Sankelmarktagung 2019

A. G. Nissen: Einer von hier

A. G. Nissen: Einer von hier

A. G. Nissen: Einer von hier

Sankelmark
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Foto: Cornelius von Tiedemann

A. G. Nissen war Künstler, Auftragsgrafiker – und Segler. Auf der Neujahrstagung in der Akademie Sankelmark wurde er mit einer Werkschau gewürdigt.

Zur Eröffnung der  von Vincent Büsch kurierten Ausstellung von Werken A. G. Nissens aus dem Fundus des Deutschen Museums umschrieben Kunsthistoriker Büsch und Museumsleiter Hauke Grella den Künstler, von dem noch etliche Werke vom Museum erst katalogisiert werden müssen, als eine außergewöhnliche Künstler- und Seglerpersönlichkeit, deren Leben eng mit dem Schicksal der deutschen Minderheit verwoben gewesen sei.

Foto: Cornelius von Tiedemann

Zum Beispiel wird ihm das Design des im Landesteil bekannten Vogel-Logos der Brauerei Fuglsang zugeschrieben. Zum Beispiel war es sein Grund, auf dem die Fördeschule gebaut wurde, hat er viele Bilder verschenkt – an Eltern und an Kinder.  Aber auch den Weg eines großen Teils der Minderheit in den Nationalsozialismus ging Nissen damals mit – wie begeistert, ist bisher unbekannt. Als Segler aber war er in geheimer Mission für die deutsche Abwehr im Einsatz – während er für den Ersten Weltkrieg vom dänischen Militär noch als untauglich bezeichnet wurde.

Foto: Cornelius von Tiedemann

 

Ob er nun als „Guter“ oder als „Böser“ einzustufen sei, diese Kriterien wollte Grella am Sonnabendabend denn gar nicht erst gelten lassen. „Wir wollen dazu anregen, nachzudenken, isich sein eigenes Urteil zu bilden.“ Das tut Büsch auch, auch er kommt noch zu keinem eindeutigen Ergebnis, falls es das überhaupt geben kann – im Scherz sagte der aus Hamburg stammende Flensburger: „Ich glaube, wenn man A. G. Nissen nach seiner Nationalität gefragt hätte, hätte er gesagt: Segler.“

Nissen sei kein Emil Nolde gewesen, aber viel mehr als nur der „Segelmaler“ und Werbegrafiker, den viele in ihm sähen. Das, so Büsch, sei ihm beim Durchforsten der vielen Werke, die in an die 25 Kisten im Keller des Deutschen Museums in Sonderburg stehen, bereits deutlich geworden.

Er habe schon früh großes Talent gezeigt. Und einen Sinn für's Moderne. Das zeige auch ein Bild, das in der Ausstellung zu sehen ist und eine junge Frau mit Bubi-Haarschnitt und Kleinbild-Kamera zeigt.

Vincent Büsch
Vincent Büsch sprach über das Werk A. G. Nissens. Foto: Cornelius von Tiedemann

 

Die große Aufarbeitung des Lebens und des Lebenswerkes Nissens hat derweil mit dieser Ausstellung, die im Februar von Sankelmark ins Apenrader Haus Nordschleswig umzieht, erst begonnen. Das zeigten auch Wortmeldungen von Besuchern der Vernissage, die von ihren Erlebnissen mit – und ihren Bildern von  – A. G. Nissen berichteten.

 

 

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