Corona-Krise

Vom Lob zum Lockdown in nur einem Tag

Vom Lob zum Lockdown in nur einem Tag

Vom Lob zum Lockdown in nur einem Tag

Hadersleben/Haderslev
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Auch Hadersleben geht nun in einen zweiten Lockdown. (Archivbild) Foto: Ute Levisen

Dass in der Corona-Pandemie alles sehr schnell gehen kann, zeigt sich am Beispiel der Kommune Hadersleben: Gerade erst hat das Kommunalparlament den Jugendlichen für ihr besonnenes Verhalten gedankt, das dazu beitrage, dass Hadersleben von einem Shutdown verschont bleibe, da steht er auch schon vor der Tür – der Shutdown.

Noch am Montag hatten das Kommunalparlament und der Bildungsrat der Domstadtkommune einen gemeinsamen Brief verfasst, in dem sie der Haderslebener Jugend für ihr rücksichtsvolles Verhalten danken, das zur vergleichsweise niedrigen Infektionsrate in der Kommune beitrage.

„In der Kommune Hadersleben haben wir, Jung und Alt, an einem Strang gezogen, um die Infektionsrate während der gesamten Pandemie auf einem niedrigen Niveau zu halten. (…) Insbesondere euch jungen Menschen sollte dafür gedankt werden“, heißt es in dem Brief.

Shutdown trifft auch Hadersleben

Auch Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) schrieb noch am Montag: „Wir sehen aktuell in vielen Kommunen des Landes, dass die ältesten Schüler und die Studierenden nach Hause geschickt werden. Ich hoffe, dass dies in der Kommune Hadersleben nicht wieder eintritt. Das wirkt sich nicht nur auf den fachlichen Inhalt, sondern auch auf das Wohlbefinden einiger Schüler aus.“

Er hatte gehofft, Hadersleben würde von einem erneuten Shutdown verschont bleiben: Bürgermeister Geil. (Archivbild) Foto: Ute Levisen

Nur einen Tag später bewahrheitete sich allerdings das, was Bürgermeister Geil dringlichst vermeiden wollte: Ganz Dänemark geht in den Shutdown. Damit werden auch in der Kommune Hadersleben die Restaurants, Cafés, Schwimmhallen, Fitnesscenter und Ähnliches geschlossen, die Studierenden sowie die Schüler ab der fünften Klasse nach Hause geschickt, und jegliche Sport- und Vereinsaktivitäten, die drinnen stattfinden würden, abgesagt. Arbeitgeber sollen ihre Mitarbeiter, soweit dies möglich ist, ins Home-Office schicken, und auch das Versammlungsverbot von mehr als zehn Personen wurde verlängert und gilt nun auch für Kinder und Jugendliche unter 21.

Bürgermeister gibt sich zuversichtlich

Bereits wenige Stunden nach der Verkündung des landesweiten Shutdowns, der am Mittwoch, 16. Dezember, ab 16 Uhr in Kraft tritt, äußerte sich Bürgermeister Geil in einer Pressemitteilung zur neuen Situation in Hadersleben: „Ich denke, die meisten Menschen haben damit gerechnet, dass die verschärften Restriktionen innerhalb kurzer Zeit auf das gesamte Land ausgeweitet werden könnten. Ich bedauere sehr, dass wir die ältesten Kinder und Jugendlichen nach Hause schicken müssen, und dass sie keinen Sport, keine Musik und keine anderen Freizeitaktivitäten ausüben können. Aber das war zu erwarten und das ist auch verständlich.“

H. P. Geil zeigte sich zuversichtlich, dass die Bürger in der Domstadtkommune die neuen Restriktionen auch über die Feiertage ernst nehmen und den Empfehlungen der Behörden folgen werden, um die Infektionsrate in Hadersleben weiterhin niedrig zu halten: „Dann können wir im neuen Jahr zu einem etwas normaleren Alltag zurückkehren.“

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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