Unfallkreuzung

Woyenser hieven vergessenes Verkehrsprojekt aus Versenkung

Woyenser hieven vergessenes Verkehrsprojekt aus Versenkung

Woyenser hieven vergessenes Verkehrsprojekt aus Versenkung

Woyens/Vojens
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Lene Bitsch Bierbaum und Hans Christian Schmidt (beide Venstre) sowie Finn Lykkeskov trafen sich mit den Initiatoren für einen Kreisel in der Nähe des Unfallortes. Foto: Ute Levisen

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Folketings- und Kommunalpolitiker gaben sich am Montagmittag unweit der Unfallkreuzung ein Stelldichein. Sie sind sich parteiübergreifend einig mit der Woyenser Bürgerinitiative für einen Kreisverkehr: Es muss etwas getan werden, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen – und zwar hier und jetzt.

Eine Woche nach dem tödlichen Unfall an der Kreuzung Ribevej/Østergade in Woyens prägt der tragische Verkehrsunfall vom vergangenen Montag den Alltag in der alten Bahnhofsstadt. Im Kielwasser des Unfalls, der Sofie Bendine Martinsen das Leben kostete, haben Kevin Jensen und Charlotte Nielsen aus Woyens (Vojens) die Facebook-Gruppe „Støttegruppe for ændring af Østergade/Ribevej krydset i Vojens“ gegründet.

Hoffnung auf effektive Maßnahmen

„Es muss hier und jetzt etwas getan werden, ehe ein weiteres Unglück geschieht“, sagt Nielsen mit Nachdruck. Die Freundin der tödlich verunglückten jungen Frau schwebt weiterhin Lebensgefahr.

„Binnen fünf Jahren ist es an dieser Kreuzung zu zehn Verkehrsunfällen gekommen – im Durchschnitt zwei Unfälle pro Jahr“, argumentiert Kevin Jensen: „Wir brauchen schnell wirkende Maßnahmen, um die Kreuzung sicher zu machen.“

Finn Peben Larsen legte weiße Rosen an jener Kreuzung nieder, an der seine Enkelin vor einer Woche ums Leben gekommen ist. Foto: Ute Levisen

Geschwindigkeitsbegrenzung

Hans Christian Schmidt, Venstre-Folketingsabgeordneter und Mitglied des Transportausschusses des Folketings aus Woyens (Vojens), brachte es auf den Punkt: „Ein Kreisverkehr ist keine Sache, die sich von heute auf morgen machen lässt, darum brauchen wir Maßnahmen, die unmittelbar wirken, wie beispielsweise eine drastische Geschwindigkeitsbeschränkung.“

Schwer abzuschätzende Risiken

Die Kreuzung an der Woyenser Peripherie ist ein Verkehrsknotenpunkt, dessen Risiken sich vor allem für Fahranfänger schwer abschätzen lassen. – Finn Preben Larsen weiß dies nur zu gut – und zwar aus eigener Erfahrung.

Er ist Berufskraftfahrer gewesen und der Großvater der tödlich verunglückten jungen Frau: „Über 40 Jahre bin ich unfallfrei unterwegs gewesen. Ich habe meiner Enkelin immer wieder eingeschärft, es mit der Ruhe nehmen, sich im Verkehr lieber einmal zu viel als zu wenig orientieren – das ist das A & O im Straßenverkehr“, sagt Larsen, während er mit den Tränen kämpft: „Sie war so ein lebensbejahender junger Mensch.“

Vergessenes Verkehrsprojekt

Finn Preben Larsen begrüßt die Initiative für einen Kreisverkehr. Als besonders schmerzlich empfindet er es, dass seit Jahren fix und fertige Projektpläne für einen Kreisel, inklusive Unterführung am Volbrovej für Radfahrer und Fußgänger, in der „Schublade“ der staatlichen Straßenbehörde ruhen. Die Anlage hatte im Kielwasser der Eishockey-Arena entstehen sollen, war dann jedoch in der Versenkung verschwunden.

„Das Vorhaben ist damals schlicht vergessen worden“, sagt Hans Christian Schmidt.

Das klingt absurd, zumal das Verkehrsaufkommen dort zu Stoßzeiten, aber auch vor und nach Hockey-Wettkämpfen von SønderjyskE in der Frøs-Arena unüberschaubar ist – „genau wie die Parksituation“, seufzt Anne Marie Hundebøl vom „Forum Vojens“.

Transportverhandlungen auf Christiansborg

Gegenwärtig finden auf Christiansborg Verhandlungen über neue Transport- und Infrastrukturprojekte statt. Schmidt spricht sich für eine „Pulje“ aus, mit welcher die Verkehrssicherheit an Unfallschwerpunkten erhöht werden kann.

„Wenn wir alle parteiübergreifend in Zusammenarbeit mit der Kommune an einem Strang ziehen, sind die Chancen groß, dass wir gemeinsam etwas bewirken können“, so Jesper Petersen aus Hammeleff (Hammelev), politischer Sprecher der Sozialdemokratie auf Christiansborg.

 

Jesper Petersen im Gespräch mit den Initiatoren für eine Verkehrssicherung der unfallträchtigen Kreuzung, Charlotte Nielsen und Kevin Jensen Foto: Ute Levisen

Demonstration und Fackelumzug

Die Initiatoren der Gruppe „Støttegruppe for ændring af Østergade/Ribevej krydset i Vojens“ haben schon jetzt, eine Woche nach dem tragischen Unfall, einiges bewegt: Über 2.700 Mitglieder zählt ihre Fördergruppe. Für Mittwochabend haben sie ab 19.30 Uhr zu einer Demonstration aufgerufen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Treffpunkt ist die Frøs-Arena.
Über die Facebook-Gruppe können Interessierte eine Fackel für 20 Kronen kaufen. So bleibt die Teilnehmerzahl mit Blick auf Corona zum einen überschaubar – zum anderen kaufen die Initiatoren von dem Erlös unter anderem ein Blumenbukett für die Beerdigung der verunglückten Sofie am Freitag im Dom zu Hadersleben.

„Bislang haben wir über 120 Fackeln“, sagt Charlotte Nielsen, die darüber hinaus einen Bürgervorschlag für eine Verkehrssicherung der Unfallkreuzung in der Facebook-Gruppe auf den Weg gebracht hat.

 

 

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