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Benniksgaard: Einheimische als Fremdenführer
Benniksgaard: Einheimische als Fremdenführer
Benniksgaard: Einheimische als Fremdenführer
Hotelbetreiber Mads Friis hat ständig neue Ideen. Nach dem Hotel 6400 und dem Benniksgaard Anneks will er aus dem Alten Kaufmannshof in Augustenburg ein Ausflugsziel machen. Oder ein Bed & Breakfast...
Mads Friis braust verspätet zum Interviewtermin auf den Parkplatz seines „Benniksgård-Hotel“, im firmeneigenen Wagen. Er musste kurzfristig einen unerwarteten Ansturm von Gästen in seinem „Hotel 6400“ in Sonderburg regeln.
Der blaue Kleintransporter ist eine weitere Neuanschaffung des umtriebigen Mads Friis, der sich als „kreativer Kopf“ bezeichnet. Dass er seine schöpferische Ader ausleben kann, ist seinen Mitarbeitern geschuldet. Er kann sich auf sie verlassen, er weiß, sie haben den Betrieb im Griff.
Beim gemeinsamen Frühstück täglich 10 Uhr werden Anliegen besprochen, jeweils dienstags setzt er sich mit den leitenden Mitarbeitern zusammen, um Sachen zu klären. „Das läuft richtig gut“, sagt er zu seiner international bunten Belegschaft, die er auch anderweitig nutzt, wie zur Unterhaltung der Gäste. Wenn jemand singen kann, kann er das vor Publikum machen, eine andere, persönliche Form, Gäste ans Haus zu binden.
Wer, wenn nicht die Einheimischen, kennt die Gegend
Dafür hat Mads Friis auch den Kleintransporter gekauft: Die Idee hat er in seinem Urlaub auf Neuseeland kennen- und schätzengelernt. Wer, wenn nicht die Einheimischen, kennt die Gegend.
Wenn ein Gast gerne angelt oder jagt, weiß sicher ein Hobbyangler oder Jäger, wo er das am besten tun kann. Das Hotel vermittelt den Kontakt, der Bus fährt den Gast dann raus. Mads Friis will mit diesem Shuttle-Service dafür sorgen, dass seine Gäste ihren Aufenthalt verlängern. Ihm schweben thematische Ausflugsziele vor wie Wandern an der Küste, durch die Natur, auf den Spuren der Heimatgeschichte in einem Radius von 20 Kilometern. „Ich hoffe, dass ich diese Leute finde, die ihr Hobby mit einem Gast teilen wollen. Nur die Fantasie setzt da Grenzen. In dieser Zeit mit Smartphone und I-Pads brauchen Menschen das menschliche Element“, sagt er.
Dieser private Fremdenverkehrs-Service hat für ihn mit der Rolle als Gastgeber zu tun, worüber seit Jahren geredet wird (godt værtskab): „Du musst dicht dran sein, freundlich, hilfsbereit, natürlich, aber nicht aufdringlich. Das ist meinen Mitarbeitern bewusst. Das schafft zufriedene Gäste“, erzählt er.
Impulsiv und spontan
Und auch einen zufriedenen Mads Friis, dem so erlaubt wird, „stets in Bewegung zu sein. Ja, ich bin schon impulsiv, spontan, wage es, wahnwitzige Ideen zu denken, auch wenn nicht alles geglückt ist“.
Als das alte Kursuscenter in der Grundtvigs Allé leer stand, hat er die Möglichkeit gesehen, dass sich das Gebäude gut für ein Hotel eignet. Das war ein spontaner Kaufentschluss. „Sonderburg fehlen Hotels. Zudem sieht die Zukunft Sonderburgs sehr spannend aus. Da konnte ich nicht warten. Ich weiß schon, dass das mit guter Kaufmannschaft wenig zu tun hat. Aber ich lebe im Jetzt und werde ja nicht jünger“, sagt er zum „Hotel 6400“.
Auch nicht lange gezögert hat er beim Erwerb der in Konkurs gegangenen Nachschule schräg gegenüber. In diesem „Benniksgård Anneks“ waren bis Jahresende die Polizisten untergebracht, die an der Grenze Dienst hatten, ein guter Vertrag, den nun Marina Fiskenæs übernommen hat. Diese Unterbringung hat zu einer Auslastung von 86 Prozent geführt, das übliche Maß liegt bei 55 bis 60 Prozent. Ein Vorteil, den der „Anneks“ bietet: eine Großküche, geeignet für Lehrgänge mit Selbstverpflegung, was die Teambildung fördert. In diesem Gebäudekomplex wird derzeit gewerkelt: Dort wird ein Wellnessbereich eingerichtet, wodurch er eine neue Zielgruppe erschließen möchte.
„Augustenburg als Kunstmekka“
Ähnlich verhält es sich mit dem Kauf des „Alten Kaufmannshofs“ in der Augustenburger Storegade 19. Daraus will Mads Friis ein Ausflugsziel machen. „Es gibt so viele gute Initiativen in Augustenburg und einen Masterplan der Kommune. Es geht auch darum, den Ort in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Ich möchte daraus gerne eine kleine Attraktion für Bürger und Urlauber machen“, meint er zu seinen Überlegungen.
Das Haus soll „Augustenburg als Kunstmekka“ unterstützen. Friis plant ein Café, das zugleich Ausstellungsraum sein kann, ein Treffpunkt für Kunstinteressierte und -schaffende. Angedacht ist auch, dort örtliche Produkte zu servieren.
Bei der Nutzung hat die Kulturbehörde ein Wörtchen mitzureden. Denn das Haus von 1788 steht unter Denkmalschutz. Mads Friis erwartet eine Antwort in diesen Monaten. Sollte die Behörde Nein sagen, dann hat er einen Plan B: Bed & Breakfast, aber kein übliches: „Ich möchte ein spannendes Milieu, das Persönlichkeit gibt und das mit Kunst harmoniert, etwas, das Menschen anbindet“ , so der rührige Hotelbetreiber.