Mobilität

Keine Bewegung bei Nachtzug-Halt in Schleswig-Holstein

Keine Bewegung bei Nachtzug-Halt in Schleswig-Holstein

Keine Bewegung bei Nachtzug-Halt in Schleswig-Holstein

Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Nachtzug der SJ
Bekommt der Nachtzug einen Halt in Schleswig-Holstein? Foto: Trainspotter LGs/Flickr/CC BY-ND 2.0

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Schleswig-Holstein wünscht sich einen oder mehrere Halte des schwedischen Nachtzugs von Stockholm nach Hamburg. Mit einer Anschubfinanzierung sowie einem kostenlosen Shuttle zum Nachtzug will das Land einen Halt attraktiv machen. Doch bis heute ist in die Angelegenheit wenig Bewegung gekommen.

Es ist weiterhin unklar, ob der Nachtzug „SJ Euronight“ der schwedischen Staatsbahnen zwischen Stockholm und Hamburg in Zukunft einen Halt in Schleswig-Holstein bekommt. Nach dem Landtagsbeschluss im Frühjahr, die Landesregierung solle sich für Halte in Schleswig-Holstein einsetzen, wurde Ende April ein Brief an SJ mit dem Wunsch eines Haltepunkts verschickt. Seither ist wenig passiert. Auf Anfrage des „Nordschleswigers“ teilte das Verkehrsunternehmen Nah.SH am Montag mit, dass es in der Sache keinen neuen Stand gibt.

Der Nachtzug Stockholm-Hamburg

Mit dem „SJ Euronight“ können Reisende seit Herbst vergangenen Jahres täglich ab 21.19 Uhr aus Altona oder vom Hauptbahnhof bis in die schwedische Hauptstadt fahren, wo der Zug um 9.55 Uhr in die Central Station rollt. Aus Stockholm geht es anschließend um 17.34 Uhr zurück in Richtung Hamburg, wo Reisende um 6.37 Uhr ausgeschlafen aussteigen können. Zwölfeinhalb Stunden dauert die Fahrt. Zuletzt war dies vor 28 Jahren möglich.

Das Problem für Interessierte aus dem Grenzland: Der Zug hält weder in Schleswig-Holstein noch im Grenzland, obwohl er über Flensburg nach Dänemark fährt. Einzige Haltepunkte in Dänemark sind Odense und Kopenhagen. Wobei Passkontrollen nach Angaben der schwedischen Staatsbahnen mehrmals während der Reise stattfinden können, auch nachts.

In dem Schreiben an SJ betonte Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen die positive Entwicklung im Nachtzugverkehr in Deutschland sowie die Forderung von Politik und Bahnreisenden nach einem Ausbau des europäischen Netzes. An SJ-Chefin Monica Lingegård gerichtet schrieb Madsen: „Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn in der nächsten Fahrplanperiode der Nachtzug auch in Schleswig-Holstein (z. B. in Flensburg und Neumünster) halten würde. Bitte setzen auch Sie sich hierfür ein!“ Schleswig-Holstein sei sowohl als Zielregion für den Nachtzug als auch für Einheimische hochinteressant.

Anschubfinanzierung und kostenloser Shuttle?

Die Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH soll mit ihrem Kooperationspartner RDC (Railroad Development Corporation), der unter anderem den blauen Autozug nach Sylt betreibt, prüfen, welche finanzielle Unterstützung möglich wäre, um einen Halt im Land zu realisieren. RDC ist der Hauptpartner der schwedischen Staatsbahn und ist für Personal, Wagen und Zugbetrieb in Schleswig-Holstein zuständig.

Weil ein einzelner Halt – etwa in Neumünster oder Flensburg – relativ teuer ist, ist etwa eine Anschubfinanzierung im Gespräch. Nach „Nordschleswiger“-Informationen kostet ein einzelner Zughalt in Neumünster etwa 80 Euro, in Flensburg liegt der Preis etwas darunter. Auch wird im Wirtschaftsministerium darüber nachgedacht, dass Menschen mit einem Ticket für den Nachtzug die Bahn in Schleswig-Holstein bis zum möglichen Haltepunkt des „SJ EuroNight“ kostenlos nutzen können – als Shuttle sozusagen.

Prüfungen bisher ohne Ergebnisse 

„Schleswig-Holstein ist sowohl als Zielregion als auch als Quellmarkt für Nachtzugverkehre interessant. Vor diesem Hintergrund werden für die Nachtzugverbindung des SJ Euronight zwischen Schweden und Deutschland Halte in Schleswig-Holstein gefordert“, sagte RDC-Sprecherin Anita Hallmann auf Nachfrage im April. Das Wirtschaftsministerium hat entsprechende Wünsche formuliert, doch offenbar bislang ohne Ergebnisse.  

Dan Olofsson, Abteilungsleiter bei SJ, teilte dem „Nordschleswiger“ Anfang März mit, dass das Unternehmen künftig gerne ein oder zwei Stopps in Schleswig-Holstein anbieten würde. Er nannte keine Bahnhöfe, bestätigte jedoch, dass Rendsburg und Neumünster unter den Optionen seien. Damals sage er, eine Entscheidung werde im April fallen. Inzwischen ist es Juli. Frühere Anfragen des „Nordschleswigers“ zum aktuellen Stand aus dem April und Mai an SJ blieben unbeantwortet.

Mehr lesen

Kulturkommentar

Claudia Knauer
Claudia Knauer
„Verbindlich – Unverbindlich“

Kommentar

Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
„Newcomer-Bandabend: Großer Erfolg und wichtige Jugendarbeit“