Steingut-Arbeiten
Luftiges und Handliches aus Ton
Luftiges und Handliches aus Ton
Luftiges und Handliches aus Ton
Staatlich geprüfte Musikerzieherin Kathrin Schroeder entfaltet künstlerische Ader mit Steingut-Arbeiten.
Im Keller der ehemaligen Feuerwehrwache am Løkken hat Kathrin Schroeder ihren Rückzugsort gefunden, eine Werkstatt, in der sie Luftiges und Handliches aus Ton herstellt. Daran begeistert die staatlich geprüfte Musikerzieherin, „dass Keramik bleibt, Musik spielst du und sie ist dann verflogen“, sagt die gebürtige Oldenburgerin.
Diese kreative Seite hat sie mit ihren Kindern entdeckt, in der Werkstatt des Sønderborghus. Das hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie mehr wollte. „Eigentlich war ich ja zu alt, es gab auch keinen Lehrplatz. Aber da es nicht genügend junge Leute gab, hatte Lehmann (Hans, Lehrer) uns einen Platz besorgt“, erinnert sie sich an ihre Ausbildung zur Töpferin am EUC Syd, die sie mit einer Art Gesellenbrief 2010 abgeschlossen hat. Ihr Blick auf das Examenspapier zeigt ihr Bedauern, dass die Töpfer-Ausbildung eingestellt worden ist.
Am liebsten fabriziert sie Gebrauchsgegenstände wie Essteller und Tassen, die kaum etwas wiegen, ideal auch für Menschen, die z. B. an Arthrose in den Fingern leiden. „Das Leichte ist mein Markenzeichen. Das Wichtige dabei ist das Drehen. Der Nachteil ist der, dass es schwer zu lasieren ist. Ist die Tasse dicker, ist es einfacher mit der Glasur, weil mehr Material da ist, um sie aufzusaugen. Das ist schon ein langer Prozess“, zählt sie folgende Arbeitsschritte auf:
Ton kaufen, schlagen, abwiegen, drehen, trocknen, abdrehen, wieder trocknen, 1. Brand, Glasur mischen, sieben, bis die richtige Konsistenz erreicht ist, innen und außen auftragen, abwischen, 2. Brand. „Allein das Trocknen ist ein äußerst komplizierter Teil, der sehr wichtig ist. Es ist eben ein sehr aufwendiger und langer Prozess. Daher hat die Industrie das auch übernommen“, sagt sie.
Brenntechnik
Die Brenntechnik ist Raku oder Tonnenbrand (Niedrigbrand), da wird die Keramik auf Platten schichtweise mit z. B. Sägespänen und Holz in die Tonne gelegt, das Feuer brennt von oben runter. Das Ergebnis ist schwer vorherzusagen. Sie hat einen großen und einen kleineren Ofen, abhängig von der Höhe der Temperatur, die ihre Arbeiten brauchen.
Ein weiteres Markenzeichen sind die Farben der Glasuren, die sie selbst mischt. Auf diese Weise hat sie einen Farbton getroffen, der an die Roggenmehltüte von Skærtoft Mølle erinnerte. Kathrin fuhr raus zur Mühle und präsentierte ihre Arbeit. Das endete damit, dass die Mühle ein großes Kontingent Tassen mit eben dieser matten hell- oder lindgrünen Farbe gekauft hat. Kathrin bevorzugt Steingut, „das ist ehrliches Material, feines Porzellan liegt mir nicht“.
An der Drehscheibe kann sie manches Mal Stunden zubringen, abhängig von ihrer Tagesform. Das Drehen „kommt aus dem Handgelenk, trotzdem arbeite ich dran, besser zu werden“. Was ihr die Arbeit versüßt, sind Ideen, die Tassen zu Unikaten machen: Sie hat z. B. für eine Freundin Abziehbilder auf die Tassen gebrannt, die sie hinterher bedruckt hat, mit einem Gedicht. Ihre Tonarbeiten haben ihren Preis, der auch gerechtfertigt sein dürfte: Ein Essteller kostet 250 Kronen. Vom großen Verdienst für ihre künstlerischen Gebrauchsgegenstände kann da kaum die Rede sein.
Sie arbeitet auf Bestellungen, der Abgabetermin ist weit gespannt, denn sie arbeitet in der Reihenfolge 1. Familie, 2. Schule (Musikschule), 3. Keramik.