.“

Ein Kapitel Stadtgeschichte aus dem 17. und 18. Jahrhundert

Dank des beherzten Einsatzes eines engagierten Museumsmannes werden die Bilder aus der Hirschapotheke, die von Herzog Hans dem Älteren 1557 gegründet worden und damit eine der ältesten Apotheken Dänemarks ist, in Hadersleben zu neuer Würde kommen.

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