Regionsratswahl

„Carl Holst wird im Regionswahlkampf andere Themen in den Schatten stellen“

„Carl Holst wird im Regionswahlkampf andere Themen in den Schatten stellen“

„Carl Holst wird im Regionswahlkampf andere Themen in den Schatten stellen“

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Vejle
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Carl Holst Foto: Scanpix

Daher plädiert unter anderem SP-Kandidat Gösta Toft dafür, dass man die „Verfolgungsjagd“ aufgibt und sich wichtigeren Themen zuwendet.

Daher plädiert unter anderem SP-Kandidat Gösta Toft dafür, dass man die „Verfolgungsjagd“  aufgibt und sich wichtigeren Themen zuwendet.

 „Mag sein, dass Carl Holst andere Themen in den Hintergrund drücken wird im Wahlkampf. Aber da müssen wir durch, denn wenn die Region kleinlich ist, wenn es um  Forderungen an Normalbürger geht, dann müssen wir dies  erst recht sein, wenn es um einen früheren Regionsvorsitzenden geht. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern des Anstandes.“

So das streitbare Regionsratsmitglied Ida Damborg (SF) auf die Feststellung, dass der ehemalige Regionsratsvorsitzende Holst (V) zweifelsohne eine große Rolle spielen wird als Thema im kommenden Wahlkampf. Denn da hat sich eine Mehrheit, bestehend aus SF, Einheitsliste, Sozialdemokraten, DF und den Konservativen gebildet, die Holst um jeden Preis belangen will, weil dieser u. a. einen Regionsmitarbeiter für Wahlkampfzwecke beschäftigt hat vor der Folketingswahl 2015. Man hält den Brei am Kochen, und momentan wird untersucht, ob die Region überhaupt noch ein Anwaltsgutachten bestellen darf, nachdem Holst strafrechtlich wegen der Beweislage freigesprochen wurde.

Für die Mehrheit ist der Fall so prinzipiell, dass man es den Wählern schuldig sei, Holst zu belangen.  Es tauchen hier und da auch Vorwürfe gegen andere Regionspolitiker auf, die in den Genuss von Kursen etc. auf Kosten der Region gekommen sind. Die oft zitierte Politiker-Abscheu des Wählers wird dabei geschürt. Der Regionsrat kommt einfach nicht zur Ruhe. Dabei gibt es besonnene Stimmen, die vor einer weiteren „Verfolgungsjagd“ auf Holst warnen. Der Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei, Gösta Toft, stellt  fest, dass es wichtigere Aufgaben gibt, die angepackt werden müssen:

Nicht in Ordnung

„Es ist nicht in Ordnung, wenn man Mitarbeiter, die von der öffentlichen Hand bezahlt werden, nutzt,  um seinen privaten Wahlkampf zu führen. Aber der Regionsrat sollte dennoch die Verfolgungsjagd auf Carl Holst stoppen – auch wenn die interne Untersuchung ergibt, dass eine erneute Anklage nicht ungesetzlich ist. Der Einsatz wird sich kaum lohnen, denn der Einsatz wird mehr kosten, als es die mögliche Rückerstattung zulässt. Aber noch wichtiger ist, dass es menschlich nicht zu vertreten ist, diese Sache weiter in die Länge zu ziehen. Carl Holst ist schon bestraft genug.“ Ähnlich sieht das der radikale Nestor im Regionsrat, Kristian Grønbæk Andersen. Er stellt fest, dass Holst weder verurteilt noch freigesprochen worden ist.

Der Fall sei juristisch gefallen, wegen der Beweislage. Holst sei aber nun zwei Jahre lang für seine enorme Dummheit bestraft  und durch die Medien-Mühlen gedreht worden. Selbst verschuldet, aber die Strafe sei hart gewesen, ohne Zeitlimit und ohne klare Kriterien: „Ich meine, dass die Medienstrafe nun ausgestanden sein muss. Der Name Carl Holst wird immer an diesen Fall gebunden sein, genau wie die Spindoktorengeschichte über Kinderbräute an Inger Støjberg. Beide werden an Venstres ab und an eigenartige Auslegung geltender Gesetze erinnern“, so Grønbœk.

Ida Damborg: „Wir wollen das trotzdem von einem Gericht entschieden haben. Da dreht es sich weniger um Holst als vielmehr darum, dass die Region  gegenüber gewöhnlichen Bürgern/Patienten eine  meiner Ansicht nach  übertrieben kleinliche Politik fährt. Da können wir das im Fall eines früheren Regionsratsvorsitzenden nicht anders handhaben. Ganz im Gegenteil.“

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