Kultur
Museum Sønderjylland im Umbruch
Museum Sønderjylland im Umbruch
Museum Sønderjylland im Umbruch
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Nach scheibchenweisen Informationen zur neuen Struktur präsentiert die Museumsspitze ihr Konzept zur Neuorganisation. Ein zentrales Ziel ist die bessere Vermarktung.
Nach „Alarmmeldungen“ aus dem Umfeld einiger Standorte des Museumsverbundes Museum Sønderjylland über einschneidende bevorstehende interne Änderungen in der nordschleswigschen Museumswelt präsentieren Vorstand und Direktor jetzt auf neun Seiten eine ausführliche Information zum sich abzeichnenden Umbruch.
Gleich zu Beginn im Konzept des Vorsitzenden von Museum Sønderjylland, Jens Møller, und des Direktors Henrik Harnow wird klargestellt, dass die bereits auf lokaler Ebene teilweise heftig kritisierte „Museumsreform“ unter dem Druck einer nicht gerade günstig ausgefallenen Prüfung der Vermittlungstätigkeit und der Organisation des Museumsverbundes durch die staatliche Behörde „Slots- og Kulturstyrelsen“ vorangetrieben wird.
Museum Sønderjylland eine „attraktive Kulturstätte“
Beruhigend heißt es: „Museum Sønderjylland ist bekannt und wird von den Nordschleswigern ebenso von Gästen wie von Partnern im In- und Ausland als attraktive Kulturstätte geschätzt.“ Daneben nennen Møller und Harnow die harten finanziellen Einschnitte bei der staatlichen Förderung für Museum Sønderjylland im Jahr 2016, die u. a. zur Schließung bzw. Ausgliederung mehrerer Ausstellungen und Einrichtungen geführt haben. Die Organisation des Museums sei nicht effektiv genug gewesen, so der Bericht der staatlichen Behörde. Die kommunalen Zuschüsse fielen relativ gering aus.
Als Konsequenz habe man deshalb die Vision 2025 für Museum Sønderjylland erarbeitet, über die nach Erläuterung gegenüber einzelnen Interessengruppen aber voraussichtlich erst am 12. Dezember 2018 im Vorstand entschieden werde. Kennzeichen der neuen Strategie ist das Bestreben, dass Museum Sønderjylland künftig als eine Einheit auftritt und tätig wird.
Es müssten Qualitätsangebote für alle Altersgruppen und Zielgruppen, besonders für Schulen und Ausbildungsstätten geschaffen werden. Im Mittelpunkt sollten gute Museumserlebnisse stehen und – als springender Punkt – sollte die Zahl der Besucher gesteigert werden. Die Sammlungen der Museen sollten zielgerichtet und aktiv ergänzt werden. Außerdem wird eine zeitgemäße Archivierung des nordschleswigschen Kulturerbes angestrebt. Auch „originale Forschung auf hohem Niveau“ wird gefordert. Ebenso eine verbesserte Einnahme von Finanzmitteln.
Übergeordnete Fachleitungen statt lokale Chefs
Neben der Schaffung einer gemeinsamen, effektiveren Organisation in den Bereichen Finanzen und Betrieb, Wissen und Sammlungen sowie Publikum und Vermittlung wird aufgezählt, dass die Museumsstandorte Schloss Sonderburg, Ziegeleimuseum Cathrinesminde, Hoyer Mühle, in Tondern Dröhses Haus sowie Kunstmuseum/Kulturhistorisches Museum, Tongrube Gramm/Paläontologie, Archäologie Hadersleben und in Apenrade das kulturhistorische Museum und das Kunstmuseum Brundlund Schloss betrieben werden. Auch das Institut for Sønderjysk Lokalhistorie in Apenrade bleibt erhalten.
Diese Standorte sollten zwar selbstständige Besuchs- und Ausstellungsorte bleiben, aber mit übergeordneten Fachleitungen, z. B. im Bereich Geschichte mit Carsten Porskrog Rasmussen für ganz Nordschleswig, der die Museumshistoriker im gesamten Landesteil leiten soll. Die einzelnen Standorte werden dann durch Lenkungsgruppen geleitet statt von lokalen Chefs. Es heißt, dass man weiter auf Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiter wie aus den Freundeskreisen setzt, denen Kontaktpersonen an den Standorten zur Verfügung stehen. Die Ausrichtung des Museums bestimme aber der Vorstand. Der Verbund werde auch weiter assoziierte Museen wie das Deutsche Museum Sonderburg unterstützen.
Hauptpunkte der Strategie für Museum Sønderjylland bis 2025
- Stärkung der „Vermarktung“ und „Sichtbarmachung“ der Museen im Verbund, Profilierung und Modernisierung der Ausstellungen. Mehr „allgemeines“ Publikum soll interessiert werden.
- Mehr Ordnung in den Sammlungen der Museen.
- Statt Forschung mit Einzelprojekten intern mehr Zusammenarbeit und mehr Forschung mit externen Partnern.
- Priorisierung und strategische Auswahl der Potenziale in allen Museen des Verbundes.
- Sicherung des Betriebs und technische Stabilität mit ökonomischem Spielraum.
- Eine „lernende Organisation“ und Wahrung attraktiver Arbeitsplätze im Zuge der Veränderungen im Museum.