Letzte Vorstellung in Woyens

Zirkusfamilie bereitet sich auf eine Zukunft ohne Ramboline vor

Zirkusfamilie bereitet sich auf eine Zukunft ohne Ramboline vor

Zirkusfamilie bereitet sich auf eine Zukunft ohne Ramboline vor

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Woyens/Vojens
Zuletzt aktualisiert um:
Bernhard Kaselowsky, Ramboline, Isabella Enoch Sosman, David Enoch Sosman (v.l.) Foto: Karin Friedrichsen

Zirkus Trapez hat am Sonnabend für den Freundeskreis des Pflegeheims Bregnbjerglunden eine Vorstellung gegeben. Beendet wird die Saison mit einer Vorstellung am Sonntagnachmittag in Woyens. Für Elefantenkuh Ramboline wird es wahrscheinlich, dass letzte Mal sein, dass sie mit ihrem Besitzer Bernhard Kaselowsky in der Manege ist.

Der Freundeskreis des Pflegeheims Bregnbjerglunden hat am Sonnabend Heimbewohner und andere Interessierte zu einer Zirkusvorstellung eingeladen. Der Mölbyer Zirkus Trapez stellte sein Zelt auf und 125 bis 150 Senioren und Betreuer   erlebten einen gemütlichen Nachmittag mit Kaffee, Kuchen und einem Willkommenstrunk. Zirkusbetreiber Isabella Enoch Sosman und  Bernhard Kaselowsky hatten eine Vorstellung  zusammengestellt, die von den Senioren beklatscht wurde. Auch der Vorsitzende des Freundeskeises, Jens Peter Rasmussen, war zufrieden: „Ein gelungener Nachmittag“, so der Woyenser, als  er  Zirkusdirektorin Isabella Enoch zum Abschied einen Blumenstrauß überreichte.

Für die Zirkusfamilie war der Nachmittag gefühlsbetont. Für Elefantenkuh Ramboline, die wie gewohnt in die Vorstellung eingebunden war, wird es bald große Veränderungen geben. Zirkusdirektor Bernhard Kaselowsky zufolge,  der  als Dompteur arbeitet und einer deutschen Zirkusfamilie entstammt, zeichnet sich eine politische Mehrheit auf Christiansborg ab, die Schluss machen will mit wilden Tieren in der Manege.

Bernhard Kaselowsky und David Enoch Sosman mit Ramboline auf dem Festplatz in Woyens. Foto: Karin Friedrichsen

Verbot könnte kommen

Der  Transport von Elefanten in einer Zirkus-Karawane werde wahrscheinlich verboten.  Somit könnte  Kaselowsky   seine Elefantenkuh nicht mit sich nehmen auf  Tourneen. Dabei hatten die Zirkusbetreiber aus Mölby im Frühjahr aufgeatmet, als eine Dispensation verhängt wurde. „Nun scheint  der Prozess  vorangetrieben zu werden. Zirkus Arena entschied sich dafür  seine Elefanten abzugeben“, sagte Bernhard Kaselowsky am Sonnabend. Der Zirkusbetreiber befürchtet, dass er und  seine Lebensgefährtin Isabella Enoch Sosman dem Druck von Tierschützern, die unter anderem gegen die Haltung von Tieren im Zirkus, insbesondere der Wildtiere, protestieren, nicht standhalten können. „Dann wären wir wohl der einzige Zirkus  in Skandinavien, der einen Elefanten hält“, so Bernhard Kaselowsky.

Die Zirkusfamilie stehe auf Warteposition, sagte David Enoch Sosman. Der 26-Jährige arbeitet als Sprechstallmeister in dem Familienunternehmen. David Enoch Sosman ist der Sohn von Isabella Enoch Sosman und er ist quasi mit Ramboline aufgewachsen: „Ich kenne Ramboline seit meinem achten Lebensjahr!“ Die Dispensation vom Frühjahr werde, so David Enoch Sosmann,   hinfällig.  „Nun  will man offenbar ein Sofortverbot verhängen.  Die Länge der Übergangsphase ist noch in der Schwebe. Die Übergangsphase könnte vielleicht fünf Jahre werden, aber das Verbot könnte auch zum Jahreswechsel eintreten“, überlegte  der Sprechstallmeister.

Seit 35 Jahren dabei

„Ramboline ist 37 Jahre. Ich habe sie vor 35 Jahren über einen Tierhändler in Simbabwe gekauft.  Seitdem hat sie mich und meine Familie begleitet. Ramboline kam auch mit, als ich mich 2001 in Dänemark niederließ“, erinnert sich  der 57-jährige Kaselowsky.  Tritt das Verbot in Kraft könnte die Zirkusfamilie das Tier im Winterquartier behalten. Aber das wäre mit großen Kosten verbunden, ohne  dass die Elefantenkuh zur Vermarktung des Zirkusses beitragen kann und außerdem den größten Teil des Jahres getrennt leben müsste von seinem Besitzer. Deswegen versuchen die  Trapez-Betreiber  eine  Lösung zu finden.

„Ich habe Ramboline für 30.000 Mark gekauft. Wir haben viel Geld in  den Bau von Elefantenstall und Außengehege investiert. Inzwischen werden Elefanten mit über 100.000 Euro gehandelt. Wenn ich sie nicht behalten kann, möchte ich, dass sie in Dänemark bleibt“, so Kaselowsky. Ob eine Unterbringung  im Knuthenborg Safaripark  auf  Lolland, wo die Elefanten von Zirkus Arena offenbar Unterschlupf finden werden, eine Lösung sein könnte, weiß Bernhard Kaselowsky nicht.

Kamel Ali Foto: Karin Friedrichsen

Kamel Ali, der beste Freund

„Ohne das Kamel Ali, geht Ramboline  nirgendwo hin. Die beiden sind dicke Freunde“, sagte Kaselowsky. Der Dompteur zog sogar in  Erwägung   Dänemark  zu verlassen, um sich nicht von Ramboline trennen zu müssen. „Wir könnten nach Ungarn gehen, wo  es noch Elefanten in der Manege gibt. Aber das ist keine dauerhafte Lösung. Dann müsste ich ja Zirkus Trapez und all das was wir hier aufgebaut haben, aufgeben.“

„Wir müssen uns leider auf eine Zukunft ohne  Ramboline  vorbereiten. Das wird für alle schwierig. Aber am schlimmsten ist es für Bernhard“, stellte Isabella Enoch Sosman fest. Erste Gespräche seien bereits mit „Dyrenes Beskyttelse“ geführt worden. Der Tierschutzverein habe laut Enoch Sosman versprochen, ein Treffen  mit dem Besitzer von Knuthenborg Safaripark zu organisieren. „Wir müssen abwarten und sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Wir müssen auch versuchen unseren Zirkus fortzuführen, aber  bislang war Ramboline  unser Aushängeschild“, erklärte die Mölbyerin.

Zirkus Trapez verabschiedet sich am Sonntagnachmittag ins Winterlager mit einer Vorstellung auf dem Festplatz am Rådhuscenter in Woyens. 

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