Kunst am Silo

StreetDome: Keine Werbung, sondern eine Einladung für alle

StreetDome: Keine Werbung, sondern Einladung für alle

StreetDome: Keine Werbung, sondern Einladung für alle

Hadersleben/Haderslev
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Das Corpus Delicti an der Silowand Foto: Ute Levisen

Ein fast 30 Meter langes Banner überdeckt zurzeit einen Teil der Silokunst am Haderslebener Hafen – und sorgt für Verstimmung.

 Das Banner am Silo ist ein Hinweis der Veranstalter, Trekantområdet, auf die Festwoche der Dreieckskooperation von sieben Kommunen, die am Freitagnachmittag beginnt. Der nahezu 30 Meter lange Hinweis aus Segeltuch überdeckt einen Teil des Silokunstwerks von Victor Ash. Dies wiederum hat nach Unmutsbekundungen aus der Bevölkerung über diese Form der „Werbung“ den staatlichen Kunstfonds auf den Plan gerufen, der das Werk, die größte Wandmalerei des Landes, seinerzeit mit einer dreiviertel Million Kronen gefördert hat. Die Kommune Hadersleben steht im „Briefwechsel“ mit der Stiftung, die ihrerseits verlangt, dass das Banner entfernt wird - und bei dergleichen Aktionen im Voraus informiert werden möchte.

Das Banner wird entfernt, doch wann genau, ist unklar. Spätestens aber, wenn die Festlichkeiten vorbei sind.

Morten Bennetsen, Leiter des StreetDomes, testet die Tape-Konstruktion. Foto: Ute Levisen

„Natürlich wird das Banner wieder entfernt“, betont Morten Bennetsen, der für den täglichen Betrieb des Skateparks StreetDomes zuständig ist. „Und es ist auch keine Werbung, sondern eine Einladung zur Festwoche.“ Diese Einladung ist indes nicht den Unbilden der zuweilen stürmischen Witterung an der Förde gewachsen und hat sich am unteren Teil bereits von der Silowand gelöst. Das Banner aus Persenning ist am Silo mit Schrauben befestigt. Dort, wo sich das Banner gelöst hat, klaffen nun tiefe Löcher. Doch das wird wieder, wie Morten Bennetsen versichert.

Nicht aus Blattgold, sondern aus Farbe

„Das Kunstwerk ist ja nicht aus Blattgold, sondern aus weißer und schwarzer Farbe! Sobald wir das Banner abnehmen, wird alles wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgeführt.“
Das „turmhohe“ Banner an der Silowand hatte in den sozialen Medien für Verärgerung gesorgt, wo es als Kunstschändung bezeichnet worden ist.
Morten Bennetsen sähe es lieber, wenn das öffentliche Augenmerk auf das gerichtet ist, was der StreetDome im Rahmen der Festwoche zu bieten hat. Und das sei jede Menge.

Die Tape-Installation "Tape Haderslev" im StreetDome der Künstlergruppe "Numen/For Use" ist eines der zentralen kulturellen Angebote, wie der Leiter des Doms verrät. Neben den beiden Künstlern seien ehrenamtliche Helfer fünf Tage lang mit dem Aufbau des Werkes, das ausschließlich aus Klebeband besteht, beschäftigt gewesen. Dabei ist, nicht zuletzt was die Statik und Belastbarkeit der Konstruktion angeht, nichts dem Zufall überlassen worden. Jeweils fünf Personen können sich darin aufhalten und durch das Klebeband nach unten auf die Skate-Bahn schauen.

Fünf Tage war ein Aufbau-Team mit der Anbringung der Tape-Installation befasst. Foto: Ute Levisen

Nachhaltige Klebeband-Kunstinstallation

„Nun kann man sich die Frage stellen, was das soll – ob das Kunst ist“, sagt Morten Bennetsen, der seinerseits die Debatte darüber begrüßt, was Kultur ist, kann und bezwecken soll. Zumindest sei es ein erfrischend neues Angebot, bei dem Menschen ihren Spaß haben werden. Nachhaltig sei die Installation, die ein wenig an den Schlund von Moby Dick erinnert, auch noch. Die Kunsthalle 6100 hat bereits Interesse an der eigens für den StreetDome gefertigten Installation bekundet, um es für ihre Ausstellungen zu nutzen.
Weitere Informationen zur Festwoche finden Sie hier!

Der StreetDome am Hafen wird ein zentraler Austragungsort der Kulturwoche sein. Auftakt ist Freitagnachmittag, 15 Uhr. Foto: Ute Levisen
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Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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