Standpunkt

„Grenzüberschreitende EC-Züge sollten mehrfach in SH halten“

Grenzüberschreitende EC-Züge sollten mehrfach in SH halten

Grenzüberschreitende EC-Züge sollten mehrfach in SH halten

Hans Werner Hansen
Bramming
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Hans Werner Hansen aus Bramming hat folgende Kommentare zum Artikel „Zugverkehr über die Grenze: Das sind Pläne und Ideen” im „Nordschleswiger“ vom Montag, 19. Februar 2024:

Vor ein paar Wochen erhielten die Dänischen Staatsbahnen DSB ihre erste aus 15 Wagen bestehende Personenzuggarnitur vom spanischen Hersteller Talgo von insgesamt 16 bestellten Einheiten. Diese Zuggarnituren sollen dann von den neuen und bereits von der DSB in Betrieb genommenen Mehrstrom-Elektrolokomotiven des Typs Vectron gezogen werden. Diese E-Loks sind bereits heute schon vor den von der Deutschen Bahn angemieteten IC1 Personenwagen gespannt, die als EC-Züge zwischen Kopenhagen (København) und Hamburg verkehren. 

Bei der Präsentation der ersten Talgo-Zugeinheit sollen, laut DSB, diese als EC bezeichneten Züge zukünftig auf den Strecken Kopenhagen - Hamburg und wenn die Elektrifizierung nach Aarhus fertiggestellt ist, auch zwischen Aarhus und Hamburg eingesetzt werden.  

Sollte sich die Aussagen der DSB für die Strecke Aarhus - Hamburg bewahrheiten, dann werden diese EC-Züge sicherlich in Dänemark zumindest nur die größeren Bahnhöfe (wie Fredericia und Kolding) bedienen und auch Padborg wegen der Grenzkontrolle. 

Auf dem deutschen Streckenabschnitt gibt es heute für die dänischen EC-Züge nur einen Halt in Schleswig, vermutlich auch nur, damit die Bundespolizei ihre Kontrollen in den Zügen vornehmen kann.

Sollte diese Praxis weiterhin Bestand für die zukünftigen EC-Züge zwischen Hamburg und Aarhus haben, ist dies kaum eine Verbesserung für Reisende aus Sønderjylland bzw. Schleswig-Holstein. So wird man auf eine über die Grenze gehende Regionalzug-Verbindung angewiesen sein, die auf allen Bahnhöfen hält, was wiederum verlängerte Fahrt- und Wartezeiten wegen Umsteigen usw. beinhaltet.

Die Forderung an eine EC-Zugverbindung zwischen Aarhus und Hamburg muss beinhalten, dass auch die vier größeren Städte in Schleswig-Holstein als Haltestellen wieder berücksichtigt werden. Hier spielt der Fernverkehr der Deutschen Bahn eine Rolle, weil sie in Verbund mit NAH.SH (Nahverkehr Schleswig-Holstein) festlegt, wo diese dänischen EC-Züge auf dem deutschen Streckenteil halten dürfen. Man begründet dies mit verlängerten Fahrzeiten bzw. erschwerenden Trassenbelegungen. Mir scheint aber, es geht hier auch darum, eine Abwanderung von Fahrgästen zu verhindern, die heute auf die Regionalbahn RE7 zwischen Flensburg und Hamburg angewiesen sind.

In Hinblick auf Forderungen muss sein, dass ein EC-Zug zwischen Aarhus und Hamburg auch in Flensburg, Schleswig, Rendsburg und eventuell in Neumünster hält. Dazu käme dann eine grenzüberschreitende Regionalzug-Verbindung, nicht nur bis Tingleff (Tinglev), sondern zumindest bis Fredericia, gerade auch, um die Orte in Sønderjylland zu berücksichtigen, wo ein EC-Zug nicht halten würde.  

Abschließend meine ich, dass ein gemeinsamer Grenzbahnhof Flensburg kaum Chancen hat, da dieser erhebliche Kosten auslösem würde und die Deutsche Bahn sich schon heute den Gedanken eines Bahnhofes in Flensburg-Weiche entgegengestellt hat. Auch sind die Argumente der Deutschen Bahn, in Hinblick auf bereits genannte Hindernisse, den Bahnhof Flensburg für grenzüberschreitende EC-/IC-Züge zu meiden, auf Dauer nicht haltbar, da Züge mit elektrischer Traktion schneller beschleunigen und damit Fahrzeiten ausgleichen können.

Folgende Beispiele belegen dieses und man beachte die Fahrzeit des RE7: 

DSB EC-Züge, nur mit Halt in Schleswig, brauchen für die Strecke Pattburg (Padborg) - Hamburg Hbf um die 2 Stunden. Der EC-Zug 174/175 Flensburg - Hamburg mit viermal Halt 2 Stunden. 

Der Regionalexpress RE7 Flensburg - Hamburg mit neun Haltestellen und einem Aufenthalt von 6 Minuten wegen Zusammen- oder Abkuppeln mit dem Kieler Teil in Neumünster, sage und schreibe, nur um die 2 Stunden (zum Beispiel ab Flensburg 18:43, an Hamburg Hbf 20:40).

Hans Werner Hansen, Bramming
 

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