Besucher-Analyse 2018

„In Dänemark gehe ich nicht ins Museum – im Ausland schon“

„In Dänemark gehe ich nicht ins Museum – im Ausland schon“

„In Dänemark gehe ich nicht ins Museum – im Ausland schon“

Dirk Thöming
Kopenhagen/Sonderburg
Zuletzt aktualisiert um:
Dänen gehen in der Regel gemeinsam ins Museum - entweder mit der Familie oder mit Freunden. Foto: Museum Midtjylland / Maja Theodoraki

Bei der jährlichen Zufriedenheits-Studie über dänische Museen wurde diesmal der Schwerpunkt auf Menschen gelegt, die nicht ins Museum gehen. Bei Auslandsbesuchen aber doch, gaben sie in einer Umfrage an.

Zufriedenheitsstudie 2018

  • Dänemarkweit nahmen rund 28.000 Museumsgäste an der Befragung teil, die vom Analyse-Institut „Ramsbøll“ in Zusammenarbeit mit den Museen durchgeführt wurde.
  • Die durchschnittliche Zufriedenheit der Besucher war 8,6 auf einer Skala von 1 bis 10.
  • 27 Prozent der Besucher waren Touristen.
  • Die gesamte Studie (ohne lokale Details) ist auf SLKS.dk zu lesen.

 

 

Die Zufriedenheits-Analyse zum Besuch dänischer Museen, die jährlich von der staatlichen Schloss- und Kulturverwaltung (Slots- og Kulturstyrelsen) durchgeführt wird, hatte 2018 einen ganz besonderen Fokus: Warum gehen eigentlich viele Menschen, besonders mit kürzerem Ausbildungsgang, nicht ins Museum?

Die Ergebnisse für 2018 sind soeben öffentlich ins Netz gestellt worden.

Resultat: Von den über 918 telefonisch Befragten, die angaben, in den vergangenen zwölf Monaten nicht ins Museum gegangen zu sein, antworteten 50 Prozent, dass sie bei Auslandsaufenthalten gerne ins Museum gehen.

„Aufsehenerregend“ nennt die Staatsverwaltung das Ergebnis der Studie, das weiter im Detail untersucht werden müsse.

Denn die Nicht-Museumsgänger sind naturgemäß die Kerngruppe künftiger Aktivitäten, um mehr Menschen in die Museen zu ziehen.

Etwa zwei Drittel der Nicht-Museumsgänger antworteten übrigens, dass sie Museen für durchaus sinnvoll halten, nur für weniger relevant für sich selbst.

Etwa die Hälfte der Dänen kann zu den Nicht-Museumsbesuchern gerechnet werden, heißt es in der Studie. Gründe dafür, nicht ins Museum zu gehen, seien unter anderem andere Interessen, wie Sport, aber auch zu hohe Eintrittspreise.

Eine soziale Sache

Die Studie geht eingehend darauf ein, dass es eine soziale Sache ist, ins Museum zu gehen – nur 8 Prozent der Besucher gehen allein, die anderen gehen mit Familien, Freunden oder aus Anlass eines „Dates“ ins Museum.

Eine der Barrieren der Nicht-Museumsgänger ist der Untersuchung zufolge dementsprechend, dass sie „niemanden hatten, mit dem sie ins Museum gehen konnten“.

In der Gruppe der gesondert befragten Kurz-Ausgebildeten zeigte sich, dass es ein Hindernis ist, keine Erfahrung mit Museumsbesuchen zu haben und nicht darüber Bescheid zu wissen, welches (reichhaltige) Angebot an Museen es eigentlich gibt.

Im Übrigen bestätigt die aktuelle Studie die Ergebnisse vergangener Jahre: Vor allem Frauen (62 Prozent) und generell Menschen in der Altersklasse Ü50 und mit einem guten Bildungshintergrund gehen ins Museum.

Sonderburg will noch mehr

Henrik Harnow, Direktor des Museums Sønderjylland, legt großen Wert auf die Studie, deren intern vorliegende Details er für Sonderburg noch nicht ausgewertet hat.

„Die Museen führen die Befragungen selbst durch“, sagt er zum „Nordschleswiger“. Im Eingangsbereich wird ein I-Pad aufgestellt, in dem Besucher ihre Mobilfunk-Nummer hinterlassen können. Sie bekommen dann per sms einen link zu der Umfrage aufs Handy gesendet und können es zu Hause in Ruhe ausfüllen. Das Museum Sønderjylland hat mit drei Abteilungen – Schloss Sonderburg, Schloss Brundlund (Brundlund Slot) und dem Museum in Tondern (Kulturmuseet Tønder und Kulturhistorie Tønder) an der Umfrage teilgenommen.

„Ziel war es, mindestens 300 Besucher pro Museum zu befragen. Das haben wir leider knapp verfehlt“, so Harnow. Deshalb solle in diesem Jahr – bei der Befragung 2019 – noch mehr auf die Umfrage, die jeweils etwa sieben Wochen pro Museum durchgeführt wird, aufmerksam gemacht werden.

„Sonderburg und Tondern sind unsere Leuchtturm-Projekte. Wir sind dabei, neue Marketing-Strategien zu entwickeln, und die Besucher-Meinung ist deshalb besonders wichtig für uns“, sagt Henrik Harnow.
In Tondern werden die Museumsgäste bereits ab kommender Woche gebeten, an der Zufriedenheits-Umfrage für 2019 teilzunehmen.

 

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