Insektensterben

Umweltministerium für Einsatz von Pestiziden

Umweltministerium für Einsatz von Pestiziden

Umweltministerium für Einsatz von Pestiziden

Dänemark/Nordschleswig
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Symbolbild Foto: dpa

Die neue Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) möchte den Kurs der alten Regierung weiterfahren und Pestizide in Dänemark nicht verbieten. Kritik kommt vom Bienenzüchterverband Nordschleswig und von der Einheitsliste.

Die neue Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) hält am Kurs der alten Regierung fest und möchte für die in der EU verbotenen Pestizide weiterhin eine stramme Dispensationspraxis führen. Das bedeutet, dass ein totales Verbot in Dänemark auch in Zukunft nicht kommen wird, wie die Zeitung „Politiken" schreibt.

Und das, obwohl die Sozialdemokratin und ihre Partei sich zuvor gegen eine weitere Verbreitung der Pestizide ausgesprochen hatten und dem Gebrauch von Pestiziden so den Riegel vorschieben wollten.

 

Seit dem 1. Dezember 2013 sind in der EU drei Neonicotinoide verboten, beziehungsweise nur eingeschränkt nutzbar. Es handelt sich dabei um Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, die sich schädlich auf Bienen auswirken sollen. Im Jahre 2018 wurde von der EU zusätzlich ein Verbot dieser Wirkstoffe in Freilandkulturen festgelegt.

 

Für Bienen können Insektizide wie beispielsweise Imidacloprid aus der Gruppe der Neonicotinoide eine Störung der chemischen Signalübertragung und damit Orientierungslosigkeit, Reproduktionsschwierigkeiten oder Krämpfe bis hin zum Tod bedeuten. Auf Grund dessen stehen sie unter Verdacht, für das Bienensterben verantwortlich zu sein.

 

Die Wirkstoffe sind zur Bekämpfung von Ungeziefer gedacht. In Form von Beizmittel, Sprays, Granulat oder dem Bewässerungswasser zugefügt, nehmen die Pflanzen das Gift über ihre Wurzeln auf und transportieren es in ihre Blätter. So sind sie vor unerwünschten Insekten geschützt – aber auch Bienen und andere wichtige Bestäuber sind die Leidtragenden.

 

Nutzung von Pestiziden trotz EU-Verbot möglich

Dies sollte nach Möglichkeit verhindert werden. Die frühere Regierung Dänemarks hatte jedoch die Möglichkeit offengelassen, Ausnahmen von dieser EU-Entscheidung zu erlauben. Damit können Landwirte in Dänemark trotz des Verbots die Erlaubnis bekommen, die Insektizide zu nutzen.

 

Dass sich daran mit der neuen Regierung nichts ändert, kritisiert Irmgard Kolb, Vorsitzende des Bienenzüchterverbandes Biavlerforeningen Sønderjylland. „Das ist schlecht. Dänemark sollte da Vorreiter sein, gerade in Sachen Umwelt“, sagt sie auf Anfrage des „Nordschleswigers“.

 

Pestizide seien nicht nur für Bienen, sondern für alle Insekten ein großes Problem, und das werde in Zukunft nicht besser, sondern nur noch schlechter.

 

Irritation bei der Unterstützerpartei

Kritik an dem Kurs von Umweltministerin Lea Wermelin kommt auch von der Unterstützerpartei, die Einheitsliste. „Wir waren uns einig, dass wir tödliche Pestizide selbstverständlich verbieten werden. Ich hoffe, dass es ein Fehler vonseiten der Ministerin ist und dass es Dänemark wie so viele andere Länder verbieten wird“, sagt Umweltsprecherin Mai Villadsen der Nachrichtenagentur Ritzau.

 

Sollte die Möglichkeit der Dispensation für Landwirte weiterhin bestehen bleiben, dann werden sie und ihre Partei das Thema im Folketing ansprechen und eine Erklärung verlangen.

 

Auf ihrer Internetseite lässt die Umweltschutzbehörde verlauten, „dass die begrenzte dänische Anwendung der Mittel kein Risiko für Bienen darstellt“.

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