Literaturerscheinung
Mord auf Alsen: Anette Hinrichs über ihre Bestseller-Krimis im Grenzland
Mord auf Alsen: Anette Hinrichs über ihre Bestseller-Krimis im Grenzland
Mord auf Alsen: Anette Hinrichs über ihre Bestseller-Krimis
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Anette Hinrichs hat mit ihrer „Nordlicht“-Krimireihe einen Bestseller-Erfolg gelandet. Der sechste Band „Das kalte Grab“erreichte kürzlich Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste für Taschenbücher. Im Interview spricht die Schriftstellerin über ihre Faszination für das deutsch-dänische Grenzland und wie sie die Region in ihren Krimis zum Leben erweckt.
Anette Hinrichs, eine gebürtige Hamburgerin mit einer tiefen Verbundenheit zum Norden, hat ihre Leidenschaft für Kriminalgeschichten und Polizeiarbeit in der „Nordlicht"-Reihe vereint.
Faszination für Polizeiarbeit und kulturellen Unterschiede
Inspiriert von einem Artikel über deutsch-dänische Polizeistreifen, entwickelt sie 2017 die Idee eines fiktiven Ermittlerteams, das Mordfälle im deutsch-dänischen Grenzland löst.
Ihre frühere Ambition, Polizistin zu werden, scheiterte an der Mindestgröße, doch ihre Faszination für die Polizeiarbeit und die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern fließen in ihre Krimis ein.
Im Detail ändere ich Häuser und Straßen etwas ab, damit die Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser gewahrt ist.
Anette Hinrichs
Authentische Recherche vor Ort
Für ihre Recherchen tauscht sich die 54-Jährige regelmäßig mit deutschen und dänischen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aus. Unter anderem gewährt der – mittlerweile pensionierte – Leiter der Esbjerger Mordkommission Anette Hinrichs Einblicke in die Arbeitsstrukturen der Ermittlungseinheit.
„Als ich das erste Mal durch das Grenzgebiet in Dänemark gefahren bin, habe ich noch gedacht: Das sieht ja so ähnlich aus wie in Schleswig-Holstein, aber ich habe schnell gemerkt, dass es doch ganz anders ist. Die unterschiedlichen Kulturen und Mentalitäten, das fand ich unglaublich spannend“, erzählt die Autorin.
Bei ihrer ersten Reise nach Nordschleswig entdeckt sie 2017 ihren ersten Leichenfund-Schauplatz. An der Landzunge vor Süderhaff (Sønderhav) sieht sie in den grauen Winterwellen ihre erste literarische Leiche im Wasser treiben – und verfasst daraufhin ihren ersten „Nordlicht“-Krimi, der unter dem Titel „Die Tote am Strand“ erscheint.
Ein Buch, mit dem der Autorin der Durchbruch gelingt: Alle Bände der Nordlicht-Reihe landen auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Aktuelle Themen im Fokus
In ihren Büchern greift Hinrichs aktuelle Themen der Region auf. Für ihren neuesten Krimi „Das kalte Grab“, der auf der Insel Alsen spielt, recherchierte sie intensiv vor Ort. „In den vergangenen Jahren sind ja sehr viele Deutsche nach Alsen gezogen und ich fand das unglaublich interessant“, sagt Hinrichs.
Diese Dynamik spiegelt sich in ihrem Buch wider, in dem ein deutscher Immobilieninvestor eine zentrale Rolle spielt. Der Deutsche will auf Südalsen eine Ferienhaussiedlung inklusive Strandresort bauen – und wird zusammen mit seiner Frau auf einem abgelegenen Bauernhof ermordet.
Die beschriebenen Orte in ihren Romanen sind real. Aber: „Im Detail ändere ich Häuser und Straßen etwas ab, damit die Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser gewahrt ist“, erklärt die Autorin.
Blick in die Zukunft
Anette Hinrichs plant, die erfolgreiche Reihe fortzusetzen. Der siebte Band ist bereits in Arbeit, wobei die genauen Schauplätze noch nicht verraten werden. „Solange die Bücher gerne gelesen werden und mir die Ideen nicht ausgehen, schreibe ich weiter“, verspricht sie.
Auch wenn der nächste Band zunächst in einer anderen Region spielt, schließt Hinrichs eine Rückkehr nach Alsen nicht aus: „Alsen hat es mir auf jeden Fall angetan, es gibt so viele faszinierende Orte und Gegenden.“
Bedeutung für die Region
Mit ihrer „Nordlicht“-Reihe hat Anette Hinrichs nicht nur literarischen Erfolg, sondern auch das deutsch-dänische Grenzland einem breiten Publikum nähergebracht. Ihre Krimis tragen dazu bei, die einzigartige Kultur und Geschichte der Region zu vermitteln und das Interesse an Nordschleswig und Umgebung zu wecken.
Für Leserinnen und Leser, die mehr über Anette Hinrichs und ihre Arbeit erfahren möchten, ist ein vertiefendes Gespräch in der aktuellen Folge des Podcasts „Mojn Nordschleswig“ zu hören.
Mehr zum Buch „Das kalte Grab“ hier.