Umzug

Update: Jetzt ist Ali dran!

Update: Jetzt ist Ali dran!

Update: Jetzt ist Ali dran!

Mölby/Slagelse
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Jetzt ist Ali an der Reihe. Foto: Ute Levisen

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Die gute Nachricht eilte der Wirklichkeit einen Tag voraus. Ali komme auf eine Kamelfarm nach Dronningmølle, hieß es in den Montagabendnachrichten. Für Kamelfarmer Henrik Svanholm Møller war das die Neuigkeit des Tages. Er hatte von seinem Glück noch gar nichts gewusst. Heute holt er Ali ab.

Am Montag war großer Umzugstag: Elefant Ramboline und Kamel Ali traten in einem Sondertransporter gemeinsam die Reise von Mölby nach Seeland an. 
Während halb Dänemark mit angehaltenem Atem die erste Begegnung zwischen Ramboline und den drei anderen Elefantenkühen im Winterlager von Cirkus Arena in Slagelse verfolgte, stand Ali im Schatten der Ereignisse und tat das, was Kamele so machen: Er ergötzte sich an seinem Futter, während die Fernsehnachrichten en passant vermeldeten, dass er auf eine Kamelfarm im nordseeländischen Dronningmølle umziehen würde.

Ein Ali mehr in der Karawane

Der Inhaber von „Dronningmølle Æsel- & Kameludlejning“, Henrik Svanholm Møller, staunte angesichts dessen nicht schlecht, denn ihm war es neu, dass seine Karawane um einen weiteren Ali bereichert werden sollte. 
„Wir hatten zwar angeboten, Ali zu übernehmen, aber in dieser Sache nichts weiter gehört“, sagte Svanholm Møller am Dienstagmittag.

Isabella Enoch und Bernhard Kaselowsky, hier zu sehen mit ihrer früheren Kamelherde. Heute hat das Paar keine Kamele mehr. Foto: Ute Levisen

Happy End

Dann kam am Nachmittag die frohe Botschaft: Jetzt ist Ali tatsächlich an der Reihe! Unsere Zeitung hatte zuvor den Telefonkontakt zwischen Svanholm Møller und Isabella Enoch vom „Cirkus Trapez“ vermittelt. Beide wurden sich einig, und Ali wird nun nach Dronningmølle ziehen. Er habe schon eine vierköpfige Kamelherde, die er 2004 von Bernhard Kaselowsky, dem früheren Eigentümer von Ramboline, gekauft habe, erzählt Svanholm Møller. Darunter ist auch ein Ali. Und bald werden es zwei sein.

Ein Kamel durch die Hintertür

Einen Sponsor für die Zeit der Eingewöhnung habe er auch schon: „Change Lingerie fördert uns. Dort ist man daran interessiert, dass Ali ein gutes Zuhause bekommt“, sagt Møller. Am Donnerstag holte er Ali ab: „Die Aktion erfordert Planung. Schließlich bekommt man nicht jeden Tag ein Kamel durch die Hintertür.“

Eine schwere Zeit

Svanholm Møller hat früher als Elefantenbetreuer bei „Cirkus Benneweis“ gearbeitet und kennt sich daher nicht nur mit Kamelen gut aus, sondern auch mit Elefanten. Er könne nachvollziehen, wie schwer dem Ehepaar die Trennung von Ramboline fällt.
„Ich habe das selbst durchlebt, als Benneweis 1995 seine Elefanten verkaufte.“
Die erste Begegnung von Ramboline und ihren drei Artgenossen verheißt Gutes, wie er meint.
 

Isabella Enoch und Bernhard Kaselowsky fällt die Trennung von Ramboline (36) schwer. Der Dickhäuter ist seit seinen Kindertagen bei dem Paar gewesen. Foto: Ute Levisen

Isabella Enoch, die gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard Kaselowsky zurzeit in Slagelse ist, bestätigt diesen Eindruck: „Ramboline war anfangs zurückhaltend, aber dann hat Bernhard sie langsam an die anderen Elefanten herangeführt und die ersten Begegnungen sind erstaunlich gut verlaufen.“

Ali ist ganz der Alte

Und Ali? „Ali mampft sein Futter und ist ganz der Alte“, erzählt Isabella Enoch, „doch um Ramboline haben wir uns große Sorgen gemacht, weil wir nicht wussten, wie sie auf die Trennung reagieren würde.“  Bis auf Weiteres gut.
„Die anderen Elefanten nehmen ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Schließlich hat sie seit zehn Jahren keine anderen Elefanten gesehen.“

Ein Trost

Für Isabella Enoch und ihren Mann ist es ein Trost, dass bislang alles gut läuft.
„Aber die Trennung von Ramboline setzt uns zu. Es ist eine schwere Zeit, vor allem für Bernhard“, wie sie sagt. „Er wollte nicht derjenige sein, der die beiden auseinanderreißt, wenn sich Alis und Rambolines Wege trennen müssen.“

Indirekt hat „Knuthenborg Safaripark“ Bernhard Kaselowsky diese schwere Entscheidung abgenommen: Wie berichtet, hatte sich der Tierpark dagegen gesträubt, den Walach Ali aufzunehmen.

Dass Alis Zukunft in Dronningmølle liegt – nun ist es ganz gewiss.

Kamel Ali auf dem Weg in seine neue Heimat. Henrik Svanholm Møller holte seinen neuen Ali am Donnerstag aus dem Winterlager von Cirkus Arena in Slagelse ab. Ali sei ganz ruhig, sagt er. Foto: Henrik Svanholm Møller

Ali und Ramboline

In Dänemark ist ein generelles Verbot von Wildtieren für Ende dieses Jahres angekündigt worden. Vor diesem Hintergrund hat der dänische Staat Dänemarks vier Zirkuselefanten, unter ihnen Ramboline aus Sommerstedt/Mölby, gekauft. Da das Kamel Ali und Ramboline beste Freunde sind, sah sich die Regierung genötigt, auch das Kamel zu übernehmen. Es ist der teuerste Elefanten- & Kamelkauf der dänischen Geschichte.
Auf Initiative der Dänischen Volkspartei sind im Staatshaushalt 2019 sieben Millionen Kronen für den Kauf der vier Elefanten abgesetzt worden. Insgesamt investiert der Staat 11 Millionen Kronen, um den Dickhäutern einen artgerechten Rückzug aus der Manage zu ermöglichen. Der Tierpark „Knuthenborg Safaripark“ baut in den kommenden acht Monaten das größte Elefantengehege Europas für die vier Dickhäuter.

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