Jubiläum

Reformation zum Sehen, Erleben und Anfassen

Reformation zum Sehen, Erleben und Anfassen

Reformation zum Sehen, Erleben und Anfassen

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Martin Luther
Martin Luther, porträtiert von Lucas Cranach dem Älteren. Foto: Gemeinfrei

Die Haderslebener Archäologie eröffnet eine Sonderausstellung, die sich Martin Luther und der Bedeutung „seiner“ Reformation für Hadersleben und Dänemark widmet.

Im Jahr des großen Reformationsjubiläums wartet die Haderslebener Archäologie mit einer besonderen Ausstellung auf, die am  Sonnabend an der Dalgade eröffnet wurde. Der Grund liegt auf der Hand:  Hadersleben war die  Stadt in Dänemark, von der die Reformation 1525 ausging und sich  in  der nachfolgenden Dekade auf das übrige Land ausdehnte. Zur Ausstellungseröffnung hat der Leiter der Archäologie und ein Experte auf dem Gebiet der Reformation, Oberinspektor Lennart Secher Madsen, ein Büchlein verfasst, das zeitgleich zur  Ausstellungseröffnung erscheint.

Es ist eine Exhibition, so versprechen die Fachleute vom Museum Sønderjylland, in der die Reformation in ihrem 500. Jahr zum Greifen nah ist –  zum Sehen, Fühlen, Hören und Anfassen. In Hadersleben hielt die Reformation dank des jungen Herzog Christian, später König Christian III.,  ihren Einzug: Er hatte seinerzeit als 18-Jähriger  auf einer Studienreise unter anderem nach Worms Bekanntschaft mit dem Reformator Martin Luther geschlossen, von dessen Thesen und Anschauungen er sich begeistert zeigte. Inspiriert kehrte er zurück nach Hadersleben, heiratete Prinzessin Dorothea von Sachsen-Lauenburg. Sein Vater, Frederik I., überschrieb ihm als Hochzeitsgeschenk Törning und Hadersleben, wo Christian als Stadthalter residierte. Zunächst 1526 und zwei Jahre später nochmals versammelte er alle Priester  um sich, um  ihnen seine Ideen von der Reformation  in Form der sogenannten Haderslebener Artikel vorzustellen. 

Für die Ausstellung, die den Titel „TRO!“ trägt,  sind Lennart S. Madsen und seine Kollegen erneut eine Kooperation mit dänischen und deutschen Museen eingegangen, aus deren Beständen Leihgaben, unter anderem die einzige bewahrte Niederschrift der Haderslebener Artikel sowie einige der ersten dänischen Bibeln, stammen. Die Exponate sind  u. a. aus der Königlichen Bibliothek, dem Nationalmuseum und Reichsarchiv entliehen worden.

Den Rahmen der Exhibition bilden zwei nachempfundene Kirchenräume,  die den Unterschied zwischen einer katholischen und einer evangelisch-lutherischen Kirche demonstrieren.  Texte, auch auf Deutsch, beschreiben dieses historische Kapitel. Insgesamt ist die Sonderausstellung in vier Museumssälen zu sehen. In einem davon werden auch Luthers  dunkle Seiten beleuchtet – ebenso  die Konsequenzen der Reformation, Mythen und Geschichten, die sich um diese Umwälzung von epochaler Bedeutung ranken.   Zudem wird die Ausstellung, die bis zum 14. Januar 2018 zu sehen ist, laufend mit Unterrichtsmaterial ergänzt.

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