Leserinnenbeitrag

„So war das Inselmissionsfest auf Röm“

So war das Inselmissionsfest auf Röm

So war das Inselmissionsfest auf Röm

Anke Krauskopf
Anke Krauskopf
Röm/Rømø
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Die Pastorin Anupama Hial von der Jeypore Kirche in Indien bei ihrer Predigt Foto: Dieter Jessen

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Der Verein der Freunde der Breklumer Mission in Nordschleswig feiert jeden September das Inselmissionsfest. Dieses Jahr gab es aus erster Hand Informationen über das Leben und die Herausforderungen von Christinnen und Christen in Indien. Das war für die Teilnehmenden sehr interessant, wie Pastorin Anke Krauskopf in ihrem Leserinnenbeitrag schreibt.

Jeweils am 1. Sonntag im September ab 12 Uhr beginnt im Jugendlager der Nordschleswigschen Gemeinde auf Röm reges Treiben. Die Vorstandsmitglieder des „Vereins der Freunde der Breklumer Mission“ bereiten das Inselmissionsfest vor. Tische und Stühle werden gerückt, die Tische hübsch eingedeckt. Herrlicher Kaffeeduft zieht durch die Räumlichkeiten. Und in der Küche wird der köstliche Butterkuchen aus Süderlügum schon in kaffeetafeltaugliche Stücke geschnitten. Zur gleichen Zeit am anderen Ende des Raumes stapeln sich auf der Tischtennisplatte die Spenden und Gewinne für die beliebte Missionsverlosung. 

Mit Geschick und Überlegung werden die Preise angeordnet, zusammengefasst, drapiert, damit die Verlosung später reibungslos vonstattengeht. Die Lose dafür hat – wie immer - Dieter Jessen besorgt. 

Pünktlich um 14 Uhr beginnt der Gottesdienst in der kleinen Sct. Clemenskirche mitten auf der Insel. Gemeindeglieder, ebenso wie Urlaubsgäste und sogar eine Delegation Tingleffer Konfirmandinnen feiern gemeinsam den von Astrid Cramer-Kausch liebevoll vorbereiteten Gottesdienst zum Thema „Hoffnung für die Schöpfung / Freiheit in Gottes Angesicht“. Die Pastorinnen Dorothea Lindow aus Tondern und Anke Krauskopf aus Apenrade beteiligen sich mit Lesung und Gebet ebenfalls am Gottesdienst. 

Unterschiede zwischen Deutschland und Indien

Gastpredigerin ist in diesem Jahr Dr. Anupama Hial, Pastorin der Jeypore Kirche in Indien, zurzeit mit einer Beauftragung für Mission und Ökumene im Christian Jensen Kolleg in Breklum und im Ökumenewerk der Nordkirche in Hamburg. In ihrer Predigt geht Anupama Hial auf die Unterschiede ein, als Pastorin in Indien oder in Deutschland zu arbeiten. 

Anupama Hial gewährte Einblicke in den christlichen Glauben in Indien. Foto: Dieter Jessen

In Indien habe man keine Zeit wochenlang oder mindestens ein Jahr im Voraus Gottesdienste zu planen. Man sei immer „stand by“, um jederzeit an jedem Einsatzort Gottesdienste oder Amtshandlungen zu feiern. Anupama Hial versteht sich selbst als eine Art „Gegenmissionarin“. Sie erläutert an Beispielen aus eigenem Erleben, dass Indien in vielen Regionen besonders stark vom Klimawandel betroffen sei. Nichts sei selbstverständlich, wie z.B. der Zugang zu sauberem Wasser, regelmäßiges Einkommen, Bildung. Hoffnung finden die Menschen in ihrem Glauben und so ist es gar keine Frage, dass ausnahmslos alle am Sonntag zum Gottesdienst gehen.

Einblicke in den christlichen Glauben in Indien

Im Jugendlager der Nordschleswigschen Gemeinde empfängt uns anschließend in bewährter Manier der Bläserchor aus Süderlügum. Nach dem Kaffeetrinken informiert Dr. Anupama Hial einem sehr anregenden Vortrag über die aktuelle Situation des Christentums in einem nationalistisch geführten, religiösen Hindustaat mit seinem traditionellen Kastensystem. 

 

Der Bläserchor aus Süderlügum Foto: Dieter Jessen

Sie beschreibt die Situation von Frauen und Mädchen, die es schwer haben, sich gegen sexuelle Übergriffigkeit zu wehren und gehört zu werden. Pastorin Anupama Hial setzt besonders auf Aufklärung und Bildungsarbeit, nicht nur bei Mädchen und Frauen, sondern gerade auch bei jungen Männern. 

Sehr bewegend sind wiederum die eigenen Erfahrungen Anupamas, denn es sei keineswegs selbstverständlich, dass sie heute als Pastorin arbeiten dürfe. Aufgewachsen als christliches Mädchen in einer Familie der „Unberührbaren“ (Dalit) sei sie gleich dreimal diskriminiert gewesen: als Dalit, als Frau, als Christin. Es ist u.a. den „Freunden der Breklumer Mission“ zu verdanken, dass Anupama zur Schule gehen und lernen konnte. Sie lobt ausdrücklich die missionarische Arbeit der deutschen und dänischen Mission in Jeypore, die vielen Menschen eine Lebensperspektive ermöglichte und immer noch ermöglicht.

Verlosung sorgt am Ende für Heiterkeit

Die Missionsverlosung sorgt dann aber wieder für Heiterkeit und Spannung. Auch in diesem Jahr fanden Marmeladen, Honig, Selbstgestricktes, Kaffee, Kerzen, Seifen und mehr dankbare Abnehmer. Auch der begehrte Hauptpreis – eine Woche Ferien auf Röm im Sommerhaus von Ehepaar Kühl wartet darauf, eingelöst zu werden. Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnerinnen und Gewinnern und herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern! 

Anke Krauskopf, Dorothea Lindow, Astrid Cramer-Kausch und Anupama Hial (v.l) Foto: Dieter Jessen

m Gottesdienst wurden übrigens 3.401,50 Kronen Kollekte eingesammelt und der Erlös aus dem Losverkauf betrug 5.385 Kronen. Hinzu kommen noch Kollektengelder, die via Mobil Pay überführt wurden, sowie 210 Kronen als Erlös aus dem Honigverkauf. Wir freuen uns schon jetzt darauf, dieses Geld an unsere Projekte in Indien, Papua-Neuguinea und Tansania weiterzugeben.

Im Namen des ganzen Vorstands ein besonders herzliches Dankeschön allen, die für reibungslose Abläufe, Auf- und Abbau, Küchendienste, Losverkauf etc. gesorgt haben.  Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim Inselmissionsfest 2025.

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