Flüchtlingspolitik

„Menschen im Moria-Lager“ am Graben

„Menschen im Moria-Lager“ am Graben

„Menschen im Moria-Lager“ am Graben

Hadersleben/Haderslev
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Initiiert wurde die Wanderausstellung in Hadersleben von den Volkssozialisten (SF). Foto: Ute Levisen

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Bis Freitag war die Ausstellung „Menschen im Moria-Lager“ am Graben in Hadersleben zu sehen. Sie fokussiert auf die Bedingungen, unter denen die Geflüchteten seit dem verheerenden Brand in dem Moria-Flüchtlingscamp leben müssen – und nicht zuletzt auf Dänemarks inhumane Politik.

In Zusammenarbeit mit den Haderslebener Volkssozialisten war die Ausstellung der Europa-Politikerin Margrethe Auken bis Freitag auf dem Haderslebener Platz Graben zu sehen. Die Fotoausstellung dokumentiert anhand von Einzelschicksalen in Wort und Bild die Zustände, unter denen Geflüchtete seit dem Brand im griechischen Moria-Lager im Herbst des Vorjahres leben müssen.

50 Zelte und 3.000 Decken

Im Kielwasser des Feuers sei die Solidarität damals in vielen Ländern Europas groß gewesen, wo man sich bereiterklärt hatte, die am härtesten von der Katastrophe betroffenen Menschen aufzunehmen, sagt Margrethe Auken zum Hintergrund der von ihr initiierten Wanderausstellung: Das Hilfsangebot Dänemarks hat damals aus 50 Zelten und 3.000 Decken bestanden.
 

Bis Freitag war die Ausstellung am Graben zu sehen. Foto: Ute Levisen

Eine Initiative von Bent Iversen (SF) im Haderslebener Kommunalparlament im September des Vorjahres, die darauf abzielte, dass die Kommune Hadersleben nach dem Feuer freiwillig zehn unbegleitete Flüchtlingskinder aufnimmt, scheiterte mit großer Mehrheit. Lediglich sechs Abgeordnete votierten dafür: Inga Lykke und Thomas Fredsted (beide Venstre) sprachen sich gemeinsam mit Einheitliste, SF, Det Radikale Venstre und der Schleswigschen Partei für diese humane Geste aus.

Für die Volkssozialisten ist die Flüchtlingspolitik Dänemarks im Kielwasser der Katastrophe von Mora ein Grund mehr gewesen, dem Elend von Geflüchteten ein Gesicht zu geben.

 

Die Familien auf der Flucht sind nach dem Brand in Moria vom Regen in die Traufe gekommen. Viele fristen in dem neuen Camp ein kümmerliches Dasein. Foto: Ute Levisen

Moria

Im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, das ursprünglich als Kurzzeitunterkunft für 3.000 Personen konzipiert war, wohnten zeitweise bis zu 20.000 Geflüchtete. Es mangelte an Schlafplätzen, Decken, Kleidung und sanitären Anlagen.
Ein Feuer zerstörte am 9. September 2020 das Lager. Die obdachlosen Menschen wurden in ein neues provisorisches Lager namens Kara Tepe umgesiedelt. Dort leben etwa 7.000 Geflüchtete in primitiven Zelten unter kümmerlichen Verhältnissen.

 

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