Multihuset
Sammeln mit Hürden
Sammeln mit Hürden
Sammeln mit Hürden
Freiwillige Simmerstedter stießen auf Probleme. Am Freitag wendete sich alles zum Guten.
Eine Senioren-Gruppe, die seit etwa zehn Jahren Schrott sammelt zum Wohle des Vereinshauses Multihuset in Simmerstedt, ist auf Probleme gestoßen.
Wie Gruppenmitglied Jonna Boye berichtete, sind zehn bis zwölf Sammler aktiv gewesen seit etwa zehn Jahren. Vor einem Monat schien es plötzlich so, als ob bei Schrottsammlung von Vereinen und Gruppen eine Genehmigung von der Energiebehörde vorliegen müsste und die Sammlungen nur bei kommunalen Entsorgungsstationen abgeliefert werden konnten.
Die Simmerstedter sammeln sowohl Altmetall als auch Dosen, so Boye. Die Kommune sei vor etwa einem Monat auf die Altmetallsammlung der Simmerstedter aufmerksam geworden. Das geschah nachdem Unbekannte ausgediente Batterien auf der, auf einem Feld deponierten Sammlung, entsorgt. „Nachdem die Kommune uns kontaktierte, habe ich mich u. a. mit der Umweltbehörde in Verbindung gesetzt, denn wir wollen natürlich die Gesetzgebung einhalten“, so Jonna Boye. Obwohl die Ehrenamtlichen zunächst einen Schreck bekamen, weil sie dachten, dass sie vielleicht ihre Arbeit abbrechen müssten, hat sich nun alles zum Guten gewendet.
Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) schaltete sich am Freitag in den Fall ein. Nach Leserbriefen und Diskussionen auf Facebook rief Geil bei Jonna Boye an. „Das ist ein großes Missverständnis. Vereine können nach wie vor Schrott sammeln und bei einem Schrotthändler abliefern. Der Händler ist dann verpflichtet, die Schrottlieferung bei der Energiebehörde anzumelden“, so der Bürgermeister. „Wir haben rund 300 Vereine in der Kommune. Davon sammeln nicht viele Schrott, aber wir werden die Vereine demnächst schriftlich über die Regeln beim Sammeln von beispielsweise Dosen und Zeitungen informieren“, erklärte Geil.
Die Schrottsammler in Simmerstedt haben im Laufe der Zeit viel Geld für das Multihaus zusammengetragen. „Wir fahren einmal im Monat durch die Ortschaft, um Dosenspenden abzuholen. Außerdem sammeln wir auch Dosen am Straßenrand. Im Durchschnitt gibt die Schrottsammlung wohl 15.000 Kronen im Jahr“, so Jonna Boye. Und das soziale Miteinander der Gruppenmitglieder sei, erklärte die 72-Jährige, ein schöner Nebeneffekt.
Der Stadtratskandidat der Schleswigschen Partei in Hadersleben, Claus Carstens, ist stellvertretender Vorsitzender des Jägeruper Multihauses „Egehuset“ und dessen Fördervereins. Die Jägeruper haben unter anderem durch Schrottsammeln ihr Multihaus finanziert: „Ich habe gleich auf den Busch geklopft, als ich von der Sache hörte. Bei uns ist die Kommune auch vorstellig geworden. Es ist gut, dass alles beim Alten bleibt. Das Engagement der Freiwilligen trägt dazu bei, Kultur und Sport in den Dörfern zu fördern“, sagte Carstens.