Kultur
Im Visier der Satire
Im Visier der Satire
Im Visier der Satire
Zum 10. Mal wird im „Lille Teater“ die Gravensteiner Revue aufgeführt. Die Regie führt Anne Marie Brodersen, die auch Texte beisteuerte.
Im Jahr 2000 hob sich im „Lille Teater“ zum ersten Mal für die Gravensteiner Revue der Vorhang. Regie führte Anne Marie Brodersen, die auch Texte beisteuerte. Das hat sie in all den Jahren getan, 2018 geht nun die zehnte Ausgabe über die Bühne.
Mit dabei auch wieder ihr Mann Gunnar, Mädchen für alles. Er wieselt herum und klettert mit seinen 73 Jahren mal so eben eine Stehleiter hoch, um die Scheinwerfer auszurichten. Die Lichtanlage ist neu (Kosten: 170.000 Kronen), die Strahler haben LED-Birnen, eine verbraucht 70 Watt, die alte 650.
Mit dabei ist auch wieder Tochter Dorte. „In den ersten Jahren habe ich ihr nicht die großen Rollen gegeben, man sollte mir nicht nachsagen, dass ich sie bevorzuge. Das mache ich nicht mehr. Sie kriegt die Rollen, die zu ihr passen“, sagt die Regisseurin.
Dorte hatte nie ein Problem damit. „Ich kenne es nicht anders. Ich war schon als Kind dabei. Es ist schon irgendwie lustig, dass wir als Erwachsene weiterhin dieses Freizeitinteresse haben. Auf der Bühne bin ich auch nicht ihre Tochter. Ich kann genauso gut Anne Marie zu ihr sagen.“ Dorte ergänzt, „dass ich immer gut gefunden habe, was sie macht. Sie hat unheimlich viel Energie. Und dann haben wir ja auch viel Spaß zusammen“.
Kennen sich seit Jahren
Den haben alle Darsteller, wie bei der Probe am Donnerstag zu hören ist. Es ist zu merken: Sie kennen sich seit Jahren, einziger Neuling ist Torben Nielsen und doch: Seine Frau Dorte macht seit Langem mit. So lachen alle miteinander, wenn mal wieder einer den Text vergessen hat. Wegen der Stammbesetzung sieht die Regisseurin auch keine nennenswerten Herausforderungen bei der zehnten Revue. „Es ist eine sehr begabte Mannschaft, mit der ich es zu tun habe“, lobt sie die Darsteller.
Die Nummern hat das bewährte Quartett mit den Darstellern Jens Jørgensen (er war krank) und Carsten Nygaard, Kapellmeister Bjarne Tønnies und Anne Marie Brodersen geschrieben. Nach einem Brainstorming schreibt jeder für sich einige Texte, die auf ihre Bühnentauglichkeit getestet werden. Einige werden sofort kassiert, andere, wenn sich dafür kein geeigneter Darsteller finden lässt oder sie Probleme mit dem Inhalt haben.
Was die Texter im Visier der Satire hatten, ist erneut vielseitig und ein Spiegel des Zeitgeistes. Es geht um den Klimawandel, Politikverdrossenheit, Geschlechtslosigkeit, die Krise und auch um die Haltung, stets erreichbar sein zu müssen. Die Zuschauer werden auch mit „Sexschikane“ konfrontiert, aber nicht à la „me-too-Bewegung“: „Im Publikum sitzen auch Jugendliche. Das geht nicht. Es sind reife Frauen, die sich nicht mehr mit allem abfinden wollen“, sagt Anne Marie Brodersen.
Lokal wird es unter anderem, wenn zwei ältere Herren am Hafen über die gute alte Zeit sinnieren. Die Revue hat am Donnerstag Premiere. Sie ist ausverkauft wie auch die anderen Spieltage am 9., 11., 12., 13, 18. und 23. März. Man kann sich auf eine Warteliste setzen lassen. Näheres dazu auf www.lilleteater.dk.