Leitartikel

„Deutsch-dänische Grenzkontrollen mal anders“

Deutsch-dänische Grenzkontrollen

Deutsch-dänische Grenzkontrollen

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
Apenrade/Aabenraa
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Lange Staus an der Grenze nach Deutschland: Während der Fußball-Europameisterschaft kontrolliert auch die deutsche Bundespolizei die Einreise. Jetzt sind es mal die Menschen aus anderen Landesteilen Dänemarks, die spüren, wie beeinträchtigend die Ausweiskontrolle an der Grenze sein kann, schreibt Siegfried Matlok in seinem Leitartikel.

Wie haben sich die Autofahrerinnen und -fahrer sowie ihre Passagiere in den vergangenen Jahren immer wieder über die dänischen Grenzkontrollen aufgeregt – meistens zurecht, wenn man an die Belastungen für die Grenzpendlerinnen und -pendler gen Norden denkt. 

In Kopenhagen wurden die Beschwerden im Grenzland nur mit einem Achselzucken quittiert. Nun gut, es gab auch manche verständnisvolle Stimme – aber mehr auch nicht. Und für die Kopenhagener Welt-Presse war das Problem kaum Schlagzeilen wert – es war ja nicht die dänisch-schwedische Grenze direkt vor der Haustür. 

Temporäre Grenzkontrollen nach Deutschland

Dass Grenzkontrolle nicht gleich Grenzkontrolle ist, fällt jetzt auf. Denn während der Fußball-Europameisterschaft haben die deutschen Sicherheitsbehörden – durchaus verständlich – überall an den Außengrenzen Grenzkontrollen eingeführt – also natürlich auch an der dänisch-deutschen Grenze. Und siehe da – welch Überraschung, Warteschlangen angesichts der vielen rot-weißen Dänen-Fans, die ihre Mannschaft in Deutschland unterstützen wollen. Das Kopenhagener Boulevard-Blatt „Ekstra Bladet“ titelte unter dem Stichwort „Krimi“ wie folgt: „Tysk grœnsekontrol giver timlelang kø ved grœnsen“. Also stundenlange Warteschlangen bei der Einreise nach Deutschland. 

Nun spüren viele Däninnen und Dänen – von außerhalb Nordschleswigs kommend – am eigenen Leibe, was Grenzkontrollen bedeuten. Vielleicht denkt dann mal der eine oder andere auch so weit, sich daran zu erinnern, dass solche Grenzkontrollen für die Bewohnerinnen und Bewohner im Grenzland bisher oft genug tägliche Qualen hervorgerufen haben. 

EM-Schadenfreude mit Roter Karte? 

Natürlich nicht, aber man merkt eben den Unterschied in den Reaktionen. 

Da hilft als moralische Messlatte nur die deutsche Sprache:

Denn „dasselbe“ ist eben nicht „das gleiche“!

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