Der Nordschleswiger macht Schule

Soziale Medien: Fluch und Segen für die junge Minderheit

Soziale Medien: Fluch und Segen für die junge Minderheit

Soziale Medien: Fluch und Segen für die junge Minderheit

Schülerinnen und Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig
Apenrade/Aabenraa
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Die sozialen Medien prägen den Alltag der Jugendlichen – auch am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig. Foto: DGN

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Drei Viertel der Jugendlichen am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig geben in einer Umfrage an, nicht in die „perfekte Welt“ der sozialen Medien zu passen. Dennoch sind Instagram, Snapchat und Co. aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sind sie eine Bereicherung oder Belastung in dem Leben junger Menschen, ein Fluch oder ein Segen?

Sind die sozialen Medien ein Grund für Stress im Alltag und andere mentale Belastungen? Eine Arbeitsgruppe namens „Vidensråd for Forebyggelse“ hat das Thema in ihrem Bericht vom November 2020 behandelt. Die Vorsitzende Pia Jeppesen, klinische Professorin an der Universität in Kopenhagen, hat herausgefunden, dass der von sozialen Medien ausgelöste Stress zu psychischen Störungen führen könne.

2019 führte die „Mayo Clinic“ in den USA eine Studie mit 6.500 Teilnehmern im Alter zwischen 12 und 15 Jahren durch. Diejenigen, die mehr als drei Stunden pro Tag mit sozialen Medien verbringen, wiesen ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen auf. Die Studie zeigte auch, dass die Nutzung sozialer Medien sich insgesamt negativ auf die Gruppe der Jugendlichen auswirkt: Sie führen oftmals zu Schlafstörungen oder Mobbing und präsentieren unrealistische Lebensansichten.

Soziale Medien sind ein verhältnismäßig neuer Faktor, der zur Identitätsfindung beiträgt. Auf Instagram, Snapchat, Facebook und Co. werden die Schülerinnen und Schüler täglich mit verschiedenen Bildern, Nachrichten und Haltungen konfrontiert, welche von den Jugendlichen verarbeitet werden müssen. 

Die falsche Darstellung und die unrealistische ‚Realität‘, die besonders auf Instagram vermittelt wird, beeinflusst mich.

Schülerin des DGN

Deutliche Beeinflussung der Jugendlichen – auch in Nordschleswig

Eine Befragung von 92 Schülerinnen und Schülern des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) zeigt, dass diese sich deutlich von den sozialen Medien beeinflussen lassen.

Zwei Drittel der Befragten berichten davon, dass ihr Selbstwertgefühl davon beeinflusst wird oder wurde. Durch die sozialen Medien zweifeln viele an sich selbst, sie haben das Gefühl, sie passen nicht in die „perfekte Welt“, die in den sozialen Medien präsentiert wird.

„Die falsche Darstellung und die unrealistische ‚Realität‘, die besonders auf Instagram vermittelt wird, beeinflusst mich. Das ‚perfekte Leben‘ wird präsentiert, und dadurch werde ich unsicher, da ich auch dieses ‚perfekte Leben‘ führen möchte“, so die Antwort einer Schülerin vom DGN.

Alltag für die Jugendlichen von heute: Facebook, TikTok, Instagram und Co. Foto: Dado Ruvic/Reuters

Negative und positive Aspekte

Die Umfrage bestätigt, dass soziale Medien negative Einflüsse auf die Schülerinnen und Schüler haben können. So kann es unter anderem das Gefühl auslösen, immer dabei sein zu müssen. Doch auch positive Aspekte wie der schnelle Austausch und leichte Informationsaustausch werden von den Jugendlichen genannt.

„Ich kann mich mit Menschen in der ganzen Welt austauschen und tolle Momente mit ihnen teilen“, so eine Schülerin des DGN. 

Weitere Aussagen von Jugendlichen in Nordschleswig zeigen, dass sie ihre Meinung geändert und gelernt haben, sich so zu akzeptieren, wie sie sind: „Es hat eine Zeit gegeben, da wollte ich perfekt sein und dem idealen Bild entsprechen. Ich habe dann allerdings eingesehen, dass dies nicht nötig ist und werde deshalb heute nicht davon beeinflusst.“

Soziale Medien eher eine Belastung

Aus den Ergebnissen der Umfrage am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig wird deutlich, dass die sozialen Medien für viele Jugendliche in erster Linie eine Belastung darstellen. 

Viele Jugendliche fühlen sich durch das Idealbild, das ihnen in diesen Medien präsentiert wird, unter Druck gesetzt und versuchen, dieses zu kopieren. Andere Jugendliche fühlen sich weniger beeinflusst durch die präsentierten Idealbilder und genießen vielmehr die Vorteile, die soziale Medien mit sich bringen.

Geschrieben von Anika Hinrichsen, Anna-Maria Sliwowska, Anne-Christine Bonde Iwersen, Lena Bargum, Björn Beinhauer, Kjeld Hoffmann und Laurens Metzler

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