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Riimfaxe: Vielseitiger Blick auf das Grenzland

Riimfaxe: Vielseitiger Blick auf das Grenzland

Riimfaxe: Vielseitiger Blick auf das Grenzland

Hadersleben/Haderslev
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Für Ilse Møller-Tallingbjerg haben die Bilder, deren Botschaft nicht sofort ersichtlich ist, einen besonderen Reiz. Foto: Annika Zepke

Einen außergewöhnlichen Blick auf das Grenzland gewährt derzeit die Ausstellung „Genforeningen – Friendship: an artist book“ im Alten Hafenamt in Hadersleben. Die deutsch-dänische Künstlergruppe Riimfaxe hat in Zusammenarbeit mit dem Haderslebener Kunstverein eine Ausstellung zu Ehren der Grenzziehung vor 100 Jahren geschaffen.

In ganz Nordschleswig wird in diesem Jahr das Grenzjubiläum gefeiert – so auch im Alten Hafenamt in Hadersleben. Dort hat vor einigen Wochen die Ausstellung „Genforeningen – Friendship: an artist book“ der deutsch-dänischen Künstlergruppe Riimfaxe Einzug gehalten. Doch nicht nur die Künstlergruppe ist mit ihren acht dänischen und zwei deutschen Mitgliedern grenzübergreifend aufgestellt.

Auch in der Ausstellung dreht sich alles um die Grenze, genauer gesagt um die Grenzziehung von 1920. Wie das Thema „Genforeningen“ in den Kunstwerken aufgegriffen wird, war jedoch jedem Künstler selbst überlassen. „Die Künstler hatten bei der Interpretation des Themas freie Hand“, berichtet Ilse Møller-Tallingbjerg, Vorstandsmitglied des Haderslebener Kunstvereins. Das Resultat: Eine Ausstellung mit Werken aus den unterschiedlichsten Materialien und vielen verschiedenen Perspektiven auf das Grenzland.

Besondere Identität

Bei einigen Kunstwerken ist der Bezug zum Grenzland offensichtlich, wie beispielsweise bei den Werken der dänischen Künstlerin Lotte Agger. Auf einem ihrer Kunstwerke ist eine dänische Flagge abgebildet, im Hintergrund ist das Porträt eines jungen Mannes sichtbar. Es ist ihr Großvater, der 1904 in Apenrade geboren wurde, als dieses noch zum deutschen Kaiserreich gehörte.

Die Kunstwerke der dänischen Künstlerin Lotte Agger gehen der Identität des Grenzlandes auf den Grund. Foto: Annika Zepke

„Meine Werke haben ihren Ausgangspunkt im deutsch-dänischen Grenzland mit seinem zweideutigen nationalen Zugehörigkeitsgefühl und der Weise, wie sich diese Realität in der Identität der Menschen widerspiegelt“, schreibt Agger im Ausstellungskatalog über ihre Werke.

Gräser des Grenzlandes

Eines der Kunstwerke, dessen Bezug zum Grenzland beziehungsweise zur „Genforeningen“ auf den ersten Blick weniger offensichtlich scheint, stammt von dem Künstler Lars Waldemar. Seine Kunstinstallation, besteht aus 100 Pflanzentöpfen mit Grasbüscheln, die Waldemar nördlich und südlich der Grenze gesammelt hat, trägt den Titel „Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite“. Er bezeichnet seine Installation als Ausdruck des deutsch-dänischen Grenzlandes, wo manches Gras grüner sei als anderes, aber wo üppige Weiden den Haupteindruck bilden.

Freiwillige gesucht

Für Ilse Møller-Tallingbjerg hat das weniger Offensichtliche der ausgestellten Kunstwerke einen besonderen Reiz. Als engagiertes Mitglied des Haderslebener Kunstvereins, der diese Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Riimfaxe auf die Beine gestellt hat, widmet sie einen Teil ihrer Freizeit der Kunst und übernimmt regelmäßig Wachdienst-Schichten im Kunsthaus, das heißt, sie betreut die Ausstellung während der Öffnungszeiten.

Steffen Tast, ebenfalls Künstler und mit Lars Waldemar befreundet, ist extra aus dem westjütischen Tistrup angereist, um sich die Ausstellung seines Künstlerkollegen anzuschauen. Foto: Annika Zepke

Auf diese Weise verbringt sie viel Zeit im Alten Hafenamt und kommt regelmäßig in den Genuss der ausgestellten Kunstwerke. „Je länger man sich die Bilder und Installationen anschaut, desto intensiver werden sie“, so Møller-Tallingbjerg, die zudem darauf hinweist, dass der Kunstverein stets auf der Suche nach Freiwilligen ist, die Lust haben im Kunsthaus mitzuhelfen.

Noch bis zum 13. Dezember stellen die zehn Künstler jeweils ihre Werke im Kunsthaus am Haderslebener Hafen aus. Die Öffnungszeiten: mittwochs von 16-19 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen von 13-16 Uhr.

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