Thema der Woche: Wildes Nordschleswig

Stadtrat sagt Nein zu Naturnationalpark im Pamhuler Wald

Stadtrat sagt Nein zu Naturnationalpark im Pamhuler Wald

Stadtrat sagt Nein zu Naturnationalpark im Pamhuler Wald

Hadersleben/Haderslev
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Geht es nach der Kommune Hadersleben, soll der Pamhuler Wald nicht als Naturnationalpark ausgeschrieben werden. Foto: Annika Zepke

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Eine Mehrzahl im Haderslebener Kommunalparlament hat sich am Dienstagabend gegen die Realisierung eines Naturnationalparks im Pamhuler Wald ausgesprochen. Die Politiker der kleineren Parteien sind enttäuscht über diese Entscheidung.

Naturnationalpark oder kein Naturnationalpark im Pamhuler Wald, das war bei der jüngsten Kommunalparlamentssitzung am Dienstagabend die große Frage.

Der Pamhuler Wald steht auf der sogenannten Bruttoliste des dänischen Umweltministeriums für Gebiete, die als Naturnationalparks infrage kommen. 23 Gebiete sind im Gespräch für das Errichten solcher Parks, zehn sind landesweit schlussendlich geplant. Sollte der Pamhuler Wald tatsächlich zum Naturnationalpark ausgeschrieben werden, würde eine Nutzung des Waldgebiets durch Vereine vermutlich stark bis ganz eingeschränkt werden.

Mehrheit gegen Naturnationalpark

Für viele Politiker, insbesondere der Mehrheitsparteien Venstre und Sozialdemokraten, war die Antwort auf die Frage, ob im Pamhuler Wald ein Naturnationalpark entstehen soll, daher eindeutig: 26 der 31 Kommunalparlamentsmitglieder stimmten gegen einen Naturnationalpark im Pamhuler Wald.

„Selbstverständlich sagen wir Ja zur Natur, aber Nein danke zu Zäunen und Naturnationalpark.“

Allan Emiliussen, Venstre-Abgeordneter im Haderslebener Kommunalparlament

 „Selbstverständlich sagen wir Ja zur Natur, aber nein danke zu Zäunen und Naturnationalparks“, sagte Allan Emiliussen (Venstre). Ein Zaun, der voraussichtlich in den angekündigten Naturnationalparks errichtet werden soll, sei zu starr und steif, so das Kommunalparlamentsmitglied.

Sozialdemokrat Henrik Rønnow sprach sich ebenfalls gegen einen Naturnationalpark aus: „Wir sind klüger geworden, wir haben zugehört. Im Stadtrat haben wir zuletzt gesagt, dass wir unter bestimmten Voraussetzungen gerne einen Naturnationalpark möchten. Doch genau diese Voraussetzungen werden nie eintreffen.“  Es sei so gut wie sicher, dass Mountainbiking und andere Aktivitäten in dem Wald künftig nicht mehr möglich seien, meinte Rønnow.

Zur Kommunalparlamentssitzung waren auch viele Mitglieder der Mountainbike-Abteilung von „Hoptrup-Marstrup Idrætsforening“ erschienen. Sie freuten sich über das Abstimmungsergebnis. Foto: Annika Zepke/Screenshot

An Forderungen festhalten

Ganz und gar uneins mit der Aussage des Sozialdemokraten waren hingegen Bent Iversen von der Sozialistischen Volkspartei und Carsten Leth Schmidt, Schleswigsche Partei. Zusammen mit Mogens Rerup (Alternative), Svend Brandt (Einheitsliste) und Børge Koch (Radikale Venstre) waren sie die Einzigen, die die Verhandlungen um einen Naturnationalpark in der Kommune Hadersleben fortsetzen wollten.

„Ich halte an der Entscheidung fest, die der Stadtrat am 1. Juni dieses Jahres getroffen hat“, so Iversen. Damals hatte sich das Kommunalparlament für die Errichtung eines Naturnationalparks im Pamhuler Wald ausgesprochen, unter der Bedingung, dass dieser weiterhin für Besucher und Freizeitaktivitäten wie Reiten und Mountainbiking zugänglich bleibt.

Anders als Henrik Rønnow könne er sich nicht vorstellen, dass die Naturbehörde den Forderungen der Kommune Hadersleben keinerlei Berücksichtigung schenkt. Anstatt die Idee eines Naturnationalparks ganz zu verwerfen, würde er sich daher wünschen, die Naturbehörde herauszufordern und als Kommune an den Forderungen festzuhalten.

SP-Politiker Carsten Leth Schmidt sieht die plötzliche Entscheidung gegen einen Naturnationationalpark im Pamhuler Wald auch dem Wahlkampf geschuldet. Foto: Ute Levisen

Voreilige Entscheidung

Dieser Ansicht ist auch Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei. „Wir haben die ganze Zeit deutlich gesagt, welche Bedingungen wir an die Naturbehörde bezüglich eines Naturnationalparks stellen. Deswegen finde ich es unseriös und wankelmütig, dass die Pläne jetzt ohne Verhandlungen vom Tisch sind“, so Leth Schmidt am Tag nach der Kommunalparlamentssitzung.

Die dänische Naturbehörde „Naturstyrelsen“ und das Umweltministerium hatten für die Kalenderwochen 44 und 45 Dialogtreffen angesetzt, in denen die Naturnationalparkpläne und deren Inhalte diskutiert werden sollen.

Leth Schmidt sieht das plötzliche Nein zum Naturnationalpark vor allem als eine vertane Chance an: „Gerade in Zeiten, in denen wir Natur und Freizeitaktivitäten in Einklang bringen müssen, hätte ein Naturnationalpark unsere Kommune auf die Landkarte setzen können“, so Leth Schmidt. „Wir hatten die Chance, proaktiv zu sein. Stattdessen sind wir nun die Kommune, die Nein sagt, ohne zu wissen, wozu.“

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