Kulturaustausch

Chorprojekt: Frieden hat keine Farbe

Chorprojekt: Frieden hat keine Farbe

Chorprojekt: Frieden hat keine Farbe

Laure Saint-Alme
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Der Chor „Punda Milia“ hat zwei Wochen in Dänemark verbracht. Foto: Laure Saint-Alme

Der Chor „Punda Milia“ aus Tansania packt nach zwei Wochen in Dänemark wieder seine Koffer. Was lässt er hinter sich? Und was nehmen die Reisenden mit zurück nach Afrika? Vor seiner Rückkehr nach Hause haben einige Chormitglieder den „Nordschleswiger“ besucht.

Zusammen mit ihren nordschleswigschen Gastgebern besuchten drei Mitglieder des tansanischen Chors „Punda Milia“ am Montag den „Nordschleswiger“. Über ihrer traditionellen afrikanischen Kleidung trugen die Sänger dicke Winterjacken.

Auch auf dem Kilimandscharo, woher die Sänger kommen, kann es im Winter kalt werden. Doch abgesehen davon sind die Gäste aus Tansania an Wärme gewohnt, erklärt Isabel Ulrike Mkonyi, eine der Gastgeberin und Sängerin in einem deutschen Chor. 

Sie kennt Tansania und das Leben dort. Doch obwohl sie einen Tansanier geheiratet hat, kann sie den Sommer in den Städten nicht ertragen, wenn die Temperaturen oft 37 Grad erreichen und in der Nacht bei über 30 Grad bleiben.

Der tansanische Chor, der in Nordschleswig Konzerte gegeben hat, zählt insgesamt 28 Mitglieder. 12 von ihnen sind mit nach Dänemark geflogen. Zwei Mal pro Woche trainieren die Sänger in ihren Kirchengemeinden. 

Mit dem „Nordschleswiger“ sprachen sie im Interview Englisch, miteinander sprechen sie Swahili – Tansanias Amtssprache – und nicht ihre Muttersprachen. Immerhin leben in Tansania 126 Stämme. Jeder Stamm hat seine eigene Sprache und alle diese Sprachen sind nicht gegenseitig verständlich.

Allerdings ist der Chor einig, dass sie alle Bürger von Tansania sind. Die Vereinigung des Landes war einst der Wunsch des Premierpräsidents Julius Kambarage Nyerere. 

Liebe triumphiert

Noch heute leben die Tansanier in Frieden zusammen, sagt einer der Sänger, Elianshimaa Aikael Kweka: „Wir leben alle miteinander und vermischen uns.“

Ehen zwischen verschiedenen Stämmen und Religionen sind in Tansania üblich, so das Mitglied des Chors.

Trotz des Klima- und Kulturschocks vermittelt der afrikanische Chor eine Botschaft, die alles andere als kalt ist, egal, wo sie sind: „Liebe“, sagt Aikael Kweka, der im Gegensatz zu den zwei anderen Sängerinnen nicht zum ersten Mal Europa besichtigt.

Er zeigt mit den Fingern auf die Tasche von Mkonyi. Dass ihre Stofftasche gestreift ist, ist kein Zufall, erklärt er: „Punda Milia“ heißt Zebra. Das Zebra hat zwei Farben auf seinem Körper: schwarz und weiß. 

Und wenn Aikael Kweka freundlich seine dunkle Hand auf der hellen Hand seiner Gastgeberin legt, sieht man das „Zebra“ in drei Dimensionen: Schwarz und weiß vermischen sich.

„Es gibt nur ein Volk auf der Erde: Das sind Gottes Kinder“, sagt er. „Wenn Menschen zusammen singen, führen sie keinen Krieg miteinander.“

Der Chor hat laut Gastgeberin Mkonyi Zukunftspotenzial, um den Kulturaustausch noch mehr zu fördern:

„Wir würden gerne Dänen – oder deutsche Nordschleswiger – nach Tansania einladen. Sie hätten wiederum die Möglichkeit, eine andere Kultur zu entdecken und an Workshops teilzunehmen.“

Mehr lesen