Corona-Restriktionen

Bar- und Clubbetreiber: „Die warten nur darauf, dass wir öffnen!“

Bar- und Clubbetreiber: „Die warten nur darauf, dass wir öffnen!“

Barbetreiber: „Die warten nur darauf, dass wir öffnen!“

Sonderburg/Sønderborg
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Tom Holden vor dem Club Lola in der Store Rådhusgade Foto: Sara Wasmund

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Tom Holden betreibt in Sonderburg drei Bars und einen Club. Doch wegen der Corona-Restriktionen ist die Disco seit anderthalb Jahren geschlossen und die Bar-Betriebe laufen nur eingeschränkt. Der 39-Jährige berichtet von einer Branche, die endlich wieder loslegen will.

In der Bar „Skaal“ ist es an diesem Donnerstagmorgen noch ruhig. Mitarbeiterin Anna Gammelgaard legt Polster im Außenbereich aus, Schaumkronen gibt es am Morgen bislang nur auf den Kaffeetassen – die Biergläser stehen noch sauber im Regal.

Gemeinsam mit Mitarbeitern plant Tom Holden die Eröffnung der Disco Lola und der Raballa Bar. Am 1. September kann der Club eröffnen, im August wird die Bar in Betrieb genommen, die seit Fertigstellung im April 2020 auf Besucher wartet. „Eigentlich hatten wir für Anfang April die Einweihung geplant, aber dann kam Corona“, sagt Tom Holden. Der 39-Jährige ist Partner bei Rekom, einem Kapitalunternehmen, das in Skandinavien und England Bars und Clubs betreibt.

„Der denkbar schlechteste Zeitpunkt für unsere Branche“

Vor Jahren hat Holden das Penny Lane sowie diverse Bars im Landesteil verkauft. Seitdem betreibt er als Partner der Kette vier Ausschank-Betriebe in Sonderburg. Wie überlebt man als Unternehmen die Stilllegung der gesamten Branche?

„Als der erste Lockdown im März 2020 kam, war das der denkbar schlechteste Zeitpunkt für unsere Branche“, erinnert sich Tom Holden. „Januar und Februar sind in der Gastronomie zwei Unterschuss-Monate und man freut sich auf Ostern – und dann kam der Lockdown.“

Die ersten Monate seien die schlimmsten gewesen, mit fortlaufenden Lohn- und Mietzahlungen sowie zu begleichenden Rechnungen von Lieferanten. „Es dauerte ja eine Weile, bis etwas von den Hilfspaketen bei uns angekommen ist“, so Holden.

Anna Gammelgaard hinter dem Tresen der Bar „Skaal“ Foto: Sara Wasmund

Die Sehnsucht ist groß, endlich wieder ohne Einschränkungen zu feiern.

Tom Holden, Bar- und Clubbetreiber

Der 2019 frisch renovierte Club Lola – ehemals das Buddy Holly – sowie die neue Raballa Bar sind seit März 2020 geschlossen. Das Lola eröffnet am 1. September, die Raballa Bar am ersten Wochenende im August. Das „Skaal“ ist am 13. Mai neu eröffnet worden und Heidis Bierbar, Holdens vierter Betrieb in Sonderburg,  hat vor genau einer Woche wieder eröffnet. „Die Leute sehnen sich nach Ausgehen und Party. Die Sehnsucht ist groß, endlich wieder ohne Einschränkungen zu feiern“, sagt Tom Holden.

Bislang endet der Ausschank um 24 Uhr

Die finanziellen Durststrecken kann er mithilfe der Kapitalstiftung als Partner überleben, sagt Holden. „Und jetzt freuen wir uns darauf, endlich wieder Geld zu verdienen.“

Bislang ist um 24 Uhr mit dem Ausschank Schluss und die Bars müssen schließen. „Wir sind ja schon dankbar für die eine Stunde mehr, die wir von 23 auf 24 Uhr erhalten haben. Aber ohne Frage können wir es kaum abwarten, dass wir endlich wieder bis 2 Uhr ausschenken und öffnen dürfen. Das sind zwei Stunden, die viel bedeuten“, sagt Holden.

Tom Holden vor der Raballa Bar, die im April 2020 hätte eröffnen sollen. Foto: Sara Wasmund

Mitten in der Corona-Krise eine neue Bar aus der Traufe heben? Tom Holden und Rekom haben das mit dem „Skaal“ so gemacht. „Nichts ist so schlecht, als dass man nicht noch was Gutes draus machen könnte“, sagt Tom Holden. „Wir haben die Zeit genutzt, eine Bar eingerichtet und die Räume neu gestaltet.“ Im „Skaal“ war einst die „Bryggeriet“ eingerichtet.

Tom Holden ist in der Branche aktiv, seit er 19 ist. Erst als DJ im Buddy Holly, später als Bar- und Clubbetreiber. „Die Branche hat mich immer schon angezogen. Da kam es nicht darauf an, wie lange man schon dabei war, sondern wie viel Verantwortung man übernehmen wollte. Und das wollte ich“, so der Familienvater, der mit seiner Familie in Hörup (Hørup) auf Südalsen (Sydals) lebt und im Herbst als Stadtratskandidat für die Schleswigsche Partei an den Start geht.

Von der Kommune Sonderburg hat er sich in der Corona-Krise gut unterstützt gefühlt, sagt der Geschäftsmann. „Als wir die Außengastronomie im Sommer 2020 ausweiten wollten, gab es keine Probleme. Da war die Kommune ein guter Partner“, sagt Holden.

Auf der Suche nach Angestellten

Derzeit sucht Holden nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Bars und Clubs. „In anderthalb Jahren ist viel passiert und einige der jungen Mitarbeiter sind mittlerweile woanders in ihrem Leben.“

Bei der Suche nach Angestellten konkurriere seine Branche mit den Unternehmen, die Corona-Tests im Auftrag des Staates durchführen. „Diese Arbeitsverträge laufen aber im Juli aus und ich hoffe, dass wir gute Kollegen finden werden. Ich habe da derzeit ein gutes Gefühl“, sagt Holden.

Am 1. September ist dann endlich wieder alles, wie vorher. Mit zwei neuen Bars und neuen Teams hinter den Theken und Tresen. „Ich gehe davon aus, dass wir mit vollen Häusern wieder loslegen. Die Leute warten nur darauf, dass wir öffnen. Und das tun wir auch!“

Tom Holden darf seinen Club erst am 1. September wieder öffnen, wenn die Corona-Restriktionen enden. Foto: Sara Wasmund
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