Corona-Krise

Mobile Waschbecken unterwegs zu Haderslebener Einrichtungen

Mobile Waschbecken unterwegs zu Haderslebener Einrichtungen

Mobile Waschbecken unterwegs zu Haderslebener Einrichtungen

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Oberjersdal
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Kindergartenkind Oliver (5) testet das neue Waschbecken. Pädagogin Malene Freund schaut zu. Foto: Karin Riggelsen

Jungunternehmer packte die Gelegenheit beim Schopf: Auf dem Nachhauseweg vom Familienurlaub in Thailand schmiedete er die ersten Pläne für seine Hygienestation. Die Haderslebener Kommune hat fürs Erste 20 Einheiten in Auftrag gegeben.

Anlässlich der Wiederöffnung der Schulen und Kindergärten hat die Kommune Hadersleben mobile Waschbecken gekauft. Der Haderslebener Jungunternehmer Steffan Helms hat die Waschbecken entwickelt und vertreibt sie über seine Firma „Steel of Denmark“. Dieses Unternehmen führt Helms seit einem Jahr.
 

Eine Erfolgsgeschichte

„Es ist fantastisch, dass wir eine Herausforderung in Verbindung mit dem Mangel an Handwaschbecken lösen und gleichzeitig einem lokalen Jungunternehmer unter die Arme greifen können“, erklärte Sozialdemokrat Henrik Rønnow, Vorsitzender des Ausschusses für Familie und Kinder, in einer Pressemitteilung.

Die Kommune Hadersleben weihte am Mittwoch ihre erste Hygienestation ein. Die mobile Anlage in Kindergröße steht im Kindergarten „Vores Børnehave“ in Oberjersdal/Over Jerstal. Die vier Waschbecken, die die Kommune bislang erwarb, werden in dieser Woche in verschiedenen Einrichtungen aufgestellt. Des Weiteren bestellte die Kommune 16 mobile Einheiten, die nach und nach angeliefert werden. Die Kommune stellte auch dem Deutschen Kindergarten Hadersleben/Haderslev (DKH) die Anlieferung der Hygienestation in Aussicht, so Hortleiter Marco Seefeldt.

„Ich hoffe, dass wir, wenn die Corona-Pandemie überstanden ist, weiterhin unseren Fokus auf gute Handhygiene richten. Mobile Waschbecken haben den Vorteil, dass sie genau dort aufgestellt werden können, wo sie benötigt werden“, versichert Henrik Rønnow.

Planungsphase beginnt in Thailand

Der Haderslebener war mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Thailand, als die sozialdemokratische Regierungschefin Mette Frederiksen im März die umfassenden Maßnahmen anlässlich der Corona-Pandemie erließ. Er packte die Gelegenheit beim Schopf und investierte „einen guten Geldbetrag“.

„Ich musste auf die Schnelle Flugtickets für mich, meine Frau und unsere beiden Mädchen buchen“, erinnert sich Helms. Die Familie kehrte nach dem großen Lockdown zurück, und für Helms begann eine arbeitsintensive Zeit. Er hatte bereits in Thailand die ersten Pläne für seine mobilen Waschbecken geschmiedet. In Zusammenarbeit mit Henrik Uldal, Produktentwickler bei „Steel of Denmark“, konnte Helms innerhalb kurzer Zeit ein Modell entwickeln. „Ich arbeite rund 16 Stunden am Stück. Die Nachfrage nach den Waschbecken ist groß“, erzählt der 37-jährige Direktor.
 

Prototyp im Warenhaus

Ein Prototyp des mobilen Waschbeckens stellte Helms Ende März im Warenhaus Føtex in Hadersleben auf. Die Kunden fanden, so Helms, offensichtlich Gefallen an der Hygienestation. Den Richtlinien der Regierungschefin und der Gesundheitsbehörden entsprechend, können sich die Kunden die Hände waschen im Eingangsbereich des Warenhauses. Das „Steel of Denmark“-Handwaschbecken mit Kaltwasser entspricht, so Helms, den öffentlichen Vorgaben: „Warmwasser ist nicht notwendig. Das dient lediglich dem Wohlbefinden.“

 

Steffan Helms, Stadtratspolitiker Henrik Rønnow, und Pädagogin Malene Freund bei der Einweihung des neuen Waschbeckens. Das mobile Becken wurde in Verbindung mit der schrittweisen Wiedereröffnung von Kindertagesstätten und Schulen in Hadersleben eingeweiht. Foto: Karin Riggelsen

Anlagen in Kindergröße im Fokus

Inzwischen wurden die Hygienestationen in Produktion gesetzt. Helms arbeitet bei der Produktion mit mehreren Firmen zusammen. Statt die Waschbecken quer durchs Land zu produzieren, plant Helms, die Produktion landesweit auf lokale Firmen zu verteilen. So hatte er zum Beispiel Kontakt zu einem Betrieb im Raum Woyens/Vojens.

Helms konzentriert sich zunächst auf die Herstellung von Anlagen in Kindergröße, um den Bedarf in Kindertagesstätten und Schulen decken zu können. Er hofft, in naher Zukunft den Produktionsfluss auf etwa 200 Stück pro Woche ankurbeln zu können. Auf längere Sicht ist die Markterweiterung, unter anderem nach Deutschland, angedacht.

„Es geht so rasend schnell“, lacht Helms. Er freut sich darüber, dass seine Heimatkommune den Hygienestationen den Weg bereitet und quasi als erste Kommune das Waschbecken in Kindergröße aufgestellt hat.

Kleiner Mutmacher nach langer Corona-Auszeit für die Kindergartenkinder in Oberjersdal. Foto: Karin Riggelsen

Hygienestationen aus der Domstadt

Die mobilen Handwaschbecken aus rostfreiem Stahl, die auch als stationäre Einheit entwickelt und maßgeschneidert werden, sind in zwei Größen für Kinder und Erwachsene ausgelegt und wenden sich, so „Steel of Denmark“ – Direktor Steffan Helms, an Privatpersonen, Unternehmen aller Branchen und öffentliche Einrichtungen.

Auf der kontaktlos zu nutzenden Hygienestation ist Platz für Seifen- und Händedesinfektionsmittel sowie Handtuchversorgung.

Bei der mobilen Ausgabe wird Frischwasser in die mitgelieferten Tanks gefüllt. Bei der stationären Lösung ist ein Anschluss an die Wasserleitung möglich.

Stromanschluss ist erforderlich.

Steffan Helms, der in Bollersleben/Bolderslev aufgewachsen ist, lebt seit 15 Jahren in Hadersleben.

Den Schritt in die Selbstständigkeit machte er 2015 mit der Firma „Nordisk Storkøkken“. Sein Unternehmen, das drei Mitarbeiter beschäftigt, betreibt Helms vom Familienwohnsitz am Ryes Møllevej aus.

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