Kulturkommentar

„Überraschung“

Überraschung

Überraschung

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Nordschleswig
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Für Claudia Knauer, Direktorin der Deutschen Büchereien in Nordschleswig, ist das Leben voller unerwarteter Momente. In ihrem Kulturkommentar schreibt sie über gute und böse Überraschungen, die einem im Alltag begegnen können.

Was verbinden wir mit dem Wort Überraschung? Das Ei aus der bekannten Schokoladenfabrik, das uns vor allem einen Haufen überflüssiges und umweltschädliches Plastik beschert? Eine Kiste, aus der beim Öffnen ein Teufelchen springt? Oder gibt es warme freundliche Gedanken dazu?

Serendipität: Nicht suchen, aber finden 

Warme Gedanken an das Buch aus der Bücherei, das man gar nicht suchte, dessen Titel oder Umschlagbild aber so verheißungsvoll war, dass man es einfach mitgenommen hat und das sich dann als bereichernde Überraschung entpuppt. Das Fachwort dazu heißt Serendipität – nicht suchen, aber finden und sich bereichert fühlen.

Eine Überraschung ist es auch, wenn man die Waschmaschine mal gründlich leert und die Socke findet, die sonst seit Monaten auf der Verschollenenliste steht. Hier kommt es dann zu Wiedervereinigungen der besonderen Art. Man kann allerdings auch Überraschungssocken zusammenrollen, die sich beim Entrollen dann als farblich interessante, nie geahnte Kombinationen präsentieren.

Überraschungen erlebt man auch als Sommerhausbesitzende, wenn man nach der Abreise der Gäste das Gläserfach mustert und sich über zwei hübsche neue Biergläser freut, während einen das leise Gefühl beschleicht, dass man doch eigentlich vier und nicht nur zwei große Weingläser hatte.

Das Leben ist voller Überraschungen. Genaugenommen ist es eine einzige Überraschung. Dass es überhaupt unseren Planeten gibt, dass es genau uns gibt und dass wir es bislang nicht geschafft haben, die Erde komplett vor die Wand zu fahren, auch wenn wir auf dem besten Wege sind.

Gute und böse Überraschungen

Es gibt gute und böse Überraschungen. Böse, wenn sich das Auto in der Tiefgarage auf einmal nicht mehr verriegeln lässt, wenn der Giersch nach dem Urlaub komplett den Garten übernommen hat oder noch viel Schlimmeres.

Die guten Überraschungen: Ein Fünfziger, der sich Portemonnaie versteckt hatte, ein Strauß Blumen von den Kolleginnen auf dem Schreibtisch, ein langweiliger Termin, der abgesagt wurde.

Wir können alle überraschen – ruhig bleiben, wenn man sonst doch zur Hitzigkeit neigt, lächeln, wenn Grummeligkeit der normale Ausdruck ist, oder den Geschirrspüler ausräumen, obwohl man das hasst.
 
Das Leben ist eben voller Überraschungen.

Die in diesem Kulturkommentar vorgebrachten Inhalte sind nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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